In Baden-Württemberg sollen neue Super-Energiespeicher entstehen, sogenannte PowerCaps. Sie ermöglichen das sekunden- beziehungsweise minutenschnelle Aufladen von Batterien und die lange Speicherung von Energie. Ein Konsortium aus Industrie und Forschungseinrichtungen plant in dem Projekt „FastStorageBW“ in den kommenden drei Jahren, rund 60 Millionen Euro in diese Zukunftstechnologie zu investieren. Das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft will sich mit rund 25 Millionen daran beteiligen.
Ziel des Forschungsprojekts, das im Jahr 2015 in die zweite Phase geht, ist eine Serienproduktion von PowerCaps in Baden-Württemberg. In der ersten Phase in den Jahren 2013/2014 hatte das Ministerium das Forschungsprojekt bereits mit 3,5 Millionen Euro bezuschusst. Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid informierte sich bei einem Besuch am Fraunhofer Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) in Stuttgart über das Vorhaben.
„Mit einem Projekt wie FastStorageBW können gleich zwei Ziele erreicht werden: Zum einen wird die Elektromobilität durch kürzere Ladezeiten attraktiver. Zum anderen wird die Umsetzung der Energiewende vorangetrieben durch bessere Speichermöglichkeiten von zurückgewonnener Energie“, sagte Schmid. „Baden-Württemberg will sowohl bei der Energiewende als auch bei der nachhaltigen Mobilität vorangehen. Deswegen steht uns dieses Projekt gut zu Gesicht. Ich bin froh, dass sich so ein breit aufgestelltes Konsortium gefunden hat und bin mir sicher, dass wir mit unserer Förderung in die Zukunft investieren.“ Die Förderung soll im kommenden Doppelhaushalt 2015/16 eingestellt werden, der in dieser Woche in den Landtag eingebracht wird.
„Für eine erfolgreiche Energiewende werden leistungsstärkere Energiespeicher dringend gebraucht. Deshalb entwickeln wir passende Werkstoffe und die dazugehörende Produktionstechnik. Die hier entstehenden neuartigen, hybriden Speichertechnologien vereinen die Vorteile von Superkondensatoren und Batterien. Damit ermöglichen wir Industriepartnern die Implementierung komplett neuer Konzepte zur Energierückgewinnung und Effizienzsteigerung. Das Projekt ist eine große Chance für Deutschland, Vorreiter und Innovationstreiber zu sein, und eine große Aufgabe, die nur durch viele kleine und vor allem gemeinsame Schritte erfolgreich realisiert werden kann“, betont Professor Thomas Bauernhansl, Institutsleiter des Fraunhofer IPA, die Wichtigkeit dieser Arbeit.
"Das Marktpotenzial ist erheblich", betont Herbert Schein, CEO der VARTA Microbattery GmbH. VARTA ist einer der wesentlichen Industriepartner im Konsortium. "In den nächsten vier bis sechs Jahren könnte das Marktpotential bei zwei bis drei Milliarden Euro liegen", schätzt der CEO. Vor allem die besonderen Anforderungen bei der Energierückgewinnung verlangten nach der neuen Speichertechnologie.
In Baden-Württemberg sind sowohl Batteriehersteller, Hersteller von Produktionsanlagen sowie Anwender (z.B. Automatisierungstechnik, Fahrzeugtechnik), als auch die notwendigen Kompetenzen in Forschung und Entwicklung (Innovationsallianz, Fraunhofer, Hochschulen) auf engem Raum angesiedelt. Es bestehen daher sehr gute Voraussetzungen, um bei dieser Zukunftstechnologie sowohl im Forschungsumfeld, als auch in der industriellen Produktion eine weltweit führende Rolle einzunehmen.