Staatssekretär Ingo Rust übergab am 17. Mai beim Freilichtmuseum Heuneburg die rekonstruierte Toranlage des Steintors an die neuen Museumsbetreiber. Rust eröffnete zudem die Sonderausstellung „Das Geheimnis der Keltenfürstin“, die vom 17. Mai bis 13. Juli 2014 bisher noch niemals präsentierte Originalfunde aus dem Prunkgrab nahe der Heuneburg präsentiert.
Die Toranlage stellt eine Rekonstruktion des eigentlichen Steintores dar, das fragmentarisch gut konserviert unter der Erde vergraben liegt. Die für rund 880.000 Euro erstellte Rekonstruktion aus Natursteinsockel und einem Stahlrahmen soll die Konturen des Torgebäudes für die Besucherinnen und Besucher der Heuneburg erlebbar machen.
Insgesamt hat die Landesregierung im Jahr 2013 rund 1,3 Millionen Euro in die Neugestaltung des Areals, in die Sonderausstellung und in archäologische Grabungen investiert. Unter anderem wurden Besucherparkplätze ausgebaut, eine teils neue Wegeführung geschaffen, das Kioskgebäude erweitert, ein neues Informations- und Beschilderungssystem sowie Rastplätze mit Grillstellen hergestellt. Das Herrenhaus wurde nach den heutigen Sicherheitsanforderungen ertüchtigt, sodass alle Voraussetzungen für einen optimalen Betrieb des Freilichtmuseums Heuneburg geschaffen wurden. Die Trägerschaft des Freilichtmuseums Heuneburg haben seit dieser Saison die Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V. sowie der Verein Heuneburg-Museum e.V. übernommen.
Stimmen zur Übergabefeier und Ausstellungseröffnung
Staatssekretär Ingo Rust: „Das Freilichtmuseum ist ab heute noch attraktiver. Durch die Rekonstruktion von Steintor und Wall erhält die Anlage etwas von ih-rem ursprünglichen Aussehen wieder. Unser Ziel war es, den Besuchern eine Vorstellung der prähistorischen Befestigungsanlage zu geben. Das ist gut gelungen und ich wünsche den Betreibern ein hohes Besucher- und Medieninteresse an der Heuneburg.“
Regierungspräsident Johannes Schmalzl: „Die herausragende kulturhistorische Bedeutung der Heuneburg wird an den sensationellen Neuentdeckungen und Forschungsergebnisse der vergangenen zehn Jahre deutlich. Ein international beachtetes Highlight war zum Beispiel die spektakuläre Blockbergung eines unberaubten Fürstinnengrabes nahe der Heuneburg Ende 2010. Ohne die archäologischen Ausgrabungen und Forschungen der vergangenen Jahre hätte weder die archäologische Fachwelt noch die Öffentlichkeit davon Kenntnis erlangt, wie weit reichend und wie komplex die Besiedlung im Umfeld der Heuneburg einst gewesen ist und welches archäologische Kleinod dieser Ort birgt.“
Professor Dieter Planck von der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern e.V.: „Wir sind sehr glücklich, dass das Ministerium für Finanzen und Wirtschaft die finanziellen Möglichkeiten geschaffen hat, das einmalige Stadttor der Heuneburg durch eine Teilrekonstruktion sichtbar zu machen.“
Prof. Dr. Claus Wolf, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege: „Die Son-derausstellung präsentiert noch nie gezeigte Originalfunde aus dem Fürstinnengrab. Neben filigran verziertem Goldschmuck, kunstvollen Bernsteinperlen und einmaligen Bronzeobjekten macht die Sonderausstellung exklusiv die Forschungsarbeit der Landesarchäologie erlebbar.
Landesarchäologe und Ausgräber Prof. Dr. Dirk Krausse: „Es werden modernste archäologische Methoden vorgestellt, wie Röntgen-Computertomografie und Laserscanverfahren, die bei der Erforschung der Grabkammer zum Einsatz kamen.“
Sonderausstellung zeigt erstmals Funde aus dem Fürstinnengrab
Das Landesamt für Denkmalpflege präsentiert vom 17. Mai bis 13. Juli 2014 die große Sonderausstellung „Das Geheimnis der Keltenfürstin. Das unberaubte Frauengrab ist von einzigartiger Bedeutung für die Archäologie. Einzigartige Originalfunde eines keltischen Prunkgrabes, das 2010 nahe der Heuneburg in einer spektakulären Blockbergung geborgen wurde, werden erstmals im Freilichtmuseum auf der Heuneburg zu sehen sein.
Unter der Leitung des Archäologen Prof. Dr. Dirk Krausse und der Restauratorin Nicole Ebinger-Rist konnten Wissenschaftler erstmals ein ungestörtes und vollständiges frühkeltisches Zentralgrab aus dem Umfeld der Heuneburg untersu-chen. Die Restaurierungsarbeiten und wissenschaftlichen Analysen sind noch im Gange.
Die bisher geborgenen kunstvoll verzierten Gold- und Bernsteinbeigaben im Grab sind von außergewöhnlicher Qualität und so gut erhalten, dass deren Kostbarkeit auch nach 2600 Jahren noch zu erkennen ist. Der Goldschmuck besitzt stilistische Übereinstimmungen mit Goldschmiedearbeiten aus Etrurien und zeigt, dass die Bewohner der Heuneburg in der Eisenzeit Kontakte südlich der Alpen pflegten. Einzigartige Prestigeobjekte, wie ein handgroßer Anhänger aus zwei gefassten Eberhauern fanden sich ebenfalls im Grab.
Neben der reich geschmückten Hauptbestattung lag noch eine weitere Person im Grab. Diese war deutlich ärmer bestattet. Musste hier eine Bedienstete der Fürstin ins Grab folgen? Unter den Füßen der zweiten Toten, unmittelbar auf dem Kammerboden, entdeckten die Archäologen eine kleine archäologische Sensation: einen 43 cm langen, stilvoll verzierten Pferdestirnpanzer, bisher der erste aus prähistorischer Zeit nördlich der Alpen.
Kontakt und Öffnungszeiten
Freilichtmuseum Heuneburg, Heuneburg 1-2, 88518 Herbertingen-Hundersingen
Sonderausstellung vom 17. Mai bis 13. Juli 2014
Information und Buchungen Tel. 07586 - 8959405
Veranstaltungskalender unter www.heuneburg-keltenstadt.de
Mail: info@heuneburg-keltenstadt.de
Bernsteinanhänger und Goldkugeln (TIF)
Handgroßer Eberzahnanhänger (TIF)