Digitalisierung

Baden-Württemberg auf dem Weg zur digitalen Zukunft

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Flexibel automatisierte Fertigung (Quelle: Fraunhofer IPA)

Auf dem Weg zu Baden-Württemberg 4.0: Die digitalen Technologien vernetzen und verändern zunehmend den Alltag und die Arbeitswelt der Menschen in Baden-Württemberg. Diesen digitalen Wandel gestaltet die Landesregierung aktiv mit. „Baden-Württemberg hat die besten Voraussetzungen, um zu den großen Gewinnern der Digitalisierung zu gehören“, sagten Ministerpräsident Winfried Kretschmann und der stellvertretende Ministerpräsident Nils Schmid. „Wir haben schon vieles angeschoben und werden die Chancen der Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft weiter zum Wohl des Landes nutzen.“

Vor allem bei den Schwerpunkten Bildung, Forschung, Breitbandausbau und Industrie 4.0 hat die Landesregierung bereits wichtige Schritte in die digitale Zukunft gemacht. Das geht aus einem Bericht hervor, den Finanz- und Wirtschaftsminister Schmid heute dem Kabinett vorlegte. Demnach wurden seit 2011 in den Aktionsfeldern „Unternehmen, Infrastruktur und Technologie“, „Kinder, Schulen und Hochschulen“ sowie „Staat, Mensch und Gesellschaft“ insgesamt rund 630 Millionen Euro in Digitalisierungsprojekte und -maßnahmen investiert. Sie reichen von der Weiterentwicklung der Breitbandförderung über die Initiative Forward IT, die die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des IKT-Standorts zum Ziel hat, bis zu E-Learning-Diensten und E-Government.

Es geht bei der Digitalisierung nicht nur um Wirtschaft und Arbeit. Es geht auch um Bildung und Wissenschaft, um die Bedeutung der digitalen Revolution für den ländlichen Raum. Ministerpräsident Kretschmann hob insbesondere eine exzellente Infrastruktur und Bildung als Grundlagen für die Zukunft des Landes hervor: „Bei der digitalen Infrastruktur sind wir Spitze und wollen es bleiben. Unser Ziel ist schnelles Internet für alle – und zwar auf der Basis eines hochmodernen Glasfasernetzes. Daher legen wir nun noch einige Schippen drauf. Das heißt: wir investieren ab diesem Jahr bis zu 90 Millionen Euro jährlich.“ Bei der Bildung gehe es der Landesregierung um zweierlei: „Wir wollen die jungen Leute auf die Jobs der Zukunft vorbereiten und zugleich über die digitalen Techniken im klassischen Sinne aufklären. Sie sollen die neuen Techniken nicht nur konsumieren, sondern verstehen und verantwortungsvoll anwenden lernen. Das ist der Schlüssel zur digitalen Zukunft.“

Minister Schmid wies auf die sozialen Aspekte der Digitalisierung hin. „Unser Ziel ist es, die Chancen der Digitalisierung für den Ausbau von Beschäftigung und guter Arbeit zu nutzen. Zum Beispiel ermöglicht die Digitalisierung arbeitnehmer- und familienfreundlichere Arbeitszeitmodelle. Wir wollen eine menschlichere Arbeitswelt. Nur im engen Dialog mit den Beschäftigten, den Anwendern und Verbrauchern werden wir auch Baden-Württemberg 4.0 zu einem Modell der Möglichkeiten machen.“

Schmid betonte, dass gerade in der Wirtschaft des Landes diese Möglichkeiten erkannt wurden. Baden-Württemberg sei in denjenigen Branchen besonders stark, in denen die Digitalisierung zur Anwendung komme - etwa der Automobilindustrie, dem Maschinen- und Anlagenbau. „Die Digitalisierung ist das Megathema“, so der Minister. Das Land sorge für die notwendigen Rahmenbedingungen, etwa durch den Ausbau der anwendungsbezogenen Forschung, durch die Förderung des Technologietransfers und die intensive Vorbereitung angehender Fachkräfte auf die Herausforderungen der digitalen Welt. Der Minister sagte: „Wir wollen die Chancen nicht nur dort nutzen, wo Baden-Württemberg vorn ist. Wir wollen im digitalen Wandel weitere Zukunftsfelder erschließen. Dann wird Baden-Württemberg nicht nur zum Leitanbieter und Leitmarkt für Industrie 4.0, sondern zur digitalen Spitzenregion schlechthin.“

„Je digitaler unsere Welt wird, desto sicherer müssen aber auch die digitalen Anwendungen werden. Leider erleben wir oft genug das Gegenteil. Deshalb setze ich mich für den Schutz sensibler Daten von Unternehmen und Bürgern ein, in Europa genauso wie im Bund“, betonte Ministerpräsident Kretschmann. Erst kürzlich war es gelungen, die Bundeskanzlerin und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder für einen Beschluss zu gewinnen, der die Cybersicherheit durch eine koordiniertere Zusammenarbeit von Bund und Ländern stärkt.

Drei Aktionsfelder

Die rund 630 Millionen Euro, welche das Land seit 2011 im Bereich der Digitalisierung eingesetzt hat, flossen in drei Aktionsfelder.

Wirtschaftsland 4.0: Unternehmen, Infrastruktur und Technologie

Baden-Württemberg ist Vorreiter bei der Produktion der Zukunft. Die Landesregierung sichert den Vorsprung im Bereich Industrie 4.0, sie sorgt für die notwendigen Rahmenbedingungen in der IKT-Forschung und -Infrastruktur. Insgesamt flossen in Maßnahmen und Projekte in diesem Bereich 179 Millionen Euro.

