Mit einer Luft- und Raumfahrtstrategie bereitet die Landesregierung den Weg zu einer digitalen, nachhaltigen und kooperativen Luft- und Raumfahrt vor. Darin werden exzellente Forschung und innovative Unternehmen verbunden. Für die Umsetzung der Strategie stehen rund 42 Millionen Euro zur Verfügung.
Baden-Württemberg ist einer der erfolgreichsten Standorte in der Luft- und Raumfahrt. Die Region hat eine lange Tradition in der Branche und setzt nun verstärkt auf zukunftsweisende Technologien und Forschung, um diese weiter voranzubringen. „Luft- und Raumfahrt sind keine abgehobenen Themen – die Branche ist ein wichtiger Technologieschrittmacher. Navigations- und Kommunikationsanwendungen sowie Erdbeobachtungsdaten aus dem All helfen uns jeden Tag, mit den Herausforderungen des Klimawandels hier auf der Erde umzugehen. Nachhaltiges Fliegen ist ein Zukunftsmarkt und zugleich ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Genau deshalb bereiten wir mit unserer heute beschlossenen Luft- und Raumfahrtstrategie den Weg zu einer digitalen, nachhaltigen und kooperativen Luft- und Raumfahrt. Wir verbinden darin exzellente Forschung und innovative Unternehmen, stärken die Ausbildung von Fachkräften bei uns im Land und machen so sichtbar, dass Baden-Württemberg der Standort für Luft- und Raumfahrt ist“, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag (27. Juni 2023) im Anschluss an die Kabinettssitzung.
Das funktionierende Zusammenspiel der ausgezeichneten Forschungsinfrastruktur mit einer starken Industriebasis bietet ideale Voraussetzungen dafür. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, zum Standort Baden-Württemberg: „Die rund 16.000 Beschäftigten der Luft- und Raumfahrtbranche in Baden-Württemberg erwirtschaften einen Umsatz von über fünf Milliarden Euro pro Jahr. Davon reinvestieren die Unternehmen rund 17,5 Prozent wieder in Forschung. Mit der landeseigenen Luft- und Raumfahrtstrategie stärken wir die bestehenden Kompetenzen im Land und bauen sie weiter aus. Ein jährlicher Luft- und Raumfahrtgipfel, die Einsetzung der beiden in der Branche hochangesehenen Koordinatoren Eckard Settelmeyer und Professor Peter Middendorf sowie der Ausbau des Vereins LR BW e.V. als landesübergreifende Clusterorganisation unterstützen die Vernetzung und Sichtbarkeit der Branche. In der Raumfahrt sind die baden-württembergischen Technologien bereits heute nicht mehr aus dem digitalisierten Alltag wegzudenken.“
„Um den notwendigen Paradigmenwechsel in der Luft- und Raumfahrt hin zu klimaneutraler Luftfahrt und das Engagement in New Space nicht nur zu begleiten, sondern erfolgreich mitzugestalten, müssen wir andere Wege einschlagen. Wissenschaft und Forschung nehmen als Impulsgeberinnen bei der Entwicklung neuer Technologien eine zentrale Rolle ein“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski. Baden-Württemberg sei mit seinen exzellenten Universitäten und Hochschulen bestens aufgestellt, um seinen Beitrag zu leisten. Die universitäre Forschung werde das Land künftig noch weiter stärken. „Bereits heute werden in Stuttgart an einer der größten Luft- und Raumfahrt-Fakultäten Europas relevante Zukunftstechnologien erforscht. Voraussetzung für den langfristigen Erfolg ist, künftig noch mehr junge Menschen für die Luft- und Raumfahrttechnik zu begeistern“, sagte die Ministerin. Um die Vision einer nachhaltigen und digitalen Luft- und Raumfahrt 2050 Realität werden zu lassen, setzt das Wissenschaftsministerium über die Luft- und Raumfahrtstrategie unter anderem ein neues Programm auf, um noch mehr Studierende anzusprechen und die Attraktivität des Studiums zu steigern. Mit seinen renommierten Luft- und Raumfahrtinstituten an der Universität Stuttgart und dem Campus Friedrichshafen der Dualen Hochschule (DHBW) Ravensburg verfügt Baden-Württemberg über entscheidende Kompetenzen in Sachen Nachwuchsförderung.
Ein Schwerpunkt der heutigen Entwicklungen im Luftverkehr liegt auf der Reduktion des ökologischen Fußabdrucks der Luftfahrt. Baden-Württemberg ist bestrebt, einen wichtigen Beitrag zur globalen CO2-Reduktion im Luftverkehr zu leisten. „Die Branche steht in den kommenden Jahren vor großen Veränderungen. Der Luftverkehrsbereich hat sich der notwendigen Transformation aber bereits aktiv angenommen: Der Einsatz nachhaltiger Flugkraftstoffe und die Entwicklung neuer Antriebstechnologien sind hierfür prominente Beispiele. Ich bin froh, dass diese und weitere Aktivitäten jetzt in einer gemeinsamen Strategie des Landes gebündelt werden“, so Verkehrsminister Winfried Hermann.
Die regionale Zusammenarbeit spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung der Luft- und Raumfahrtindustrie in Baden-Württemberg. Unternehmen, außeruniversitäre Forschungseinrichtungen und Hochschulen arbeiten bereits heute eng zusammen, um Synergien zu nutzen und gemeinsam zukunftsweisende Projekte zu entwickeln. Daher soll die Luft- und Raumfahrtstrategie des Landes durch innovative Lösungen geprägt und ein umfassender Wissenstransfer gewährleistet sein.
Für die Umsetzung der Luft- und Raumfahrtstrategie stehen aktuell Mittel in Höhe von 42,26 Millionen Euro im Landeshaushalt zur Verfügung. Diese Mittel werden eingesetzt, um mit der Luft- und Raumfahrtstrategie gezielt die Innovationskraft der Branche zu stärken.
Weiterführende Informationen:
Gemeinsam mit Partnern aus Industrie, Wissenschaft und Forschung findet am 6. Juli 2023 ein Kick-off der neuen Strategie statt. Mit dabei ist auch ESA-Astronaut Dr. Alexander Gerst, der von der Faszination und den Chancen der Weltraumforschung berichten wird.