Baden-Württembergs Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid und der Botschafter des Königreichs Spanien, Garcia-Berdoy Cerezo, haben gemeinsam Leitlinien für eine faire Arbeitsmobilität vorgelegt. Sie wenden sich damit an Unternehmen und Organisationen, die internationale Fachkräfte gewinnen wollen, sowie an Bewerberinnen und Bewerber aus dem Ausland. „Wir setzen uns für eine gelebte Willkommenskultur ein“, sagten sie am 18. Mai 2015. „Diese muss sich bei der konkreten Gewinnung von internationalen Fachkräften beweisen.“ Die Leitlinien seien exemplarisch für Fachkräfte aus Spanien entwickelt, aber auf alle Herkunftsländer übertragbar.
In Baden-Württemberg gab und gibt es zahlreiche Projekte zur gezielten Gewinnung von internationalen Fachkräften, vor allem aus Spanien. Es hat sich gezeigt, dass für eine faire Arbeitsmobilität bestimmte Faktoren besonders wichtig sind. Diese wurden in den Leitlinien zusammengefasst. Wesentliche Punkte aus den Leitlinien:
- Die Willkommenskultur muss bereits im Herkunftsland beginnen. So sollten Bewerberinnen und Bewerber bereits im Herkunftsland ausführliche Informationen in ihrer Muttersprache über Leben und Arbeiten in Baden-Württemberg erhalten. Die Menschen müssen ihre Rechte und Pflichten im Zielland kennen und sie müssen realistische Erwartungen haben.
- Ganz wichtig ist, dass die Bewerberinnen und Bewerber schon im Herkunftsland umfangreiche Deutschkenntnisse erwerben. Denn Sprachkenntnisse sind der Schlüssel für eine erfolgreiche Integration.
- Die Bewerberprofile und die Stellenprofile sollten bereits im Herkunftsland sorgfältig abgeglichen werden. Das ist für die Bewerberinnen und Bewerber wichtig, um einen Arbeitsplatz entsprechend ihrer Qualifikation zu finden.
- Schließlich sollten die baden-württembergischen Unternehmen die Integration der ausländischen Fachkräfte intensiv unterstützen, wenn es zu einer Einstellung kommt. Dabei werden die Unternehmen und die internationalen Fachkräfte von den Welcome Centern begleitet. Das Finanz- und Wirtschaftsministerium fördert zehn Welcome Center in den Regionen und ein landesweites Welcome Center speziell für die Sozialwirtschaft. Diese flächendeckende Struktur gibt es nur in Baden-Württemberg. Die Welcome Center sind zentrale Anlaufstellen für internationale Fachkräfte und mittelständische Betriebe. Zum einen unterstützen sie die Betriebe bei der Gewinnung und Integration internationaler Fachkräfte. Zum anderen helfen sie den zuwandernden Fachkräften und deren Familien - angefangen bei der Wohnungssuche über die Berufsanerkennung bis zu arbeitsrechtlichen Fragen.
Finanz- und Wirtschaftsminister Schmid sagte bei der Unterzeichnung im Welcome-Center in Stuttgart: „Wir müssen uns immer wieder in Erinnerung rufen, dass Baden-Württemberg seit jeher seine Wirtschaftskraft zu einem bedeutenden Teil den zugewanderten Menschen aus dem Ausland zu verdanken hat.“ In Baden-Württemberg leben derzeit rund drei Millionen Menschen mit Migrationshintergrund. Das entspricht einem Anteil von 30 Prozent an der gesamten Bevölkerung des Landes. Schmid dankte der spanischen Botschaft für die sehr gute Zusammenarbeit.
Botschafter García-Berdoy zeigte sich beeindruckt von den vielfältigen Aktivitäten, die die Landesregierung ins Leben gerufen hat, um die Mobilität unter den Ländern zu fördern und Neuzugewanderte willkommen zu heißen. „Wir werten diese Leitlinien als einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Mobilität, die verantwortungsvoll gestaltet und hohen Qualitätsansprüchen gerecht wird. Sie schafft Vertrauen in die Träger der Initiativen, in die Arbeitgeber und nicht zuletzt in die Region.“
<link file:32757 _blank link-download>Leitlinien einer fairen Arbeitsmobilität für Fachkräfte aus Spanien (PDF)