Die städtebauliche Erneuerungsmaßnahme „Altstadt“ in Reutlingen wurde erfolgreich abgeschlossen. Mit rund 10,65 Millionen Euro Finanzhilfen – darunter rund 6,9 Millionen Euro vom Bund - hat das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau die Sanierung gefördert. „Reutlingen ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie eine Stadt und vor allem ihre Bürgerinnen und Bürger von der Städtebauförderung profitieren. Die Wohn- und Aufenthaltsqualität in der historischen Altstadt von Reutlingen konnte durch die städtebauliche Erneuerung erheblich verbessert werden“, erklärte Ministerin Hoffmeister-Kraut heute (30. April) anlässlich des Abschlusses dieser Sanierung.
Die städtebaulichen Förderangebote seien von großer Bedeutung und hätten vielfältige positive Auswirkungen, so die Ministerin: „Die Städtebauförderung bringt viele Vorteile für die Stadtentwicklung: Quartiere werden aufgewertet, Brachflächen neu genutzt und es kann dringend benötigter Wohnraum entstehen. Zudem löst jeder Fördereuro in der Regel bis zu acht weitere Euro an Folgeinvestitionen aus, wovon ganz besonders das heimische Handwerk profitiert“, sagte Hoffmeister-Kraut. „In Reutlingen waren es sogar bis zu 13 Euro.“
Der Schwerpunkt der Sanierung in Reutlingen lag darin, den Aufenthalt in der Altstadt für Bewohnerinnen und Bewohner Reutlingens attraktiver zu machen, wertvolle historische Bausubstanz zu erhalten und teilweise leerstehende Wohngebäude wieder nutzbar zu machen. Von großer Bedeutung war hier der Neubau der Stadthalle. Sie wird von den Bürgerinnen und Bürgern sehr gut angenommen und ist mit Veranstaltungen stets ausgelastet. Zudem wurde dort auf dem Bruderhausgelände der Bürgerpark gestaltet. Mit einem Wasserspiel, einer Skater-Anlage und einem ParkourPark zieht der Park nun Kinder, Jugendliche und Erwachsene an und hat sich zu einem beliebten Treffpunkt entwickelt. Ein Kulturplatz bietet die Möglichkeit zu kleineren Veranstaltungen im Freien.
Bei der Stadthalle wurden im Rahmen des Bund-Länder-Investitionspakts „Soziale Integration im Quartier“ (SIQ) auch der Jugendtreffpunkt Café Gerber im Wächterhaus am Gerbersteg eingerichtet sowie in der Pfäfflinshofstraße ein Spielplatz geschaffen. Für diese beiden SIQ-Projekte wurden zusätzlich insgesamt rund 100.000 Euro Landes- und Bundesfinanzhilfen zur Verfügung gestellt.
Zudem wurde in einem ersten Bauabschnitt im denkmalgeschützten Rathaus die Sanitärinstallationen saniert, der Brandschutz und die Barrierefreiheit verbessert und die Stützen im Bereich der Tiefgarage saniert. Der öffentliche Raum - die Wilhelmstraße und die Katharinenstraße mit Brunnen, der Nikolaiplatz, Abschnitte der Oberamtei-, Aulber- und Kanzleistraße - sowie der Raum rund um die Marienkirche wurden grundlegend neugestaltet. Am Weibermarkt entstand ein attraktiver Platz mit Bäumen und Wasserspiel. In der Nürtingerhofstraße wurde ein Spielplatz neugestaltet, der ebenfalls sehr gut angenommen wird.
Zahlreiche private Gebäudeeigentümer nutzten die Chance und modernisierten ihre Gebäude. Insgesamt entstanden so im Rahmen der Sanierung 45 neue Wohnungen durch Umnutzung und Aktivierung von Leerständen, 68 wurden modernisiert.
Ergänzend zu den baulichen Investitionen wird im Sanierungsgebiet mit 47.520 Euro aus Mitteln der nichtinvestiven Städtebauförderung (NIS) noch eine zusätzliche Küchen- und Servicekraft zur Ergänzung des pädagogischen Personals im Jugendtreffpunkt Café Geber gefördert. Das NIS-Projekt läuft noch bis 2021 weiter.
Die baulichen und nichtinvestiven Maßnahmen zusammen führten dazu, dass das Zusammenleben in der Altstadt erheblich verbessert wurde.
In Reutlingen läuft derzeit noch das Sanierungsgebiet „Quartier Oberamteistraße“, für das noch Mittel in Höhe von rund 2,46 Millionen Euro zum Abruf bereitstehen.