Batterie

Digitalisierte Batteriezellenproduktion: Standortvorteil für Baden-Württemberg

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut hat am Montag (19. November) in Stuttgart gemeinsam mit dem Leiter des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Prof. Dr. Thomas Bauernhansl, sowie dem Vorstandsvorsitzenden der VARTA AG, Herbert Schein, das Verbundprojekt „DigiBattPro4.0“ vorgestellt und dieses als „exzellente Grundlage für eine künftige Großserienproduktion von Batteriezellen“ bezeichnet.

„Baden-Württemberg ist im Bereich Batterietechnologien hervorragend aufgestellt. Mit unseren Förderprojekten, den jahrelangen Anstrengungen und Investitionen des Landes, der wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen, Forschungszentren und beteiligten Unternehmen im Bereich Batterieforschung haben wir uns in den letzten Jahren einen bundesweit einmaligen Standortvorteil erarbeitet. Wir bieten damit ideale Voraussetzungen für die Ansiedlung einer Batteriezellenproduktion hier im Südwesten“, sagte Hoffmeister-Kraut.

Standortvorteil für Baden-Württemberg
In Baden-Württemberg seien auf engem Raum alle notwendigen Kompetenzen und Partner konzentriert. Hoffmeister-Kraut: „Ein klarer Standortvorteil.“ Mit VARTA sitze der einzige deutsche Massenhersteller von Batteriezellen mit europäischer Technologie in Baden-Württemberg – ein Alleinstellungsmerkmal. Im Südwesten sei in den letzten Jahren nicht nur intensiv am Produkt Batterie und Batteriezelle geforscht worden, auch dessen optimierte Herstellung stehe im Fokus, so die Wirtschaftsministerin. Das vom Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem Bund geförderte Projekt „DigiBattPro4.0“ setze hier Maßstäbe: „Es ist ein weiterer Meilenstein, um zukünftig eine Massenfertigung für Lithium-Ionen-Batterien erfolgreich auf die Beine zu stellen. Durch die Digitalisierung des Gesamtprozesses werden signifikante Verbesserungen in der Produktqualität sowie Effizienzsteigerungen erreicht“, sagte Hoffmeister-Kraut. All dies seien Voraussetzungen, um zukünftig die neuen Generationen von Lithium-Ionen-Zellen wettbewerbsfähig auf den internationalen Märkten zu platzieren. Für das Projekt „DigiBattPro4.0“ investiert das Land acht Millionen Euro Förderung, das Bundesforschungsministerium hat bereits 30 Millionen Euro schriftlich in Aussicht gestellt. Es soll im Januar 2019 starten.

„Heute gelten wir als weltweiter Technologieführer für Lithium-Ionen-Batterien, die in den neuen Lifestyle Entertainment Geräten eingesetzt werden. Die Nachfrage ist enorm, deshalb bauen wir die Produktionskapazitäten weiter massiv aus. Diese zielgerichteten Förderprojekte und deren effiziente Umsetzung sind Grundlage des Erfolgs. Wir freuen uns, diese effiziente Forschungsarbeit mit DigiBattPro4.0 fortsetzen zu können. Die Erfolgsgeschichte der Lithium-Ionen-Fertigung in Baden-Württemberg wird weitergeführt“, wie Herbert Schein, Vorstandsvorsitzender der VARTA AG, erklärte.

„Die Synergie von Produktion und Forschung verschafft Baden-Württemberg den erforderlichen technologischen Vorsprung für die wirtschaftliche Massenfertigung. Über den bewährten Schulterschluss von angewandter Forschung und Industrie hat Baden-Württemberg die einzigartige Chance und das erforderliche Potenzial, wettbewerbsfähig in die Massenproduktion von Batteriezellen einzusteigen. Digitalisierung in der Produktion, insbesondere die Anwendung von maschinellem Lernen, werden hier den Schwerpunkt bilden“, sagte Prof. Dr. Thomas Bauernhansl.

Sowohl das IPA als auch VARTA seien großartige Partner in dem Konsortium, mit dem das Land dieses Projekt durchführen wolle, betonte Hoffmeister-Kraut. Ein weiterer wichtiger Partner sei das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) in Ulm.

Bereits in den vorausgegangenen Forschungsprojekten, in die Baden-Württemberg seit Jahren gemeinsam mit Batterieherstellern investiert habe, seien Batteriezellen entwickelt worden, die in verschiedenen Parametern eine deutlich höhere Leistung zeigten als die heute auf dem Markt befindlichen. Hoffmeister-Kraut: „Sie sind schneller ladefähig und erlauben durch eine Energieabgabe in kürzerer Zeit eine höhere Performance sowie einen deutlich verbesserten Wirkungsgrad bei der Energierückgewinnung.“

Ein weiterer Standortvorteil für Baden-Württemberg sei Ulms Rolle als einer der wesentlichen „Batterie-Hotspots“ bundesweit. Nur in Ulm werde seit vielen Jahren kontinuierlich im Bereich Elektrochemie geforscht: um mit niedrigeren Kosten eine höhere Energiedichte von Batterien zu erreichen.

