Mit der Podiumsdiskussion „Wirtschaftswachstum China: zu stabil, um wahr zu sein?“ setzte das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg gestern (26. Juni) eine hochkarätige Veranstaltungsreihe zu China als einem der bedeutendsten Handelspartner Baden-Württembergs fort. Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut: „Die weiterhin zu erwartende hohe Volatilität auf dem chinesischen Markt erschwert die Planungs- und Steuerungsprozesse für Unternehmen mit Geschäftsbeziehungen zu China. Wir liefern unseren Unternehmen verlässliche Informationen aus erster Hand, um die wirtschaftlichen Potenziale Chinas heute und in Zukunft bestmöglich nutzen zu können. Denn fundierte Experteninformationen und -einschätzungen sind hier von entscheidender Bedeutung.“
Aktuell erweist sich Chinas Wirtschaftswachstum als relativ stabil: 2016 konnte ein Wachstum von 6,7 Prozent verzeichnet werden, für 2017 erwarten Experten ein Wachstum von ca. 6,5 Prozent – ein im Vergleich zu westlichen Industrienationen nach wie vor sehr hohes Wirtschaftswachstum. „Es ist nicht zu verkennen, dass diese Stabilität maßgeblich mit dem anstehenden Parteitag im Herbst zusammenhängt, der alle fünf Jahre stattfindet. Der 19. Parteitag macht 2017 zu einem äußerst politischen Jahr“, so die Wirtschaftsministerin. Und mit Blick in die Zukunft: „Es ist wünschenswert, dass die Volksrepublik China dringend anstehende wirtschaftliche Reformen konsequent umsetzt. Wenn sie dieses tut – und hier besteht unter der neuen Führungsriege in Peking zumindest eine begründete Hoffnung – könnte sich das Wachstum zwar sukzessive weiter abschwächen, gleichzeitig aber auch nachhaltig entwickeln.“ Notwendig sei nach wie vor eine Verbesserung des Marktzugangs für baden-württembergische Unternehmen.
Trotz einer erwarteten Abflachung der Wachstumsraten und eines teilweise erschwerten Marktzugangs attestierten die Chinaexperten den anwesenden 140 Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen und Wirtschaftsorganisationen große Chancen auf dem chinesischen Markt. Die Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten aus Deutschland sei weiterhin hoch und neue Chancen würden sich zudem aus dem dringend benötigten und von der kommunistischen Regierung stark forcierten industriellen Upgrade ergeben. Unisono lautete das Fazit: An China führt kein Weg vorbei.
Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut unterstrich: „Ein aus Baden-Württemberg heraus weltweit agierendes Unternehmen kann es sich nicht leisten, den chinesischen Markt zu vernachlässigen, auf diesen wachsenden Teil des Weltmarktes zu verzichten. Wenngleich es Risiken gibt, so gilt nach wie vor: das Risiko, in China nicht dabei zu sein, ist für die meisten Firmen größer.“ Deshalb unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg die Unternehmen bei der Markterschließung Chinas in besonderem Maße: auf politischer Ebene durch langjährige Partnerschaften zu ausgewählten chinesischen Provinzen (Jiangsu und Liaoning) sowie durch Serviceangebote – insbesondere durch ein Chinabüro von Baden-Württemberg International und durch German Centres der Landesbank Baden-Württemberg.
Handelsbeziehungen zwischen Baden-Württemberg und China:
Über 1.500 baden-württembergische Unternehmen stehen in Handelsbeziehungen mit chinesischen Partnern. Gemessen am Handelsvolumen ist China mit 25 Milliarden Euro der fünftwichtigste Handelspartner für Baden-Württemberg (nach den USA, Schweiz, Niederlande und Frankreich). 2016 belegte die Volksrepublik bei den Ausfuhren Platz 4, momentan befindet sie sich auf Platz 5. Bei den Einfuhren steht sie unverändert auf Platz 6.