Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau fördert 21 „Lernfabriken 4.0“ an den beruflichen Schulen im Land. Die ursprüngliche Fördersumme von vier Millionen Euro aus der Landesstrategie digital@bw wird um weitere 861.800 Euro aufgestockt.
„Neben den bereits 16 bestehenden Lernfabriken bekommt die moderne Ausbildung im Bereich Industrie 4.0 nun starken Aufschwung und stellt die Digitalisierung im Land damit auf einen sicheren Boden. Die erneut große Resonanz auf unseren Förderaufruf zeigt, dass es den Städten und Landkreisen ein Anliegen ist, die Auszubildenden optimal auf die sich verändernde Arbeitswelt rund um Industrie 4.0 vorzubereiten. Hierfür schaffen wir mit den Lernfabriken landesweit Angebote“, so Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut. Baden-Württemberg habe bei der digitalen Transformation eine Vorreiterrolle, die durch die neuen Lernfabriken noch weiter gestärkt werde. „Dies ist ein wichtiger Schritt für eine nachhaltige Fachkräftesicherung im Land“, so die Ministerin weiter.
Die Vorhaben beginnen zum Teil bereits im Februar 2019. Bis Herbst 2021 sollen sie in die entsprechenden Aus- und Weiterbildungsgänge der Schulen integriert sein. Die regionale Wirtschaft wird in diesen Prozess über Kooperationen und Sponsoring eng eingebunden.
In den Lernfabriken 4.0 lernen die Schülerinnen und Schüler zunächst in Grundlagenlaboren einzelne Module aus einem industriellen Fertigungsprozess kennen. Diese Grundlagenlabore können je nach Konzept zu einem verketteten Anlagensystem zusammengeschaltet werden, das dann eine komplexe Produktionskette abbildet. Wichtige Unterrichtselemente sind unter anderem die Bereiche Automatisierung, Steuerung und Programmierung.
Die eingereichten Anträge enthalten verschiedene Konzepte mit individuellen Schwerpunkten. Unternehmen der freien Wirtschaft, Hochschulen und weitere Institutionen sowie Wirtschaftsorganisationen haben sich an den einzelnen Konzepten beteiligt und die Lernfabriken unterstützt.
Weitere Informationen
Die Lernfabrik 4.0 ist ein Labor, das im Aufbau und in der Ausstattung industriellen Automatisierungslösungen gleicht und Grundlagen für anwendungsnahe Prozesse vermittelt. Maschinenbau und Elektrotechnik werden dabei durch professionelle Produktionssteuerungssysteme verknüpft.
Die Lernfabriken sollen nicht nur der Ausbildung dienen, sondern auch regionalen Unternehmen und Hochschulen Möglichkeiten zur Information, Fortbildung und Forschung bieten. Außerdem sollen sie eine Plattform für individuelle Projekte etablieren. Die Orientierung in der Berufswahl im gewerblich-technischen Bereich und speziell der Industrie 4.0 wird mit den Lernfabriken greifbarer und visuell unterstützt.
Zielgruppe der Lernfabriken 4.0 sind Auszubildende in dualen Ausbildungsgängen der Fachbereiche Metall- und Elektrotechnik sowie Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Technikerschulungen, Weiterbildungslehrgängen und Trainingsangeboten mittelständischer Unternehmen. Die Maßnahmen werden von den Fördervereinen der beruflichen Schulen und von Kooperationen mit Wirtschaftsorganisationen, angewandten Hochschulen und der Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg angeboten.
Im Rahmen der Landesstrategie digital@bw hatte das Wirtschaftsministerium im Juni den Förderaufruf zur Einrichtung von Lernfabriken 4.0 gestartet. Die Stadt- und Landkreise waren als Träger beruflicher Schulen aufgerufen, Projektvorschläge zur Umsetzung der Lernfabriken einzureichen. Eine Jury beurteilte die eingereichten Projekte nach der Qualität des pädagogischen Konzepts und der Einbindung der Wirtschaft. Ebenso wurden die Konzepte für eine Nutzung der Lernfabrik als regionales Demonstrationszentrum für Industrie 4.0 bewertet.