Rund 100 Millionen Euro aus öffentlichen Töpfen seien allein in den letzten zehn Jahren in diese Projekte geflossen. Rund 30 Millionen Euro Förderung des Wirtschaftsministeriums fließen allein seit 2013 in die Projekte „FastStorage I und II“, mit denen neuartige Hochleistungs- und Hochenergiespeicherzellen sowie deren Fertigungsmethodik erforscht werden.

Abhängigkeit von asiatischen Herstellern beenden
Der zügige Ausbau der Elektromobilität sei entscheidend auch davon abhängig, wie schnell, zuverlässig und preislich wettbewerbsfähig die Hersteller aus dem Südwesten die dafür notwendigen Batterien erhielten. Hier herrsche heute jedoch vollständige Abhängigkeit von asiatischen Herstellern, betonte die Wirtschaftsministerin. Hoffmeister-Kraut: „Das führt bei unseren Herstellern schon zu teilweise erheblichen Lieferverzögerungen. Lieferengpässe eingeschlossen. Und es führt – wie wir hören – auch zu Preisnachverhandlungen seitens der asiatischen Anbieter, trotz bestehender Lieferverträge. Dies stellt ein gravierendes Risiko entlang der gesamten Wertschöpfungskette dar.“ Diese Abhängigkeit von asiatischen Herstellern müsse beendet werden.

Gerade die deutsche und europäische Industrie, mit ihrem starken Fokus auf Fahrzeug-, Maschinen-, Anlagen- und Werkzeugbau, sei auf eine sichere Versorgung mit Lithium-Ionen-Zellen angewiesen. Der Bedarf an Lithium-Ionen-Zellen werde global zudem auf absehbare Zeit um ein Vielfaches steigen. Und dies nicht nur im Automobilsektor, sondern auch im IT-Bereich oder in den Bereichen Power-Tools oder Home & Garden.

Hohe Wertschöpfung durch Batteriezellenproduktion
Für den Automotive-Bereich gehen Experten davon aus, dass 30 - 40 Prozent der Wertschöpfung am Gesamtfahrzeug im Bereich Elektromobilität künftig mit der Batterie erreicht werden, 60 - 80 Prozent davon allein durch die Batteriezellen. In der Ausrichtung auf mehr Elektromobilität steckten hier also enorme Chancen, so die Ministerin.

Hoffmeister-Kraut: „Die Batteriezell- und Batterieproduktion in Deutschland rechnet sich aber nur, wenn Produkte und Herstellung im Wettbewerb nicht nur konkurrenzfähig, sondern überlegen sind.“ Mit der vom Land unterstützten Batterieforschung seien die Grundlagen für eine weltweite Marktführerschaft der Unternehmen aus Baden-Württemberg im Segment der Batteriezellfertigung gelegt worden.

„Wir machen uns deshalb beim Bund dafür stark, eine Zellfertigung für großvolumige Lithium-Ionen-Zellen im Land zu etablieren“, bekräftigte die Wirtschaftsministerin. Sie fordere die Bundesregierung auf, dass diese bei ihrer Entscheidung über eine Ansiedlung die offensichtlichen, sachlich nachvollziehbaren Standortvorteile Baden-Württembergs berücksichtige.

Hoffmeister-Kraut gab zudem bekannt, dass sich Baden-Württemberg als Standort für den von der Bundesregierung gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft geplanten Aufbau einer Forschungsfabrik für Batterien bewerben werde. In dieser soll gemeinsam mit der Wirtschaft im hochskaligen Maßstab an Produktionstechnologien für Zellfertigung geforscht und entwickelt werden – ein letzter Schritt vor einer echten Industrieanlage. Auch mit Blick auf diese Bewerbung punkte Baden-Württemberg mit überzeugenden Standortvorteilen.

 

Weitere Meldungen

Weiterbildung

Mit KI zur passenden Weiterbildung

Das Weiterbildungsportal fortbildung-bw.de bietet ein neues KI-Tool zum einfachen und schnellen Finden der passenden Weiterbildung.

Startup BW

Regional Cup Ulm

Mit dem Gründungswettbewerb „Start-up BW Elevator Pitch“ sucht das Wirtschaftsministerium bereits zum elften Mal nach den einfallsreichsten Geschäftsideen und besten Gründerinnen und Gründern im Land.