Beispiele für Maßnahmen im Bereich Wirtschaftsland 4.0:

  • Industrie 4.0
    In der „Allianz Industrie 4.0 Baden-Württemberg“ sind mehr als 50 Partnern aus Wirtschaft, Verbänden, Kammern, Gewerkschaften und Wissenschaft vernetzt, ihre Maßnahmen werden dort gebündelt. Beim Verband der Maschinen- und Anlagenbauer (VDMA) wurde dafür eine Koordinierungsstelle eingerichtet.

    Um auch kleine und mittlere Unternehmen bei den komplexen, vernetzten Systemen und Prozessen zu unterstützen, wird beim Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) ein Applikationszentrum Industrie 4.0 aufgebaut. Für die Ausbildung der künftigen Fachkräfte werden an beruflichen Schulen im Land bis zu acht Lernfabriken 4.0 eingerichtet.
  • Breitbandförderung
    Seit 2011 wurde der Ausbau der Breitbandversorgung mit Hoch- und Höchstgeschwindigkeitsnetzen über die Kommunen mit mehr als 100 Millionen Euro gefördert. Damit liegt Baden-Württemberg heute bundesweit in der Spitzengruppe, was die Flächenversorgung mit Breitband angeht.
  • Transferzentren und Plattformen
    In allen Kerntechnologien stellt die Landesregierung dem Mittelstand Plattformen und Transferzentren zur Verfügung, von der IT-Sicherheit über Cloud-Computing bis zu Smart Data. Die Zentren sind Anlaufstelle vor allem für kleine und mittlere Unternehmen im Land bei allen mit diesen Feldern verbundenen Fragen

Bildungsland 4.0: Kinder, Schulen und Hochschulen

Um die Chancen der Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft zu nutzen, braucht Baden-Württemberg die klügsten Köpfe. Deshalb liegt ein Schwerpunkt auf der Förderung der digitalen Bildung - vom Kleinkindbereich bis zu den Hochschulen. Seit 2011 wurden in diesem Bereich etwa 176 Millionen Euro investiert.

Beispiele für Maßnahmen im Bereich Bildungsland 4.0:

  • Initiative Kindermedienland
    Über das Portal www.kindermedienland.de und über Fördermaßnahmen für Medienbildung und Medienerziehung wird Medienkompetenz an Eltern, Lehrer, Erzieher und Schüler vermittelt. Allein im Jahr 2014 fanden knapp 800 medienpädagogische Veranstaltungen an über 230 Schulen statt, dabei konnten mehr als 15.000 Eltern, Lehrer und Schüler im Land erreicht werden.
  • Digitale Fortbildungsoffensive für Lehrkräfte
    Die Themen Medienkompetenz und -erziehung sind in allen Lehramtsstudiengängen verbindlich verankert: In den Schulen und Berufsschulen wurden mobile Endgeräte (Tablets) eingeführt.
  • E-Learning und E-Science
    Elektronisch gestützte Lehre, Lernen und Weiterbildung werden ausgebaut, beispielsweise durch die Einführung virtueller Lernpools und elektronischer Leistungsprüfungen. Zudem wird eine digitale Hochschulinfrastruktur aufgebaut, etwa für virtuelle Forschungsumgebungen und einen verbesserten öffentlichen Zugang zu Forschungsergebnissen.

Bürgerland 4.0: Staat, Mensch und Gesellschaft

Daten sind der Rohstoff der Zukunft, schon heute prägen sie das Leben und Zusammenleben der Menschen in Baden-Württemberg. Darum baut die Landesregierung die digitale Kompetenz von Behörden, Gesundheitsdiensten und öffentlichen Einrichtungen konsequent aus. Dafür wurden in den vergangenen vier Jahren insgesamt 275 Millionen Euro eingesetzt.

Beispiele für Maßnahmen im Bereich Bürgerland 4.0:

  • Online-Kommunikation, digitale Bürgerbeteiligung und E-Government
    Die Landesregierung hat ihre Online-Kommunikation systematisch ausgeweitet. Das neue Landesportal wurde für seine offene, moderne und bürgernahe Kommunikation mit zwei renommierten Preisen ausgezeichnet.  Mit ihren Social-Media-Aktivitäten und Angeboten wie der Online-Bürgersprechstunde des Ministerpräsidenten nutzt die Landesregierung das Internet intensiv zum Dialog mit den Bürgerinnen und Bürger.

    Mit ihrem 2013 gestarteten Beteiligungsportal ist die Landesregierung Vorreiterin in Sachen Online-Beteiligung  – in keinem anderen Bundesland gibt es eine so konsequente Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger im Netz.

    Das Dienstleistungsportal www.service-bw.de des Landes wird weiterentwickelt. Ein E-Government-Gesetz wird erarbeitet. In Verwaltung und Justiz werden elektronische Arbeitsprozesse umgesetzt.
  • Geo-, Umwelt- und Verkehrsdaten
    Dateninfrastrukturen werden aufgebaut und für öffentliche wie private Dienste bereitgestellt. Beispielsweise können mithilfe von Big-Data-Anwendungen die verschiedenen Verkehrsträger optimiert werden, für die Öffentlichkeitsbeteiligung können Geodaten zur Verfügung gestellt werden.
  • Telemedizin
    Mit Transferprojekten und einer Koordinierungsstelle wird die Gesundheitstelematik im Land gefördert. Das dient unter anderem einer besseren telemedizinischen Versorgung im ländlichen Raum.

Beteiligungsportal Baden-Württemberg

Kindermedienland

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