Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut beschäftigt sich intensiv mit den Auswirkungen der Coronakrise auf den Ausbildungsmarkt. Die Förderung des überbetrieblichen Bildungszentrums ETZ (Elektro Technologie Zentrum) in Bad Cannstatt nahm sie heute (3. Juni) zum Anlass, das Bildungszentrum zu besuchen und ihre weiteren Pläne vorzustellen. Sie übergab einen Förderbescheid über rund 390.000 Euro an den Geschäftsführer des Ausbildungszentrums, Dr. Jürgen Jarosch, und den Obermeister der Elektroinnung Stuttgart, Markus Ortlieb. Damit werden Lehrgänge für Auszubildende im Elektrohandwerk unterstützt. „Wir dürfen auch und gerade in Zeiten der Coronakrise nicht aus den Augen verlieren, wie wichtig die berufliche Ausbildung für die Menschen und die Wirtschaft im Land ist und wie unersetzlich die Arbeit unserer Ausbildungszentren ist. Sie bieten jungen Menschen eine berufliche Perspektive und bilden unsere Fachkräfte von morgen aus, auf die unsere Wirtschaft dringend angewiesen ist“, betonte die Ministerin bei der Übergabe des Förderbescheids.
Aus Gründen des Infektionsschutzes mussten die Berufsbildungsstätten zum 17. März 2020 schließen. Ab dem 4. Mai 2020 durften die überbetrieblichen Bildungsstätten für Auszubildende des zweiten, dritten und vierten Lehrjahres wieder öffnen, was besonders für die Prüfungsvorbereitung wichtig war. Seit dem 18. Mai 2020 sind wieder alle Kurse in Berufsbildungsstätten möglich. „Ich habe mich für eine möglichst frühzeitige Öffnung der Ausbildungsstätten eingesetzt, damit die Auszubildenden ihre Berufsabschlüsse erwerben und in die Berufstätigkeit starten können“, so Hoffmeister-Kraut.
Die Ministerin thematisierte ganz besonders auch die gravierenden Auswirkungen der Coronakrise auf den Ausbildungsmarkt: „Die Situation der Betriebe und der Auszubildenden hat uns von Beginn der Coronakrise an beschäftigt. Wir haben bereits im März unser bestehendes Programm ‚Azubi im Verbund‘ ausgeweitet, damit Betriebe, die von Kurzarbeit betroffen sind, schneller davon profitieren und die Ausbildung nicht unter der Krise leidet“, erklärte Hoffmeister-Kraut. Betriebe, die nicht in der Lage sind, das gesamte Spektrum vorgeschriebener fachpraktischer Ausbildungsinhalte abzudecken, können sich mit anderen Betrieben zu einem Verbund zusammenschließen. Gefördert werden die Zusatzkosten der Ausbildung in einem anderen Betrieb. Die Dauer der Ausbildung in diesem Betrieb muss normalerweise mindestens 20 Wochen betragen, im März wurde dies auf vier Wochen heruntergesetzt. Auch im Fall von insolventen Betrieben bietet das Wirtschaftsministerium bereits ein Förderinstrument: Durch das Programm „Azubi transfer“ werden Betriebe, die Auszubildende von insolventen Betrieben übernehmen, mit einer Übernahmeprämie von 1.200 Euro unterstützt. Ein Konzept, das derzeit auch auf Bundesebene vorgeschlagen wird. „Ich freue mich, dass der Bund diese Idee nun aufgreift und eine ähnliche Förderung in Betracht zieht“, so die Ministerin.
„Doch uns allen ist klar, dass diese Maßnahmen angesichts der Wucht der Krise nicht genügen. Hinsichtlich der aktuellen Entwicklungen wird deutlich, dass wir sehr schnell handeln müssen“, so Hoffmeister-Kraut zu der noch bestehenden Herausforderung. Man müsse unbedingt verhindern, dass der Ausbildungsmarkt zum Herbst dramatisch einbreche. „Wir haben deshalb den Vorschlag für eine Ausbildungsprämie für Betriebe mit bis zu 50 Beschäftigten, die von Kurzarbeit betroffen sind, für ein Konjunkturpaket des Landes eingebracht. So wollen wir Betriebe dabei unterstützen, ihr Ausbildungsengagement aufrechtzuerhalten. Mit dem Programm investieren wir in die Zukunft sowohl der Auszubildenden als auch der Betriebe und stärken so die Fachkräftesicherung im Land.“
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