Die Automobilindustrie steht vor der größten Herausforderung ihrer Geschichte. Das hängt mit dem tiefgehenden Strukturwandel der Branche zusammen. Wie dieser Strukturwandel zu einer Erfolgsstory werden kann, steht im Mittelpunkt der heutigen (11. September) Unternehmensbesuche von Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut in Reutlingen und Tübingen. „Die Unternehmen WAFIOS AG und Innomotics zeigen, wie es geht. Sie haben ihre Transformationsfähigkeit unter Beweis gestellt und den Strukturwandel erfolgreich gemeistert. Das macht Mut“, so die Ministerin.
„Die direkten Gespräche mit den Unternehmen und Akteuren sind mir sehr wichtig. Vor Ort kann ich mir ein Bild davon machen, wie der Strukturwandel im Land erfolgreich bewältigt werden kann. Die beiden Unternehmen WAFIOS und Innomotics haben Vorbildcharakter. Ihr Weg macht zudem deutlich: Der Bedarf an Unterstützungsangeboten in den Bereichen Digitalisierung, Fachkräftequalifizierung und im Einsatz von Spitzentechnologien wie Künstliche Intelligenz ist und bleibt hoch. Die Arbeit, die die Transformationsnetzwerke in den Regionen gerade in dieser schwierigen Zeit leisten, ist für die Automobilbranche daher von unschätzbarem Wert“, sagt Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
„Diese gelungenen Beispiele dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass gerade auf EU-Ebene dringender politischer Handlungsbedarf besteht“, so Hoffmeister-Kraut. „Die Automobilwirtschaft ist eine Schlüsselindustrie – in der EU, in Deutschland und vor allem in Baden-Württemberg. Wenn wir die Wettbewerbsfähigkeit der Automobilbranche wieder steigern wollen, dann dürfen wir sie nicht weiter mit Verboten belegen oder ihr mit einer Vielzahl gesetzlicher Vorgaben das Leben schwer machen. Da muss Brüssel endlich aufwachen. Wir brauchen einen technologieoffenen Ansatz, innovative Lösungen und keine Bürokratie, die lähmt“, sagt die Wirtschaftsministerin.
Die Unternehmen WAFIOS und Innomotics
Den Auftakt des Tages im Zeichen der Transformation der Automobilwirtschaft bildete der Besuch der WAFIOS AG in Reutlingen. Der neue E-Mobility-Campus beherbergt den gesamten E-Mobilitätsbereich des Unternehmens, von der Entwicklung bis zur Inbetriebnahme der Maschinen. Bereits vor acht Jahren begann der Maschinenbauer mit Wurzeln in der Draht- und Rohrbiegetechnik damit, sein Portfolio auf Zukunftstechnologien wie Hairpins und Stromschienen anzupassen. Der Campus soll als Innovationszentrum die Entwicklung und Produktion von Elektromobilitätslösungen im Maschinenbau weiter vorantreiben.
Beim Rundgang durch die Hallen von Innomotics verschafft sich die Ministerin einen Eindruck vom erfolgreichen Elektromotorenkonzern in Tübingen-Kilchberg. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Nürnberg ist ein Vorreiter in den Bereichen industrielle Effizienz, Elektrifizierung, Nachhaltigkeit und Digitalisierung.
Unterstützung durch das Land
Das Land fördert eine Reihe an Maßnahmen und Angeboten, um die Arbeit der Transformationsnetzwerke zu unterstützen. Dazu zählen beispielweise die Einrichtung der Landeslotsenstelle bei der e-mobil BW, der Beratungsgutschein „Transformation Automobilwirtschaft“ und den Free and Open Source Software (FOSS)-Beratungsgutschein für eine individuelle und kostenfreie Erstberatung für kleine und mittelständische Unternehmen. Im Rahmen des Strategiedialog Automobilwirtschaft (SDA) BW hat das Land, das die Herausforderungen der Transformationen früh erkannt und Unternehmen im Wandel unterstützt hat, seit 2017 über 400 Millionen Euro investiert.
Hintergrundinformationen
Landeslotsenstelle
Die Lotsenstelle, angesiedelt bei der e-mobil BW, arbeitet aktuell mit über 40 Partnern zusammen. Die Angebote der Partner in den Bereichen Qualifizierung, Vernetzung und Wissenstransfer auf der Webplattform „www.transformationswissen-bw.de“ sind übersichtlich dargestellt. In persönlichen Lotsengesprächen gehen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Lotsenstelle individuell auf die Lage der Unternehmen ein und erläutern die jeweils relevanten Entwicklungen und Trends sowie passende Fördermöglichkeiten. Zum Wissensaufbau und -transfer in der Branche tragen auch die thematischen Veranstaltungen mit regionalen Partnern im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Automotive in Bewegung“ und die Veröffentlichung verschiedener themenspezifischer Kurzstudien der Publikationsreihe „Wissen Kompakt“ bei. Zudem unterstützt die Lotsenstelle die regionalen Transformationsnetzwerke Automobil in Baden-Württemberg und schafft Synergien.
Regionale Transformationsnetzwerke im Bereich Automobilindustrie
Im Rahmen des „Zukunftsfond Automobilindustrie“ fördert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWE) den Aufbau regionaler Transformationsnetzwerke mit unterschiedlichen Schwerpunkten im Bereich Automobilindustrie. Die Netzwerke und Hubs tragen dazu bei, kleine und mittlere Unternehmen zukunftsfähig zu machen und sie durch ein breites Unterstützungsangebot auf ihren Weg zu einer erfolgreichen Transformation zu begleiten. In Baden-Württemberg werden bis Ende 2025 sechs Netzwerke gefördert:
- Cluster Automotive Region Stuttgart 2.0 – Transformationsnetzwerk für den Fahrzeug- und Maschinenbau (CARS 2.0)
- Transformationsnetzwerk (TraFoNetz) Nordschwarzwald, Region Nordschwarzwald
- Netzwerk TRANSFORMOTIVE Region Heilbronn-Franken
- Transformation Innovation Mobilität (TIM): Transformationsnetzwerk für die Region Allgäu-Bodensee-Oberschwaben
- AuTOS Netzwerk: Automotive Netzwerk für den Südwesten, Region Schwarzwald-Baar-Heuberg
- Zukunft Ostwürttemberg Transformationsnetzwerk, Region Ostwürttemberg
Ergänzend dazu wird der bundesweit tätige Transformations-Hub Scale-up E-Drive aus Baden-Württemberg heraus durch die e-mobil BW koordiniert. Das Projekt unterstützt insbesondere kleine und mittlere Unternehmen, die im elektrischen Antriebsstrang tätig sind.
Mehr Informationen zum Strategiedialog Automobilwirtschaft (SDA) BW: https://sda.e-mobilbw.de/