Corona-Forschung

Neues Programm zur Reduzierung der Virenübertragung durch Aerosole

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©Nelly Antoniadou / unsplash

Der Ministerrat hat in seiner Sitzung am 15. Dezember die „Healthy Air Initiative“ als integriertes Beratungs- und Forschungsprogramm des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau beschlossen. Ein Netzwerk von Fraunhofer-Instituten soll kleine und mittlere Unternehmen bei der Umsetzung von Lüftungskonzepten beraten, zugleich gemeinsam mit Herstellern Testumgebungen betreiben und Wirksamkeitstests von Luftreinigungstechnologien durchführen. Zusätzlich wird in einer Studie die Effektivität von mobilen und festinstallierten Luftreinigern zur Reduzierung von infektiösen SARS-CoV-2-Aerosolen überprüft. Die „Healthy Air Initiative“ läuft ein Jahr und wird mit 2,7 Millionen Euro gefördert.

Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Virenhaltige Aerosole spielen eine ganz zentrale Rolle bei der Weiterverbreitung des Corona-Virus. Darum ist eine ausreichend starke Lüftung, durch die Aerosole entfernt oder verdünnt werden, ausschlaggebend für die Infektionsprävention. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen haben in der aktuellen Pandemie-Lage einen hohen Beratungsbedarf zur Aerosolvermeidung.“ Außerdem seien die wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Aerosolvermeidung durch anwendungsnahe Raumlüftungstechnologie unzureichend: „Bei der ‚Healthy Air Initiative‘ verfolgen wir ein integriertes Konzept aus Beratungsangeboten, Forschung, Wissenstransfer und Vernetzung. Damit zeigen wir unseren Unternehmen schnell und praxisnah wissenschaftlich fundierte Lösungen für die Raumlüftung zur Aerosolvermeidung auf“, so Hoffmeister-Kraut weiter. „Gleichzeitig wird durch Forschung und durch den Austausch mit den Herstellern insbesondere aus Baden-Württemberg wesentlich dazu beigetragen, Raumlüftungstechnologien weiterzuentwickeln“, betonte die Ministerin.

Die drei Bausteine der Healthy Air Initiative

In einem ersten Baustein werden Beratungszentren an Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft neu geschaffen. Aufgabe dieser Beratungszentren soll es sein, als Anlaufstelle für kleine und mittlere Unternehmen bei allen Fragen zur Ausgestaltung der Raumlüftung in Zeiten der Pandemie zu dienen. Die Beratung soll überwiegend telefonisch oder elektronisch erfolgen, bei Bedarf kann aber auch eine Begehung und persönliche Information vor Ort möglich sein. Die Beratungszentren dienen dabei als Wegweiser, um praxisnahe und bewährte Lösungen aufzuzeigen und gegebenenfalls in komplexen Fällen Empfehlungen für weitergehende Schritte zu geben. Neben dem Beratungsbedarf auf Seiten der Anwender bzw. Nutzer besteht auch ein Informationsbedarf auf Seiten der Anbieter bzw. Hersteller von Geräten und Anlagen zur Luftreinigung. Daher sollen die Beratungszentren auch in den Austausch mit Herstellern treten und Erfahrungen aus der Beratungspraxis mit diesen teilen.

Daneben sieht das Konzept als zweiten Baustein der Initiative den Betrieb von Testumgebungen und die Durchführung von Wirksamkeitstests von Luftreinigungstechnologien (insbesondere mittels Corona-Surrogat-Viren) in Zusammenarbeit mit Herstellern vor. Hierdurch können schnell belastbare Erkenntnisse zur Wirksamkeit von Luftreinigungstechnologien zur Infektionsprävention gewonnen werden.

Dritter Baustein ist eine wissenschaftliche Untersuchung zur Effektivität von mobilen und festinstallierten Luftreinigern zur Reduzierung von infektiösen SARS-CoV-2-Aerosolen, deren Ergebnisse die Kenntnisse für die Beratung (erster Baustein) kontinuierlich anreichern.

An der Umsetzung der „Healthy Air Initiative“ sind verschiedene Fraunhofer-Institute beteiligt. Als wissenschaftliche und organisatorische Transferbasis des Beratungszentrums fungieren die Stuttgarter Fraunhofer-Institute IBP (Fraunhofer-Institut für Bauphysik), IGB (Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik) und IPA (Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung). Sie werden unterstützt von den Instituten IABP (Institut für Akustik und Bauphysik IABP der Universität Stuttgart) und IFF (Institut für Fertigung und Fabrikbetrieb der Universität Stuttgart) und nutzen ihre landesweite Vernetzung mit weiteren kompetenten Institutionen.

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