Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid wird am 24. Oktober 2015 im Anschluss an die Delegationsreise nach China weiter zu einer dreitägigen Delegationsreise (25. bis 27. Oktober 2015) nach Singapur aufbrechen. Dort wird er politische Gespräche führen und sich vor Ort mit Experten und Unternehmen über die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen im südostasiatischen Raum austauschen.
Mit dem Besuch soll die Präsenz Baden-Württembergs an diesem bedeutenden Wirtschaftsstandort und Finanzplatz gestärkt werden. Weiterer Anlass der Reise ist das 20-jährige Jubiläum des German Centre Singapore, einem Unternehmen der Landesbank Baden-Württemberg. Baden-Württemberg unterhält das Zentrum seit 20 Jahren in Singapur, um den heimischen Unternehmen den Eintritt in den südostasiatischen Markt zu erleichtern. Begleitet wird der Minister von Vertretern von Wirtschaftsorganisationen, Politik und Medien.
„Singapur ist die Handelsdrehscheibe Südostasiens und gilt als das Tor zu den Märkten der Nachbarländer. Das nutzen auch baden-württembergische Unternehmen - die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Singapur und Baden-Württemberg sind sehr eng. Der Außenhandel hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen, das wollen wir nutzen und ausbauen“, sagte der Minister.
Im Mittelpunkt des Programms stehen die Themen Finanzplatz und Zugang zu den Märkten der Nachbarländer sowie der Ausbau der Handelsbeziehungen zwischen Singapur und Baden-Württemberg.
Neben Gesprächen mit dem stellvertretenden Premierminister Tharman Shanmugaratnam und dem Minister für Wirtschaft und Handel, Lim Hng Kiang, stehen für die Delegation Treffen mit hochrangigen Vertretern der Börse und dem stellvertretenden Direktor der Zentralbank Singapurs auf dem Programm.
Am 26. Oktober 2015 wird ein Ausbildungskooperationsabkommen zwischen dem Ecomomic Development Board (EDB), sechs Polytechnischen Hochschulen und baden-württembergischen Unternehmen im Rahmen des Programms „Poly-Goes-AUS“ unterzeichnet werden. Das Programm wird gemeinsam von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), dem Economic Development Board und Unternehmen durchgeführt. Dabei werden Polytech-Absolventen aus Singapur nach einem sechsmonatigen Sprachkurs zum dualen Studium nach Deutschland entsandt. Die Vergütung übernehmen die Unternehmen. Mit ihrer Erfahrung aus Singapur und Deutschland können die Absolventen anschließend Schnittstellenpositionen zwischen dem jeweiligen Unternehmenssitz in Singapur und der Zentrale in Deutschland einnehmen.
Außerdem wird Minister Schmid die Firmen Pepperl+Fuchs und KASTO Maschinenbau besuchen, KASTO Maschinenbau wird seine Unternehmensvertretung in Singapur eröffnen. Beide Unternehmen haben mit ihren Standorten in Mannheim und Achern-Gamshurst ihre deutschen Niederlassungen in Baden-Württemberg.
Daneben wird Minister Schmid den Festakt zum 20-jährigen Jubiläum des German Centre Singapore eröffnen.
Hintergrund:
Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Singapur und Baden-Württemberg sind sehr eng und der Außenhandel hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich zugenommen. So exportierte Baden-Württemberg im Jahr 2014 Waren im Wert von 1,1 Milliarden Euro nach Singapur. Das ist ein Zuwachs von 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Wichtigste Exportgüter waren dabei Maschinen (39,4 Prozent), Kraftwagen und Kraftwagenteile (21,1 Prozent) und elektronische und optische Erzeugnisse (12,2 Prozent). Singapur belegt auf der Liste der wichtigsten Zielländer baden-württembergischer Exporte Platz 32. In den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres exportierte Baden-Württemberg Waren im Wert von rund 0,35 Milliarden Euro nach Singapur. Mit einem Wert von 2,3 Milliarden Euro übersteigen die baden-württembergischen Importe aus Singapur 2014 die Exporte deutlich. Die Importe nahmen im Vergleich zum Vorjahr um 22,3 Prozent zu. Chemische Erzeugnisse sind dabei mit einem Anteil von 76,1 Prozent das umsatzstärkste Importgut. Auf der Liste der Länder, aus denen Baden-Württemberg 2014 importierte, steht Singapur 2014 auf Platz 15. In den ersten sechs Monaten 2015 nahmen die baden-württembergischen Importe aus Singapur um 39 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu.
Nach einer Statistik der IHK Stuttgart pflegen mehr als 930 Unternehmen aus Baden-Württemberg Geschäftsbeziehungen mit Singapur. 122 haben eigene Niederlassungen und 35 eigene Produktionsstätten.
Baden-Württemberg hat als Bundesland sehr lange und intensive Beziehungen zu Singapur - nicht zuletzt vor dem Hintergrund der engen wirtschaftlichen Beziehungen. So entstand in Singapur auch das erste German Centre, das nun sein 20-jähriges Bestehen feiert. Dieses Modell wurde damals von Politik und Landesbank Baden-Württemberg entwickelt. Zum ersten Mal wurde das Konzept 1995 am Standort Singapur umgesetzt. Mittlerweile umfasst das Netzwerk acht Häuser in Delhi, Gurgaon, Jakarta, Mexiko-Stadt, Moskau, Peking, Shanghai, Singapur und Taicang. Das German Centre ist auch für Unternehmen aus Singapur Anlaufstelle, wenn sie Kontakt zu deutschen Firmen suchen.