Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid hat heute (5. Dezember) die Ergebnisse einer Studie zur „Weiterbildung in Baden-Württemberg 2012“ vorgestellt. Die vom Wirtschaftsministerium in Auftrag gegebene und von TNS Infratest Sozialforschung erstellte Studie untersucht die Teilnahme erwachsener Beschäftigter an Weiterbildungsaktivitäten.
„Die Ergebnisse der Studie liefern aktuelle Erkenntnisse zum Weiterbildungsverhalten und zugleich Ansatzpunkte für das Bildungsfreistellungsgesetz. Wir sehen uns darin bestätigt, dass das Bildungsfreistellungsgesetz eine gute Rolle in der Fachkräftesicherung spielen kann“, erklärte Wirtschaftsminister Nils Schmid.
Baden-Württemberg mit hoher Weiterbildungsquote
Baden-Württemberger weisen mit 41 Prozent im Vergleich zu Deutschland mit 35 Prozent eine überdurchschnittlich hohe Weiterbildungsquote auf. Gleichzeitig sind es aber vor allem Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung (27 Prozent) oder Beschäftigte mit niedrigem Bildungsabschluss (Hauptschulabschluss oder darunter mit 31 Prozent), die sich bisher nur wenig beruflich weiterbilden.
„Die hohe Weiterbildungsbeteiligung in Baden-Württemberg ist ein Verdienst von Arbeitgebern und Beschäftigten. Jedoch erhoffen wir uns vom Bildungsfreistellungsgesetz, bisher bildungsferne Gruppen stärker für die berufliche Weiterbildung zu mobilisieren. Denn gerade Geringqualifizierte sind eine wichtige Zielgruppe für die Fachkräftesicherung“, kommentierte Schmid die Kernaussagen.
Zudem kommen die Forscher zum Ergebnis, dass 67 Prozent der Weiterbildungsaktivitäten auf betriebliche Weiterbildung und 11 Prozent auf individuelle berufsbezogene Weiterbildung entfallen. Nur rund 22 Prozent der in Anspruch genommenen Weiterbildungsaktivitäten gelten als nicht-berufsbezogene Weiterbildung. „Der vielzitierte Tauchkurs auf Mallorca ist die Ausnahme. Mit dem Bildungsfreistellungsgesetz wollen wir die betriebliche Weiterbildung fördern“, sagte Schmid.
Die Studie stellt auch eine direkte Frage nach dem Bildungsfreistellungsgesetz: Personen, die in den letzten 12 Monaten nicht an Weiterbildung teilgenommen hatten, wurden befragt, ob sie an einer Weiterbildung teilnehmen würden, wenn sie eine bezahlte Bildungsfreistellung erhielten. Dabei gaben 55 Prozent an: „Ja, sehr wahrscheinlich“ und rund 34 % „Nein, wahrscheinlich nicht“.
Die Studie „Weiterbildung in Baden-Württemberg 2012 - Länderzusatzstudie zum AES 2012“ ist eine Zusatzerhebung zur europaweiten AES-Untersuchung (Adult Education Survey). Diese ist als repräsentative Befragung der deutschen Wohnbevölkerung von 18 bis 64 Jahren zum Weiterbildungsverhalten angelegt. Der Länderzusatzstudie liegen Interviews mit rund 1.500 Personen von 18 bis 64 Jahren zu Grunde. So wird beispielsweise auf Themen wie Weiterbildungsteilnahme, Soziale Differenzierung der Weiterbildungsbeteiligung, Strukturen der Weiterbildungsveranstaltungen, Teilnahmemotive und -barrieren sowie auf das Informelle Lernen eingegangen.