Elevator Pitch Heilbronn
Startup BW

Elevator Pitch Region Heilbronn-Franken 2024

Mit dem Gründungswettbewerb „Start-up BW Elevator Pitch“ sucht das Wirtschaftsministerium bereits zum elften Mal nach den einfallsreichsten Geschäftsideen und besten Gründerinnen und Gründern im Land.

GlobalConnect

Außenwirtschaftskonferenz GlobalConnect 2024 in Stuttgart

Zum achten Mal versammelte die GlobalConnect 2024 am 20. November alle wichtigen Akteure und Akteurinnen aus den Bereichen Außenwirtschaft und Internationalisierung in Stuttgart.

Unternehmensnachfolge

„Unternehmensnachfolge gemeinsam anpacken“

Akteure im Bereich Unternehmensnachfolge treffen sich zur Diskussion des Generationenwechsels in den Unternehmen Baden-Württembergs am 18. November 2024 in Esslingen am Neckar.

Virtueller Datenfluss im Web
Aerospace

THE aerospace LÄND meets Berlin

Luft- und Raumfahrt sind Wachstumsbranchen und Schlüsseltechnologien für das 21. Jahrhundert. Baden-Württemberg will diese Potentiale nutzen und bündelt seine Aktivitäten seit 2023 in der Landesstrategie „THE aerospace LÄND“.

©Kzenon - Fotolia
Bilanzgespräch

13. Bilanzgespräch der Landesinitiative und des Bündnisses „Frauen in MINT-Berufen“

Beim13. MINT-Bilanzgespräch und Jahrestreffen ging es um die vielfältigen Initiativen von Organisationen und Unternehmen in Baden-Württemberg zur Gewinnung von mehr Mädchen und Frauen für zukunftsrelevante MINT-Berufe.

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
Tourismus

Zumeldung zur Tourismusbilanz im 3. Quartal 2024

„Baden-Württemberg befindet sich weiter auf Rekordkurs: Auch im dritten Quartal verzeichnet das Land Zuwächse bei den Ankunfts- und Übernachtungszahlen.“

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
Stuttgarter Buchwochen

Eröffnung der Stuttgarter Buchwochen 2024

Vom 13.11.2024 bis zum 01.12.2024 finden zum 74. Mal die Stuttgarter Buchwochen dieses Jahr unter dem Motto „Bücher können was“ statt. Staatssekretär Dr. Rapp eröffnet die Buchwochen mit einem Grußwort.

Siegerehrung beim AXEL-Demo Day in Karlsruhe
Start-up BW

Start-up BW Elevator Pitch AXEL

Mit dem Gründungswettbewerb „Start-up BW Elevator Pitch“ sucht das Wirtschaftsministerium nach den einfallsreichsten Geschäftsideen und besten Gründerinnen und Gründern im Land.

SDA 2023
Strategiedialog Automobilwirtschaft

8. Jahresveranstaltung Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg

Stärkung des Standorts, international wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen und erhebliche Investitionen notwendig

Grafik zum Landesausbilderpreis 2025
Landesausbilderpreis

Jetzt für den Landesausbilderpreis bewerben!

Das Wirtschaftsministerium startet das Bewerbungsverfahren für den „Landesausbilderpreis“. Ab sofort können sich Ausbilderinnen und Ausbilder in Betrieben oder überbetrieblichen Berufsbildungsstätten bis zum 31. Januar 2025 bewerben.

Staffelei mit einem Plakat, welches die Aufschrift "Wir sind eine gründungsfreundliche Kommune" hat
Startup BW

Gründungsfreundliche Kommunen im Landeswettbewerb „Start-up BW Local“ ausgezeichnet

Eine Jury wählte in Stuttgart im Auftrag des Wirtschaftsministeriums im Rahmen des Landeswettbewerbs „Start-up BW Local“ 17 Kommunen aus, die nun das Prädikat „gründungsfreundlich“ führen können und in das Landesfinale des Wettbewerbs einziehen.

unsplash / Johannes Plenio
FOCUS OPEN

Preisträger für den FOCUS OPEN 2024 und den Mia Seeger Preis 2024 stehen fest

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp und Regierungspräsidentin Susanne Bay ehrten die Preisträgerinnen und Preisträger der 37 preisgekrönten Produkte bei der diesjährigen Verleihung des internationalen Designpreises Baden-Württemberg, FOCUS OPEN.

Bescheidübergabe am 7. November 2024
Förderung

Wirtschaftsministerium bewilligt Zuschuss

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert die Modernisierung und Ergänzung der Ausstattung sowie kleinere Baumaßnahmen in der Bildungsakademie Singen der Handwerkskammer Konstanz mit 461.082,69 Euro.