„Handwerk, Technik, Industrie“ lautet nicht nur das Motto des Tages des offenen Denkmals, der am 13. September stattfinden wird. Das Motto zieht sich auch durch das Programm der Denkmalreise von Staatssekretär Peter Hofelich, die ihn am 9. September 2015 durch den Regierungsbezirk Tübingen führt.
In Warthausen (Landkreis Biberach) wird Hofelich, der zugleich Beauftragter der Landesregierung für Mittelstand und Handwerk ist, beispielsweise die Öchslebahn besichtigen. An ihr kann das 750mm Schmalspursystem nachvollzogen werden. Nach der Restaurierung der Dampflok aus dem Jahr 1900 ist die Bahn seit Frühjahr dieses Jahres wieder in Betrieb.
„Es gibt in Baden-Württemberg zahlreiche Menschen - ob private Eigentümer, in Initiativen und Gruppen oder öffentlichen Einrichtungen - die sich mit großen Einsatz in der Denkmalpflege einbringen“, sagte Hofelich. „Ihnen haben wir zu verdanken, dass viele Zeugnisse von vergangenen Zeiten erhalten sind und bis heute die Geschichte lebendig machen. Die Öchslebahn ist dabei nur ein Beispiel von vielen. Mit unserer Denkmalreise soll den Denkmalen und dem großen Engagement, das dahinter steckt, die gebotene Aufmerksamkeit zukommen.“
Das gilt auch einer früheren Baumwollspinnerei in Wangen im Allgäu (Landkreis Ravensburg). Die Textilfabrik stammt aus der Zeit zwischen 1861 und 1913. Zu ihr gehörten unter anderem ein Wasserkraftwerk, ein Transformatorenhaus, Werkstattgebäude, Wohnbauten und soziale Einrichtungen.
Neben der Spinnerei und der Öchslebahn zählt zu den insgesamt 18 Bau- und archäologischen Denkmalen, die Staatssekretär Hofelich während der Reise durch alle vier Regierungsbezirke des Landes besucht, außerdem die rund zwei Hektar große Höhensiedlung „Alte Burg“ oberhalb von Langenenslingen (Landkreis Biberach). Seit etwa einem Jahr wird sie archäologisch untersucht, das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderte Projekt ist auf zwölf Jahre angelegt. „Bei den laufenden Ausgrabungen konnten bereits monumentale Mauern freigelegt werden, die nördlich der Alpen einzigartig sind“, betonte der Staatssekretär. Sie stammen aus der frühkeltischen Zeit.
Hofelich stellte fest: „Die Vielfalt der Denkmale, die wir auf der Reise besichtigen, ist immens. Sie macht die große Bandbreite einer zeitgemäßen Denkmalpflege bei uns im Land deutlich.“ So stehen bei der Denkmalreise durch den Regierungsbezirk Tübingen auch ein ehemaliges Weinbauernhaus aus dem 17. Jahrhundert in Sipplingen und der Amtshof in Langenargen (beide im Bodenseekreis) auf dem Programm. Der Amtshof, ein Herrschaftsgebäude des ausgehenden 16. Jahrhunderts, wurde zum Hotel umgebaut. Dabei spielte die Verwendung traditioneller und natürlicher Baustoffe ebenso eine Rolle wie der Einsatz erneuerbarer Energien.
„Bei der Denkmalpflege wird viel Kompetenz eingebracht“, betonte der Staatssekretär. Gerade das Handwerk und mittelständische Betriebe setzten ihr Knowhow immer wieder für die Denkmalpflege ein. Das spiegele sich auch im Motto zum diesjährigen Tag des offenen Denkmals wieder.
An dem Tag haben Bürgerinnen und Bürger überall im Land die Möglichkeit, archäologische Stätten sowie Bau- und Kunstdenkmale zu entdecken. Rund 800 Veranstaltungen sind in Baden-Württemberg vorgesehen. Insgesamt gibt es in Baden-Württemberg mehr als 90.000 Bau- und Kunstdenkmale sowie über 60.000 archäologische Denkmale.
Fotos der Denkmalreise finden Sie in der Mediathek.