Qualifizierungsverbünde

Qualifizierungsverbünde für mehr Weiterbildung von Beschäftigten kleiner und mittlerer Unternehmen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Startschuss Qualifizierungsverbünde am 1. Juli 2019

Arbeits- und Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut gab gestern (1. Juli) in Stuttgart den Startschuss für ein neues, innovatives Modellprojekt zur beruflichen Weiterbildung: „Kleine und mittelständische Unternehmen werden dabei unterstützt, sich künftig in so genannten ‚Qualifizierungsverbünden‘ zusammenzuschließen und gemeinsam Weiterbildungsangebote für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu planen und durchzuführen. Weiterbildung ist branchenübergreifend der Schlüsselfaktor, wenn es darum geht, den Weg in die Arbeitswelt 4.0 erfolgreich zu bestreiten“, so Hoffmeister-Kraut. „Angesichts neuer Technologien, der fortschreitenden Digitalisierung sowie neuer Geschäftsfelder und -modelle, gewinnt die berufliche Weiterbildung immer größere Bedeutung. Wir müssen deshalb in der beruflichen Weiterbildung innovative Wege gehen, um mehr Betriebe und Beschäftigte zu erreichen und zu motivieren.“

Genau ein solcher Weg sei die Schaffung von Qualifizierungsverbünden. Diese würden unterstützt von Verbundmanagern, die die Weiterbildungsbedarfe in den beteiligten Betrieben identifizieren und gemeinsame, passgenaue Weiterbildungen für deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisieren, sie trägerneutral beraten und eine Lotsenfunktion in die Weiterbildungsförderung wahrnehmen. „Dadurch können wir gezielt auch die betriebsgrößenbedingten Nachteile von kleinen und mittleren Unternehmen im Bereich der Weiterbildung abmildern“, hob die Ministerin hervor. Viele kleine und mittlere Unternehmen (KMU) verfügten nicht über die erforderlichen Personalkapazitäten und das fachliche Knowhow, um ihren Beschäftigten eine systematische Personalentwicklung und Weiterbildung zu ermöglichen und benötigen hierbei Unterstützung, erläuterte die Ministerin.

Gestartet wird in der zweijährigen Pilotphase mit dem Aufbau von Qualifizierungsverbünden in vorerst sechs Regionen im Land und zwar in den Regionen Rhein-Neckar, Ostwürttemberg, Stuttgart, Ulm, Freiburg und Reutlingen. Branchenschwerpunkte sind dabei zunächst die Metall- und Elektroindustrie sowie die Textilindustrie. Der Standort Reutlingen fokussiert sich landesweit auf Unternehmen der Textil- und Bekleidungsindustrie. Bei den anderen Standorten stehen regionale Qualifizierungsverbünde mit dem Schwerpunkt Metall- und Elektroindustrie im Vordergrund. Die Umsetzung des Projekts wird wissenschaftlich begleitet. Zielgruppen der Qualifizierungsverbünde sind neben Fach- und Führungskräften vor allem auch un- und angelernte Beschäftigte, die ein erhöhtes Arbeitsplatzrisiko tragen. Im Einzelfall sollen außerdem auch (Langzeit-) Arbeitslose einbezogen und Jugendliche an eine berufliche Ausbildung herangeführt werden.

Die „Qualifizierungsverbünde“ sind ein innovatives Gemeinschaftsprojekt des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg, der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit, des Verbands der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg e. V. (Südwestmetall) und des Verbands der Südwestdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie (Südwesttextil e. V.). Die Finanzierung des Modellprojekts von 2,1 Millionen Euro für zwei Jahre erfolgt in der Probephase zu 50 Prozent aus Mitteln der Regionaldirektion Baden-Württemberg und zu je 25 Prozent aus Mitteln des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau sowie der beiden Wirtschaftsverbände. Eine Fortsetzung des Projekts für weitere zwei Jahre ist bereits angedacht. Langfristiges Ziel soll das eigenständige Funktionieren der Qualifizierungsverbünde ohne öffentliche Förderung sein.

Statements der Projektpartner

Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit: „Weiterbildung ist der Schlüssel, aus den immer schneller zunehmenden technologischen Veränderungen einen Wettbewerbsvorteil für die Zukunft zu generieren. Baden-Württemberg schafft mit den Qualifizierungsverbünden die Voraussetzungen insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen.“

Der Hauptgeschäftsführer von Südwestmetall, Peer-Michael Dick, zeigte sich zufrieden, dass nun nach langer und intensiver Vorbereitung der Startschuss für das gemeinsame Vorhaben der Qualifizierungsverbünde gefallen ist: „Wir haben bei Südwestmetall die Idee der Qualifizierungsverbünde sehr gerne aufgegriffen, denn unsere Unternehmen stehen vor großen Herausforderungen im Zusammenhang mit den beiden großen Themenkomplexen Digitalisierung und Dekarbonisierung. Die Qualifizierungsoffensive ist hier ein wichtiger Schritt, um die Unternehmen und ihre Beschäftigten in diesem gewaltigen Transformationsprozess zu unterstützen.“


