Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid und Kultusminister Andreas Stoch werden am 14. Februar 2015 zu einer viertägigen Delegationsreise zunächst nach Israel aufbrechen. Ziel der Reise im 50. Jubiläumsjahr der israelisch-deutschen diplomatischen Beziehungen ist der Ausbau der wirtschafts- und bildungspolitischen Beziehungen. Begleitet werden die beiden Minister von einer 44-köpfigen Delegation aus Wirtschaft, Politik und Medien.
Im Mittelpunkt des wirtschaftspolitischen Programms stehen die Themen Startup-Unternehmen, IT und Cybersecurity, sowie nachhaltige Mobilität und intelligente Verkehrsplanung.
„Israel ist ein wichtiger Partner für Baden-Württemberg. Uns verbindet die gemeinsame Begeisterung für Innovation und Technologie“, betont Minister Schmid. „Angesichts des israelischen Wachstumspotentials, der weiter zunehmenden Hightech-Industrie, der guten technischen Ausbildung und des vorhandenen Innovationsgeistes, der Israel zum weltweit zweitwichtigsten Standort für Startups nach dem Silicon Valley macht, gibt es vielversprechende Kooperationschancen für unsere Wirtschaft. Aus meiner Sicht gibt es vor allem Anknüpfungspunkte in den Bereichen Startup-Gründungen, Digitalisierung, Industrie 4.0, Automotive, aber auch im Bereich der Aus- und Fortbildung und der Chemieindustrie. Mit unserem Besuch wollen wir unsere guten Beziehung fortsetzen und weiter ausbauen.“
Neben Gesprächen mit dem stellvertretenden israelischen Außenminister Tzachi Hanegbi sowie weiteren israelischen Regierungsvertretern stehen für die Delegation Treffen mit Vertretern wichtiger israelischer Wirtschaftsorganisationen, wie der Israeli Manucaturers Association und der Israeli Export Initiative, auf dem Programm.
Darüber hinaus wird Minister Schmid mit den Vorständen von zwei der größten israelischen Unternehmen TEVA Pharmaceutical Industries und der ICL Gruppe Gespräche führen. Beide Unternehmen haben mit ihren Standorten in Ulm (TEVA GmbH) und Ladenburg (BK Giulini GmbH ICL Performance Products) ihre deutschen Niederlassungen in Baden-Württemberg.
Minister Schmid wird im Rahmen dieser Reise auch die Palästinensischen Gebiete besuchen. In Ramallah (Westjordanland) wird er sich in einem Gespräch mit dem Vizepremier- und Wirtschaftsminister der Palästinensischen Gebiete Mohammad Mustafa über die wirtschaftspolitische Situation informieren. Darüber hinaus ist ein Besuch der Nahost-Niederlassung des Stuttgarter IT-Dienstleisters AXSOS AG in Ramallah geplant.
Für die 20köpfige Unternehmerdelegation organisiert Baden-Württemberg International in Zusammenarbeit mit der Israelisch-Deutschen Industrie- und Handelskammer Workshops und Kooperationsgespräche mit israelischen Unternehmen, einen Erfahrungsaustausch mit deutschen Unternehmen, die bereits mit israelischen Start-ups kooperieren, sowie Informationsgespräche bei bedeutenden israelischen Venture Capital Fonds.
Baden-Württemberg und Israel verbindet im Bereich der beruflichen Bildung eine langjährige und intensive Zusammenarbeit. Insbesondere die erfolgreiche Kooperation von Wirtschaft und Schule wird in Israel als entscheidender Faktor für wirtschaftlichen Erfolg gesehen. Gemeinsam mit der Handwerkskammer Region Stuttgart wurde so die Meisterausbildung im Bereich Feinwerktechnik erfolgreich umgesetzt. „Baden-Württemberg hat im Hinblick auf die geplante Reform der beruflichen Bildung in Israel Vorbildcharakter. Wir freuen uns, die Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung zu intensivieren“, so Minister Stoch.
Minister Stoch wird unter anderem Gespräche im israelischen Bildungsministerium führen und die deutsche Schmidt-Schule für arabische Mädchen in Ostjerusalem sowie die Partnerschule der Gewerbeschule Emmendingen und die Amal-Schule in Petach Tikva besuchen. Außerdem wird Minister Stoch in Tefen/Galiläa sein, um sich über die Fortsetzung der gemeinsamen Projekte im Bereich der beruflichen Bildung im Unternehmen ISCAR, im Industriepark Tefen und in der Meisterschule Zur Lavon zu informieren.
Über das wirtschafts- und bildungspolitische Programm hinaus wird die Delegation im Rahmen der Reise die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem besuchen.
Bilder von der Delegationsreise gibt es in unserer Mediathek.
Hintergrund
Israel hat seit seiner Staatsgründung 1948 eine rasante Entwicklung vom agrarisch geprägten Staat zum marktwirtschaftlich diversifizierten Hightech-Industrieland vollzogen.
2013 lag das Wirtschaftswachstum bei 3,3 Prozent und damit nur leicht unter dem Vorjahreswachstum von 3,4 Prozent. Das BIP Israels betrug im Jahr 2013 insgesamt 235,8 Milliarden Euro. Die Arbeitslosigkeit ging weiter von 6,9 Prozent (2012) auf 6,2 Prozent (2013) zurück. Die Inflation lag 2013 bei 1,8 Prozent.
Deutschland ist mit einem Handelsvolumen von rund 5,3 Milliarden Euro 2013 nach den USA und China der drittwichtigste Handelspartner Israels. Besonders Fahrzeuge sowie Erzeugnisse der chemischen Industrie, Maschinen und optische Instrumente, Mess-, Prüf- und Präzisionstechnik werden aus Deutschland importiert.
Baden-Württembergs Exporte nach Israel sind im Jahr 2013 von 530,3 Millionen (2012) auf 534 Millionen Euro leicht angestiegen (14,7 Prozent am Exportvolumen des Bundes). Bis September 2014 betrug das Ausfuhrvolumen aus Baden-Württemberg 464,5 Millionen Euro (- 4,9 Prozent gegenüber 2013). Israel liegt auf Platz 49 der baden-württembergischen Ausfuhrstatistik.