Kongress

Ministerien veranstalten gemeinsamen Kongress zur Integration von Flüchtlingen in das Erwerbsleben

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Der Kongress „Integration von Flüchtlingen in das Erwerbsleben“ hat heute (1. Oktober 2018) rund 350 Personen aus dem Land nach Stuttgart in das Haus der Wirtschaft geführt. Da dieses Thema Bezüge zum Ausbildungs- und Arbeitsmarkt, zur Teilhabe in den Kommunen vor Ort und zum Aufenthaltsrecht hat, haben das Ministerium für Soziales und Integration, das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und das Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration den Fachtag gemeinsam veranstaltet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die vor allem aus Kommunen, von Kammern, Wohlfahrtsverbänden und Arbeitsverwaltungen kamen, hatten die Möglichkeit, sich bei einer Podiumsdiskussion, in Fachforen und an Themen-Ständen zu informieren und einzubringen.

„Wir arbeiten im Land eng mit allen Akteuren zusammen, damit Geflüchtete mit Bleibeperspektive auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt Fuß fassen“, sagten Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha, Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Julian Würtenberger, Staatssekretär im Innenministerium. Die Ausgangslage ist gut, denn die Geflüchteten sind motiviert, der Arbeitsmarkt ist aufnahmefähig und die Betriebe haben Bedarf. Die steigende Zahl an Geflüchteten, die im Land einen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz finden, spiegelt die insgesamt positive Lage wider. Die drei Vertreter der Landesregierung sind sich einig, dass gelingende Erwerbsintegration dreifach gut ist: gut für die Geflüchteten, gut für die Betriebe und gut für die Gesellschaft.

Flankierende Hilfen notwendig: Über 1.200 Integrationsmanager tätig
Sozial- und Integrationsminister Manne Lucha betonte in seinem Grußwort, dass Arbeit und Ausbildung die Integrationsmotoren schlechthin seien. „Ein Arbeitsplatz ist die Basis für ein selbstbestimmtes Leben, eine Ausbildung die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit“, so der Minister. „Integration in Ausbildung und Arbeit schafft Zusammenhalt.“ Integration sei allerdings kein Selbstläufer und dürfe auch nicht dem Zufall überlassen werden. Lucha: „Es braucht flankierende Hilfen wie Sprachprogramme, Strukturen und Netzwerke sowie Hilfen zur Selbsthilfe. Das ist der Grund, warum das Ministerium für Soziales und Integration mit den Kommunen einen Pakt für Integration abgeschlossen hat und über 1.200 Integrationsmanagerinnen und -manager vor Ort in den Kreisen, Städten und Gemeinden unterstützt.“

Kümmerer vermitteln über 950 Geflüchtete in Ausbildung
Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut nannte Zahlen, die verdeutlichen, dass immer mehr Geflüchtete auf dem Ausbildungsmarkt ankommen. So wurden im vergangenen Ausbildungsjahr in Baden-Württemberg über 2.300 neue Ausbildungsverträge mit Auszubildenden aus den acht größten Hauptasylherkunftsländern[1] plus Gambia abgeschlossen. Im Vorjahr waren es erst knapp 1.000 Verträge. „Dieser Anstieg ist ein großer Erfolg. Das ist uns durch eine enge Kooperation innerhalb der Landesregierung und eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Partnern in der Task Force ‚Flüchtlinge in Ausbildung‘ des Ausbildungsbündnisses Baden-Württemberg gelungen. Für das aktuelle Ausbildungsjahr 2018/19 erwarten wir nochmals eine deutliche Steigerung der Zahl neuer Ausbildungsverträge mit Geflüchteten“, sagte die Ministerin. Die Steigerung sei vor allem auf das Handwerk zurückzuführen.

Auch das Förderprogramm „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Flüchtlinge“ (sog. Kümmerer-Programm) des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau trägt zum Erfolg bei. Flächendeckend werden seit 2016 rund 50 regionale „Kümmerer“ im Land gefördert. Diese haben die Aufgabe, geeignete Geflüchtete passgenau in Ausbildung zu vermitteln. „Unsere Kümmerinnen und Kümmerer vermittelten zwischen Januar 2016 und April 2018 über 950 Geflüchtete in Ausbildung. Die Geflüchteten kommen genau da an, wo sie in der Wirtschaft gebraucht werden“, betonte die Wirtschaftsministerin. Viele der in Ausbildung vermittelten Geflüchteten haben eine Ausbildung in einem Beruf mit vielen unbesetzten Ausbildungsplätzen begonnen, z. B. als Koch/Köchin, als Fachlagerist/-in, als Maler/-in und als Lackierer/-in. Die Ausbildung der Geflüchteten findet mehrheitlich in Kleinst- und Kleinbetrieben statt. Besonders erfolgreich wird ins Handwerk vermittelt.

Auch die Integration von Flüchtlingen in Beschäftigung ist auf einem guten Weg: Zum Dezember 2017 waren rund 28.000 Geflüchtete aus den Hauptasylherkunftsländern in Baden-Württemberg sozialversicherungspflichtig beschäftigt. „Im Vergleich zum Vorjahresmonat entspricht das einem Plus von fast 60 Prozent. Vom guten Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg profitieren also auch die geflüchteten Menschen“, so die Wirtschaftsministerin.