Der Hauptgeschäftsführer von Südwesttextil, Peter Haas, freute sich über diese neue Form der Zusammenarbeit: „Baden-Württemberg geht beispielhaft voran: Südwesttextil als Initiator, Südwestmetall und das Bildungswerk als starke Partner aus der Industrie und die Bundesagentur sowie das Wirtschaftsministerium als finanzierende Möglichmacher. Mit diesem Quintett für Qualifizierung werden wir ein Angebot machen, für das es höchste Zeit wird – nämlich unsere mittelständischen Industrieunternehmen bei der Personalentwicklung in Zeiten des Strukturwandels zu unterstützen. Wir wissen: Die Betriebe haben diesen Bedarf, die Träger entwickeln die Maßnahmen, die Bundesagentur hat das Geld – aber die Dinge kommen noch nicht zur Genüge zusammen. Die Qualifizierungsverbünde sollen das ändern.“

Der Geschäftsführer des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft, Stefan Küpper, erklärte: „Es freut mich, dass wir den Auftrag bekommen haben, das Projekt der Qualifizierungsverbünde umzusetzen. Als der Bildungsträger der Wirtschaft haben wir den direkten Zugang in die Unternehmen und große Expertise in der Beratung und Unterstützung von kleinen und mittleren Unternehmen zu allen Fragen der Personal- und Organisationsentwicklung. Wir werden nun alle Anstrengungen unternehmen, um möglichst viele Qualifizierungsverbünde in Baden-Württemberg zu etablieren. Erste Anfragen aus der Mitgliedschaft von Südwesttextil und Südwestmetall deuten auf ein beachtliches Interesse an diesem Konzept hin.“

Weitere Meldungen

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Lieferkettengesetz

Zumeldung zum geplatzten Kompromiss des EU-Lieferkettengesetzes

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus äußert sich zum geplatzten Kompromiss des EU-Lieferkettengesetztes.

Startup BW

Land plant neuen Innovationsgutschein „Mittelstand trifft Start-up“

Mit dem Innovationsgutschein „Mittelstand trifft Start-up“ unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus die gezielte Kooperation von kleinen und mittleren Unter-nehmen mit Start-ups.

Startup BW

Neue Kandidaten für Frühphasenförderung des Landes

Neun junge und innovative Unternehmen können sich ab sofort für die Aufnahme ins Frühphasenförderprogramm Start-up BW Pre-Seed des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und der L-Bank zu bewerben.

Podcast

Löwenherz - Der Wirtschaftspodcast / Folge 2

In unserem Podcast tauchen wir gemeinsam mit starken Persönlichkeiten aus Baden-Württemberg in spannende, wirtschaftspolitische Themen ein.

4 - Motoren für Europa
4 Motoren für Europa

Vier Motoren für Europa

Vier Motoren für Europa: Automobilregionen fordern mehr Rückendeckung der EU bei Strukturwandel der Automobilindustrie.

Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage 2025 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart
Frauenwirtschaftstage

21. Frauenwirtschaftstage starten

21. Frauenwirtschaftstage starten zum Thema „Zukunft gestalten: Frauen & Männer stark als Team“

Startschuss für „The Biointelligence"
S-TEC

Wirtschaftsministerin gibt Startschuss für "The Biointelligence Engine"

Anlässlich des Biointelligence Summits hat Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, heute (7. Oktober) den Startschuss für das Projekt „The Biointelligence Engine“ gegeben.

Gruppenbild anlässlich der Touristischen Fachveranstaltung in der Landesvertretung in Berlin
Tourismus

Tourismus trifft Innovation

Unter dem Titel „Let´s talk about tourism „Tourismus trifft Innovation“ diskutierten rund 110 Gäste aus Tourismuswirtschaft, Politik, Verwaltung, Verbänden und Hochschulen in der LV Baden-Württemberg in Berlin über die Zukunft des Tourismus.

Glühbirne
Förderung

Land fördert Weiterentwicklung des Kompetenzzentrums Quantencomputing BW

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert die Fortsetzung und Weiterentwicklung des Kompetenzzentrums Quantencomputing Baden-Württemberg (KQCBW) mit rund 8,5 Millionen Euro.

Wirtschaftsgipfel 2025
Wirtschaftsgipfel 2025

For a Stronger European Future: Wirtschaftsgipfel Baden-Württemberg 2025

For a Stronger European Future: Wirtschaftsgipfel Baden-Württemberg – EU 2025 setzt Impulse für die Wirtschaftspolitik Europas.

unsplash / kendall ruth
Handel

Beirat Zukunft Handel/Innenstadt schließt Tätigkeit erfolgreich ab

Seit Ende 2022 hat sich der Experten-Beirat Zukunft Handel/Innenstadt mit aktuellen Fragen des Einzelhandels und der Innenstädte in Baden-Württemberg befasst.

Glühbirne
Arbeitsmarktzahlen

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen September 2025

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen: Keine Erholung – Arbeitsmarkt muss durchlässiger werden und unbürokratischere Lösungen ermöglichen

Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage 2025 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart
Frauenwirtschaftstage

Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage BW 2025

Wirtschaftsministerin betont bei Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage BW 2025 positive Effekte partnerschaftlicher Teamarbeit.

Quelle: unsplash / dylan-gillis
Praktikumswochen

Check Dein Talent: Praktikumswochen starten im Oktober

Vom 13. bis zum 31. Oktober finden wieder die Praktikumswochen Baden-Württemberg statt. Schülerinnen und Schüler können in zahlreiche Unternehmen hineinschnuppern und ausprobieren, welche der vielen Ausbildungsberufe am besten zu ihnen passen.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Bundesrat

Wirtschaftsministerin äußert sich anlässlich der Befassung im Bundesrat

Wirtschaftsministerin betont Bedeutung von Start-ups und KMU zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands