Begleitet wird die Wirtschaftsministerin von einer 44-köpfigen Delegation, die sich aus Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen, Politik, Wissenschaft, Verbänden und Medien zusammensetzt. Der inhaltliche Schwerpunkt der Reise liegt auf den Themen Maschinenbau und Medizintechnik.
Guter Zeitpunkt für eine Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit
Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut zur Reise: „Indien ist nicht nur das bevölkerungsreichste Land der Welt, sondern gehört auch zu den am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften. Für Baden-Württemberg ist Indien ein hoch interessanter Markt, um Wachstumspotenziale für unsere Unternehmen zu erschließen und unsere bereits seit langem bestehende wirtschaftliche Zusammenarbeit zu vertiefen. Indien treibt aktuell Reformen sowie die Industrialisierung massiv voran. Der Zeitpunkt für eine Intensivierung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit könnte daher kaum besser sein. Die schiere Größe des indischen Binnenmarktes und die handelspolitische Hub-Funktion bieten zudem große Möglichkeiten, Produktions- und Lieferketten zu diversifizieren und dadurch Abhängigkeiten von einzelnen Märkten zu verringern.“
Politische Gespräche als Türöffner für die Wirtschaft
In Delhi und Mumbai stehen neben Betriebsbesuchen und Gesprächen mit Verbänden hochrangige politische Gespräche auf der Agenda der Ministerin. Am Dienstag (4. Februar) wird Hoffmeister-Kraut unter anderem Shobha Karandlaje, Minister of State for Labour and Employment, zum politischen Austausch treffen. Hoffmeister-Kraut dazu: „In meinen Gesprächen hier vor Ort geht es mir vor allem darum, Baden-Württemberg mit seinen innovativen Unternehmen und wirtschaftlichen Stärken in diesem Wachstumsmarkt sichtbar zu machen.“
Ein Schwerpunkt des Programms in Pune und Mumbai wird auf dem Thema Fachkräfte liegen. Dabei wird auch die im Februar 2024 zwischen Baden-Württemberg und dem indischen Staat Maharashtra unterzeichnete Absichtserklärung zur Zusammenarbeit in der Fachkräftemigration und der Berufsbildung zur Sprache kommen. Am Goetheinstitut in Pune wird sich die Wirtschaftsministerin über dort durchgeführte und seitens des Staates Maharashtra finanzierte Deutschkurse informieren. Inderinnen und Inder bereiten sich dort auf eine mögliche Berufstätigkeit in Deutschland vor.
In Mumbai steht am Freitag (7. Februar) ein Gespräch mit Vertretern der neu gewählten Regierung von Maharashtra zum Thema Fachkräfte an. Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut sieht in der Kooperation mit Maharashtra Potenzial: „In vielen Branchen werden wir aufgrund des demographischen Wandels die Fachkräftelücke nicht aus eigener Kraft schließen können. Hier hat die Zusammenarbeit mit unseren indischen Partnern großes Potenzial.“ Eine Schlüsselrolle in der Zusammenarbeit sieht Hoffmeister-Kraut bei den Unternehmen, an deren Nachfrage die Maßnahmen ausgerichtet werden müssten. „Deshalb ist es wichtig, dass auch Vertreter von Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern in die Gespräche eingebunden sind“, so die Ministerin.
Einblicke in Produktionsstätten und Entwicklungszentren
Einblicke in die Produktion und Entwicklung in Indien ansässiger Unternehmen wird Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut vor allem in Pune erhalten, wo sie mit Bharat Forge einen weltweit agierenden und führenden Spezialisten für anspruchsvolle und hochfeste Schmiedeteile besucht. Mit der Firma Marquardt steht zudem ein echtes baden-württembergisches Familienunternehmen auf dem Programm. Der Mechatronik-Spezialist betreibt bereits seit 2022 ein Entwicklungszentrum in Pune, welches an neuen Lösungen im Bereich der Elektromobilität arbeitet. Zudem steht ein Produktionswerk in der Nähe von Pune kurz vor der Eröffnung.
„Indien ist nicht nur einer unserer wichtigsten Handelspartner in der Asien-Pazifik-Region. Genauso wichtig ist, dass Unternehmen aus Baden-Württemberg hier vor Ort gehen und ganz direkt vom rasant wachsenden Markt und hoch technologischen Umfeld profitieren. Dies trägt zum Erhalt der internationalen Wettbewerbsfähigkeit baden-württembergischer Unternehmen bei, sichert deren Wertschöpfung und sichert somit auch heimische Arbeitsplätze“, so Hoffmeister-Kraut.
Eine konkrete Forderung mit Blick auf den Handel mit Indien richtet die Wirtschaftsministerin an die neue EU-Kommission: „Die EU muss die 2022 wieder aufgenommenen Verhandlungen zu einem Freihandelsabkommen entschlossen und konstruktiv vorantreiben. Ein Freihandelsabkommen würde den Handel mit Indien für unsere Unternehmen erheblich erleichtern und noch attraktiver gestalten.“
Auch gesellschaftliche Höhepunkte auf der Agenda
Neben Wirtschaftsthemen stehen auch gesellschaftliche Programmpunkte auf der Agenda der Ministerin. So wird sie am Montag (3. Februar) gemeinsam mit Rouven Kasper, Vorstand Marketing und Vertrieb der VfB 1893 Stuttgart AG, den indischen Partnerclub des VfB Stuttgart, Sudeva Delhi FC, besuchen. Beide Clubs wollen künftig im Bereich der Trainerausbildung und der Talententwicklung kooperieren.
Den Abschluss der Delegationsreise bildet ein Abstecher beim traditionellen Weinfest „Stuttgart Meets Mumbai“, zu welchem der Indische Honorarkonsul für Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, Andreas Lapp, traditionell einlädt. Hier wird die Delegation auch auf Vertreter der Stadt Stuttgart treffen, die eine langjährige Partnerschaft mit Mumbai pflegt.
Hintergrundinformationen zur wirtschaftlichen Beziehung Indien – Baden-Württemberg
Mit rund 350 Unternehmen, die bereits in Indien aktiv sind, und 50 indischen Unternehmen in Baden-Württemberg ist Baden-Württemberg ein wichtiger Investitionspartner für Indien. Zu den bekanntesten baden-württembergischen Investoren in Indien zählen unter anderem die Mercedes-Benz Group, die Robert Bosch GmbH, die SAP AG, Heidelberg Cement, Porsche, Würth, Voith und Lapp Cables.
2023 betrug das Handelsvolumen zwischen BW und Indien 4,267 Milliarden Euro. Exporte aus Baden-Württemberg nach Indien erfolgten im Warenwert von rund. 2,430 Milliarden Euro (Rang 22 der Exportländer). Importe aus Indien nach Baden-Württemberg umfassten einen Warenwert von rund 1,837 Milliarden Euro (Rang 25 der Importländer).
Hauptausfuhrgüter 2023 nach Indien:
- Maschinen (920 Millionen Euro)
- Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse
(326 Millionen Euro) - Elektrische Ausrüstungen (244 Millionen Euro)
Haupteinfuhrgüter 2023 aus Indien:
- Maschinen (438 Millionen Euro)
- Pharmazeutische und ähnliche. Erzeugnisse (243 Millionen Euro)
- Kraftwagen und Kraftwagenteile (175 Millionen Euro)