Staatssekretär Ingo Rust hat den Tag des offenen Denkmals in Baden-Württemberg im Offenburger Salmen eröffnet. Die landesweite Eröffnungsveranstaltung ist Auftakt für den 21. Tag des offenen Denkmals am Sonntag, 8. September 2013.
Der Tag rückt in ganz Deutschland Denkmale aller Art in den Mittelpunkt. Das Motto in diesem Jahr lautet „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ und rückt Denkmale der unterschiedlichsten Gattungen in den Blick. Der Fokus der Öffentlichkeit richtet sich 2013 auf Denkmale, die sich aus den unterschiedlichsten Gründen dem Blick entziehen oder negativ empfunden werden. Dies kann in der Geschichte oder Nutzung des Denkmals begründet liegen, wie Bauten der NS-Zeit oder Krankenhäuser. Als „Jenseits des Schönen“ werden aber auch Denkmale eingeordnet, die dem Wandel des Geschmacks unterworfen sind.
Staatssekretär Rust sagte in Offenburg: „Das bemerkenswerte Programm für den Tag des offenen Denkmals 2013 lädt ein, außergewöhnliche Denkmale kennenzulernen. Mit Führungen, Exkursionen und Rahmenprogramm werden Denkmale erlebbar, die bisher für viele unbekannt waren.“ Rust dankte all jenen, die es möglich machen, dass in rund 270 Städten und Gemeinden Baden-Württembergs meist unzugängliche Denkmale geöffnet und zugänglich gemacht werden. Die Besucher haben die Möglichkeit, rund 750 Kulturdenkmale kennenzulernen und sich vor Ort mit der Arbeit, den Fragestellungen sowie den Erfolgen der Landesdenkmalpflege vertraut zu machen.
„Wir wollen auch an diesem für Baden-Württemberg zentralen Tag des offenen Denkmals möglichst noch mehr Bürgerinnen und Bürger als bisher an die vielfältigen Aufgaben der staatlichen Denkmalpflege heranführen“, bekräftigte Abteilungspräsident Prof. Dr. Claus Wolf, Leiter des Landesamtes für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, in seiner Ansprache. Er zeigte sich mehr denn je davon überzeugt, dass ohne eine breite, mitunter auch kritische Unterstützung durch die Bevölkerung und ohne das Engagement zahlreicher ehrenamtlicher Mitarbeiter die Denkmalpflege ihre Aufgaben nicht in dem Maße erfüllen könne, wie es die beeindruckende Denkmallandschaft im deutschen Südwesten erfordert.
Die Eröffnungsveranstaltung des Tags des offenen Denkmals fand dieses Jahr in Offenburg im Ortenaukreis statt. Als Veranstaltungsort diente der Salmen – ein Denkmal mit einer langen und wechselvollen Geschichte. 1848/49 diente das damalige Gasthaus als Tagungsort der Volksversammlung und nach seiner Umnutzung 1875 bis zu seiner Zerstörung 1938 als Synagoge, bevor er 2002 als Kultur- und Begegnungsstätte wiedereröffnet wurde. Dr. Dieter Bartetzko, Architekturkritiker der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, nimmt das Motto „Jenseits des Guten und Schönen: Unbequeme Denkmale?“ in seinem Festvortrag „Sand ins Getriebe. Die Denkmalpflege als Wächter unserer Bauwelt“ auf.
Am Nachmittag fanden eine Führung zum Kulturforum und der Villa Bauer in Offenburg sowie Exkursionen zu den Kleindenkmalen in und um Durbach, zu frühen Klöstern nach Schuttern und Ettenheimmünster sowie zum Westwall und zur Maginotlinie statt.