Auf dem virtuellen Wirtschaftstag "BW meets UK" boten Experten Einblicke in aktuelle Handelsbestimmungen und informierten über Kooperationsmöglichkeiten. Ministerin Hoffmeister-Kraut unterstrich die Bedeutung des britischen Marktes.
„Trotz aller Veränderungen möchte ich Mut machen im Hinblick auf die Geschäftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich. Das Vereinigte Königreich und Baden-Württemberg sind eng verflochtene wirtschaftliche Partner mit einem Handelsvolumen von rund neun Milliarden Euro im Jahr 2021. Ich bin der Auffassung, dass der britische Markt auch in Zukunft für Kooperationen und als Zielmarkt für unsere Produkte attraktiv bleiben wird", so die Ministerin.
Jill Gallard CMG, Britische Botschafterin in Deutschland, betonte in ihrer Grußbotschaft an die Teilnehmenden: „Unsere beiden Länder sind bei Innovation, Kreativität und Technologien weltweit führend. Wir teilen viele Ansichten über Forschungsprioritäten und die Herausforderungen der Zukunft – über nachhaltiges Wachstum und die Zukunft der Mobilität genauso wie über Künstliche Intelligenz und Daten. Großbritannien bietet in diesen Bereichen einen besonders attraktiven Nährboden für Unternehmen und war beispielsweise im ersten Halbjahr 2022 das zweitgrößte Land weltweit für die Finanzierung von Startups. Ich bin zuversichtlich, dass unsere Beziehungen weiterhin stark bleiben und eine gute Grundlage für unsere künftige Partnerschaft bilden. Bei der Bewältigung der gegenwärtigen globalen Herausforderungen, allen voran natürlich zum Beispiel beim Kampf gegen die Energiekrise.“
Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Beziehungen ins Vereinigte Königreich mit einer eigenen Initiative: „Im Rahmen der Partnerschaftsinitiative BW-UK arbeiten wir eng mit unseren britischen Partnern zusammen, um unsere Wirtschaftsbeziehungen auch unter den neuen Rahmenbedingungen weiter zu intensivieren“, so Hoffmeister-Kraut. Dazu trage auch der Wirtschaftstag „BW meets UK“ bei, der Teil der Partnerschaftsinitiative sei.
Das Programm des diesjährigen Wirtschaftstages „BW meets UK“ bot ein umfangreiches Informationsangebot zu aktuellen Handelsbestimmungen. Expertinnen und Experten standen für Fragen rund um den Handel mit dem Vereinigten Königreich zur Verfügung.
Aktuell bildet ein Handels- und Kooperationsabkommen zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU die Basis für den gemeinsamen Handel. Das Abkommen sieht keine Zölle und Quoten für Industrie- und Agrarprodukte vor. Es ergebe sich dennoch, so die Wirtschaftsministerin, ein Mehraufwand für die Unternehmen: „Es gibt nach wie vor Hürden für den täglichen Geschäftsverkehr. Um etwa die vereinbarte Zollfreiheit in Anspruch zu nehmen, müssen die Unternehmen den Ursprung ihrer Waren nachweisen und einen hohen administrativen Aufwand für Zollanmeldungen und die Zollabfertigung betreiben.“
Die Ministerin betonte die Bedeutung der Zusammenarbeit, um gute Rahmenbedingungen für den bilateralen Handel sicherzustellen: „Wir beobachten, dass sich die Standards und Vorschriften in den beiden Wirtschaftsräumen zunehmend getrennt voneinander entwickeln.“ So würde es mit dem UKCA-Zeichen ein neues Konformitätssiegel geben, mit welchem für den britischen Markt bestimmte Produkte ab dem 1. Januar 2023 zu kennzeichnen seien. „Wir sollten weitere Hürden dringend vermeiden.“ Sie ermunterte die Anwesenden in ihrer Grußbotschaft dazu, die Vorteile der Zusammenarbeit in den Mittelpunkt zu stellen. „Es gibt enorme Chancen für Unternehmen in Bereichen wie künstliche Intelligenz, saubere Energie oder im Finanzwesen.“
Der virtuelle Wirtschaftstag „BW meets UK“ richtet sich an kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) aus Baden-Württemberg. In verschiedenen Fachforen wurde über die wichtigsten Neuerungen aus den Bereichen Zoll und Warenverkehr, Recht, Produktkennzeichnungen und Dienstleistungserbringung berichtet.