„Unternehmen und Beschäftigte im Südwesten haben im Jahr 2011 ihre Leistungsstärke bewiesen: trotz eines zum Jahresende immer schwieriger werdenden Umfelds steuert die baden-württembergische Wirtschaft 2011 auf ein außergewöhnliches Wachstum von rund vier Prozent zu“, erklärte Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid in Stuttgart in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Präsidentin des Statistischen Landesamts Dr. Carmina Brenner. Das Statistische Landesamt geht in den heute vorgestellten Daten zur Wirtschafts- und Sozialentwicklung davon aus, dass die Wirtschaft in Baden-Württemberg 2011 preisbereinigt um rund vier Prozent wächst.
Für 2012 erwarten die Statistiker eine Abschwächung des Wachstums auf 1,5 Prozent. „Die Prognose zeigt eine konjunkturelle Abkühlung, keine konjunkturelle Krise. Wir dürfen die Risiken für die Weltwirtschaft nicht kleinreden, aber auch keine Krise herbeireden. Unsichere Märkte brauchen Vertrauen: deswegen halte ich unseren Stil des offenen Dialogs mit der Wirtschaft für ein gutes Rezept“, betonte Wirtschaftsminister Schmid. „Am Jahresende wird jedes Wachstum, das den für Deutschland prognostizierten Wert von plus einem Prozent übertrifft, ein sehr gutes Ergebnis für die baden-württembergische Wirtschaft sein“.
Wirtschaftliche Entwicklung im Rückblick
„Mit vier Prozent Wachstum wird die Südwest-Wirtschaft wohl meine eigenen Erwartungen übertreffen, denn im Juni 2011 bin ich noch von einem potenziellen Wachstum von über drei Prozent ausgegangen. Nach oben lässt sich der Wirtschaftsminister beim Wachstum aber gerne korrigieren“, so Schmid. Wachstumstreiber war erneut die Exportwirtschaft, die in diesem Jahr ihre Warenausfuhren um mehr als 10 Prozent auf rund 170 Milliarden Euro steigerte.
Das hohe Wirtschaftswachstum ist neben starken Exporten aber auch auf die rege Binnennachfrage zurückzuführen. Die günstige Lage auf dem Arbeitsmarkt stimulierte den privaten Konsum: „Mit einer jahresdurchschnittliche Arbeitslosenquote von vier Prozent die Arbeitslosigkeit haben wir derzeit den niedrigsten Stand seit zwanzig Jahren“, so Schmid.
Konjunkturprognose: Offenheit schafft Vertrauen für unsichere Märkte
Die konjunkturelle Entwicklung im kommenden Jahr ist erheblichen Risiken ausgesetzt: angesichts nachlassender außenwirtschaftlicher Impulse, einer vorsichtigeren binnenwirtschaftlichen Nachfrage der Unternehmen und der privaten Verbraucher gehen die Statistiker von einer Abkühlung der Konjunktur aus.
„Ein Einbruch der Konjunktur wie vor drei Jahren nach der Lehmann-Pleite zeichnet sich jedoch nicht ab“, unterstrich Minister Schmid. Die Investitions- und Beschäftigungsabsichten der Wirtschaft seien in letzter Zeit nur geringfügig zurückgegangen, so der Minister. Die große Reichweite des Auftragsbestands sichere in den kommenden Monaten Produktion, Umsatz und Beschäftigung. „Für die exportorientierte baden-württembergische Wirtschaft würde es aber schwer, sich gegen eine starke Abkühlung des Welthandels zu wehren“, so Schmid.
Quelle:
Ministerium für Finanzen und Wirtschaft Baden-Württemberg