Bei Ausländerbehörden um Rat fragen
Staatssekretär Julian Würtenberger betonte, wie wichtig Rechtssicherheit bei der Beschäftigung von Geflüchteten ist – sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Geflüchteten. „Kein Unternehmen investiert in die Ausbildung eines Menschen, wenn er nicht sicher sein kann, dass diese auch zu Ende gebracht wird. Das Innenministerium hat da an einem ganz entscheidenden Punkt für Sicherheit gesorgt: Ein Ausländer, der eine qualifizierte Ausbildung absolviert, die im ersten Jahr an einer einjährigen Berufsfachschule und in den weiteren Jahren im Ausbildungsbetrieb stattfindet, kann eine Ausbildungsduldung bekommen.“ In allen anderen Fällen rät Würtenberger dazu, vor Beginn einer Arbeit oder einer Ausbildung bei der Ausländerbehörde um Rat zu fragen.

[1] Afghanistan, Eritrea, Irak, Iran, Nigeria, Pakistan, Somalia und Syrien

Weitere Meldungen

Stuttgart bei Nacht
Studie

Nachts spielt die Musik – nicht nur für Fachkräfte

Mit der Studie „NightLÄND“, werden erstmals Zahlen zum „Leben nach acht“ für das ganze Land vorgelegt.

Mensch und Roboter begrüßen sich, indem Sie die Knöchel aneinanderdrücken.
Förderung

de:hubs in Stuttgart, Mannheim und Karlsruhe starten in dritte Förderphase

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert die drei de:hubs im Land in einer dritten Förderphase mit insgesamt rund 1,2 Millionen Euro aus dem Doppelhaushalt 2025/2026 über zwei Jahre.

Europäische Flaggen
Förderung

Land stellt 15 Millionen Euro für moderne kommunale Infrastrukturen bereit

Mit einem veröffentlichten Förderaufruf unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Kommunen, Kreise und kommunale Einrichtungen beim Ausbau und der Modernisierung ihrer Innovationsinfrastrukturen.

Europaflagge / ©Harald Richter
Förderung

Land unterstützt die Entwicklung von Prototypen mit weiteren 6,3 Millionen Euro

Wirtschaftliches Potenzial für strategische Technologien besser nutzen: Land unterstützt die Entwicklung von Prototypen mit weiteren 6,3 Millionen Euro aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

Playful young woman playing I Spy
Ausbildung

Zumeldung zur Landespressekonferenz: Erfolgreicher Abschluss der Ausbildung wichtig

"Um dem Fachkräftemangel zu begegnen und in eine berufliche Karriere durch Weiterbildungen durchzustarten, ist der erfolgreiche Abschluss der Ausbildung wichtig“, so Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Automobil

Hoffmeister-Kraut fordert von EU pragmatische, konkrete Lösungen

Vor dem Strategischen Dialog der europäischen Automobilindustrie am morgigen Freitag erneuert die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut ihre Forderung an die EU, das pauschale Verbrenner-Verbot ab 2035 zu kippen.

Gruppenbild mit Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut beim Besuch der Firma Wafios
Automobil

Gelungene Beispiele der der Transformation in der Automobilbranche

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut informiert sich über gelungene Beispiele der Transformation in der Automobilbranche.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Automobilwirtschaft

Ministerin äußert sich zur Lage der Automobilwirtschaft

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut: „Wir brauchen einen Realitätscheck und Pragmatismus in der Politik“

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Lieferkettengesetz

Zumeldung zur geplanten Reform des Lieferkettengesetzes

Hoffmeister-Kraut: Auch Dokumentationspflicht abschaffen

Europaflagge / ©Harald Richter
EU

EU-Flotten-Dekarbonisierung

EU-Flotten-Dekarbonisierung: Baden-Württemberg und Bayern drängen auf Technologieoffenheit.

unsplash / Johannes Plenio
Förderung

Baden-Württemberg fördert Fraunhofer-Institute mit rund 3,9 Millionen Euro

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert acht Transferprojekte von 12 Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft in Baden-Württemberg mit insgesamt rund 3,9 Millionen Euro in den Jahren 2025 bis 2028.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarkt

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen

Über 300.000 Arbeitslose im Land sind ein klares Warnsignal für den Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg.

Europaflagge / ©Harald Richter
EU

Zumeldung: EU plant Verschärfung der CO₂-Flottengrenzwerte

Die EU-Kommission plant Anpassungen der Abgasstufe Euro 6e-bis und Euro 6e bis FCM. Hierzu äußerst sich Ministerin Dr. Hoffmeister-Kraut.

Quelle: unsplash / dylan-gillis
Ausbildung

AzubiCard Baden-Württemberg

Die vor fünf Jahren eingeführte AzubiCard wird zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres wieder von den teilnehmenden Kammern an Auszubildende ausgegeben, die einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben.

Wort-Bild-Logo der Kampagne Start-up BW. (Bild: Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg)
Start-up BW

17 neue Unternehmen qualifizieren sich für das Förderprogramm Start-up BW Pre-Seed

Das zentrale Entscheidungsgremium für das Frühphasenförderprogramm Start-up BW Pre-Seed hat weiteren 17 vielversprechenden jungen Unternehmen grünes Licht für eine mögliche Förderung gegeben.