Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid und rund 200 Vertreter aus Wirtschaft, Forschung und Politik haben sich heute am 14. Juli 2014 beim Maschinenbaudialog in Stuttgart über die erzielten Fortschritte und künftigen Herausforderungen der Branche ausgetauscht. Der 2012 ins Leben gerufene Branchendialog ist eine gemeinsame Veranstaltung des Finanz- und Wirtschaftsministeriums, der IG Metall und des Verbandes Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA).
In den vergangenen beiden Jahren konnten zahlreiche Maßnahmen im Bereich Forschung, Innovation, Qualifizierung und Fachkräftesicherung für den Maschinen- und Anlagenbau umgesetzt werden. Zur Sicherung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen gewinnen Themen wie Produktionsarbeit der Zukunft, globaler Wettbewerb, Ressourcen- und Energieeffizienz und nicht zuletzt Industrie 4.0 immer mehr an Bedeutung. Industrie 4.0 bezeichnet das Zusammenwachsen von Maschinenbau und Elektrotechnik mit der Informationstechnologie zu einer intelligent vernetzten Produktionsweise.
„Der Maschinenbaudialog ist ein klares Bekenntnis zur beschäftigungsstärksten Industriebranche in Baden-Württemberg“, sagte Wirtschaftsminister Schmid. „Die Landesregierung hat enorme Anstrengungen unternommen, um die Forschungsinfrastruktur für die Produktionstechnik weiter auszubauen. Wir haben beispielsweise seit 2011 mehr als 50 Millionen Euro in die Stärkung des Leichtbau-Standorts Baden-Württemberg investiert oder für zukünftige Maßnahmen bereitgestellt. Gemeinsam mit der Wirtschaft und der IG Metall begegnen wir zudem dem drohenden Mangel an Fachkräften mit vielfältigen Maßnahmen in unserer Fachkräfteallianz. Mit Industrie 4.0 erhält das Internet Einzug in die Fabriken, mit erheblichen Auswirkungen auf Produktion und Beschäftigte. Wir werden unsere Kräfte zusammenschließen, um diese Entwicklung mitzugestalten und gerade auch den Wissenstransfer in die Breite unserer mittelständischen Industrie zu unterstützen.“
IG Metall-Bezirksleiter Roman Zitzelsberger sieht zur Sicherung des Fachkräftebedarfs noch größere Anstrengungen vonnöten: „Schwächere Schulabgänger müssen gefördert werden und eine zweite Chance zum Einstieg in die Ausbildung erhalten.“ Ein gutes Beispiel dafür sei das von der IG Metall unterstützte Förderjahr. Darüber hinaus brauche es betriebliche Anreize sowie eine flankierende Weiterbildungskultur, damit sich mehr Menschen weiterqualifizieren können. „Unser Job ist es, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, damit aus heutigen An- und Ungelernten Fachkräfte und aus Meistern Ingenieure werden“, sagte Zitzelsberger. An sie werden stetig höhere Anforderungen gestellt, da die technischen Innovationszyklen immer kürzer werden. „Umso wichtiger ist es, die Beschäftigten an den Forschungsprozessen in den Unternehmen zu beteiligen und auf diesem Weg nachhaltig neue Arbeitsplätze zu schaffen.“
VDMA-Vorstandsvorsitzender Christoph Hahn-Woernle erklärte: „ Mit 300.000 Beschäftigten sind wir die größte Industriebranche des Landes. Den Maschinenbau prägen mittelständische Unternehmen, die weltweit in einem harten Wettbewerb stehen. Industrie 4.0, 3-D-Druck, Leichtbau sowie Energie- und Ressourceneffizienz sind wichtige Trends, die hohe Investitionen erfordern. Hierfür benötigen wir aber auch die entsprechenden Rahmenbedingungen. Nur so können wir weiterhin erfolgreich bleiben und hochwertige Arbeitsplätze in der Region sichern.“
Der Maschinenbaudialog soll auch in Zukunft fortgesetzt werden.
Hintergrund:
Die Zahl der Mitarbeiter im Maschinenbau im Südwesten ist stabil bei über 300.000 Beschäftigten. Seit Mai 2010 haben die baden-württembergischen Maschinenbauer knapp 25.000 Arbeitsplätze aufgebaut. Die Branche bleibt damit der mit Abstand größte industrielle Arbeitgeber im Land. 2014 soll der Umsatz im baden-württembergischen Maschinenbau nominal um 5,5 Prozent steigen und würde damit bei ca. 72 Mrd. Euro liegen. Mit einem Anteil von über 30 Prozent am deutschen Maschinenbauumsatz ist Baden-Württemberg weiterhin der führende Maschinenbaustandort in Deutschland.