Auftaktveranstaltung

Wirtschaftsministerin initiiert EU-Wirtschaftsforum in Brüssel

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1. EU-Wirtschaftsgipfel von Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut und Katrin Schütz in Brüssel. Zu Gast sind neben Spitzenvertretern der baden-württembergischen Wirtschaftsverbände, EU-Kommissar Günther Oettinger und EU-Vize-Parlamentspräsident Rainer Wieland.

„Die internationalen wirtschaftspolitischen Spielregeln sind im Umbruch. Als Exportland Nummer 1 in Deutschland sind die Unternehmen des Landes eng mit dem europäischen und weltweiten Markt verbunden. Gerade aufgrund unserer global vernetzen Unternehmen und vor dem Hintergrund protektionistischer Tendenzen brauchen wir eine starke Europäische Union, die aber auch die richtigen Rahmenbedingungen für unsere Unternehmen schafft. Baden-Württemberg kann und muss in Brüssel als starke Mannschaft auftreten und mit starker Stimme seine Interessen vertreten“, erklärte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut am 6. Februar 2017 in Brüssel.

Im Rahmen eines jährlich stattfindenden Wirtschaftsforums will die Ministerin künftig gemeinsam mit den baden-württembergischen Wirtschaftsvertretern einen engen Austausch mit EU-Kommission und -Parlament führen und wichtige baden-württembergische Anliegen adressieren. Ein Gros der Gesetzgebung, die die Wirtschaft im Land beträfe, würde inzwischen auf EU-Gesetzgebung zurückgehen, erläuterte Hoffmeister-Kraut.

An der Auftaktveranstaltung nahmen auch EU-Kommissar Günther Oettinger und Vizeparlamentspräsident Rainer Wieland teil.

Von der baden-württembergischen Wirtschaft wurden u.a. folgende Forderungen an die EU vorgebracht:

  • fairer Außenhandel sicher stellen
  • Innovationen im Mittelstand unterstützen
  • solide Finanzierung der kleinen und mittleren Unternehmen
  • unbürokratisch den Binnenmarkt nutzen


Vier große Dachverbände der Wirtschaft in Baden-Württemberg forderten außerdem von den Akteuren in Brüssel vor allem eine Regulierung mit Augenmaß, mehr Verständnis für die Bedürfnisse von kleineren und mittelgroßen Unternehmen und die Sicherung der Kreditfinanzierung des Mittelstands. „Wir sind überzeugt, dass insbesondere in Brüssel das deutsche Erfolgsmodell der kleinen und mittelgroßen Unternehmen, die auf langlaufende Bankkredite ihrer Hausbanken setzen können, zu wenig berücksichtigt wird“, so die Präsidenten Wolfgang Grenke (BWIHK), Dr. Roman Glaser (BWGV), Peter Schneider (SVBW) und Vizepräsident Dr. Harry Brambach (BWHT). „Daher sind wir dankbar für die Initiative von Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, unsere Anliegen bei einem Wirtschaftsgipfel hier in Brüssel deutlich zu machen.“

„Mit unserem gemeinsamen Auftreten wollen wir insbesondere die Politik und die EU Kommission dazu auffordern, die nationalen, sehr erfolgreichen Unterschiede nicht mit dem Rasenmäher wegzumähen. Das ist auch eine der zentralen Lehren aus der Brexit-Entscheidung in Großbritannien“, so BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke. „Wir garantieren die Kreditversorgung der kleinen und mittelgroßen Unternehmen bei uns im Land“, betonten die beiden Präsidenten Glaser und Schneider. Der Vizepräsident des BWHT, Dr. Harry Brambach, hob die Bedeutung der Kreditfinanzierung für das Handwerk in Baden-Württemberg hervor: „Ein breites Angebot an Finanzdienstleistungen ist der Idealfall, aber es muss sich am Bedarf orientieren.“ Für einen durchschnittlichen Handwerksbetrieb komme eine Kapitalmarktfinanzierung in aller Regel nicht in Frage. „Unsere Betriebe brauchen starke regionale Banken, die sich in den Gegebenheiten eines regional verwurzelten Handwerks auskennen.“

Darüber hinaus wurden in der Auftaktveranstaltung verschiedene Initiativen und Netzwerke präsentiert: „Alle arbeiten am selben Ziel: leistungsfähige Unternehmen zu bilden und zu halten. Unser Netzwerk bringt Europa näher an die Unternehmen und die Bürgerinnen und Bürger“, so der Sprecher des Enterprise-Europe-Networks (EEN) in Baden-Württemberg, Jürgen Schäfer. „In Zeiten zunehmender protektionistischer Überlegungen müssen die Produkte der baden-württembergischen KMUs erst recht zur Weltspitze in ihrem jeweiligen Segment gehören.“ Das von der EU geförderte Enterprise Europe Network werde von Baden-Württemberg intensiv genutzt. „Ungenutztes Knowhow kann mithilfe von EU-Geldern in gewinnbringende Innovationen umgewandelt werden“, so Prof. Höptner, der Europabeauftragte der Ministerin und Leiter des Steinbeis-Europa-Zentrums.

Hintergrundinformation:
Die Teilnehmer des Wirtschaftsforums bestehen aus den baden-württembergischen Vertretern des Enterprise Europe Network sowie Spitzenvertretern der Kammern (IHK und Handwerk), Sparkassenverband Baden-Württemberg und Genossenschaftsverband.

Grundsätzliche Ziele und Aufgaben des von der EU mit 60 Prozent geförderten Enterprise Europe Networks sind die Steigerung der Internationalisierung der KMU sowie die Steigerung der Innovationsfähigkeit der KMU in Europa. Das EEN-Baden-Württemberg besteht aus 10 Partnern: Handwerk International (koordinierender Leadpartner), Wirtschaftsministerium, Steinbeis-Europa-Zentrum, IHKs: Hochrhein-Bodensee, Region Stuttgart, Rhein-Neckar, Reutlingen, Südlicher Oberrhein und Ulm sowie bw-international. Neben diesen zehn offiziellen Partnern sind mehr als 20 inoffizielle Partner im Netzwerk eingebunden.

Das größte europäische Netzwerk für kleine und mittlere Unternehmen KMU bietet seit 2008 Angebote in den Feldern Internationalisierung, Innovation, Zugang zum KMU-Instrument sowie Zugang zu Finanzen. Zielsetzung des Netzwerks in Baden-Württemberg ist es, Wertschöpfung in Baden-Württemberg zu erzeugen. Dies geschieht durch Qualifizierungsmaßnahmen, Information und Beratung sowie maßgeschneiderte Angebote. In den letzten zwei Jahren haben über 1.800 baden-württembergische Unternehmen diese Dienstleistungen in Anspruch genommen, knapp 5.000 Unternehmen haben Veranstaltungen besucht. Bei mehr als 60 Kooperationsbörsen haben 384 Unternehmen teilgenommen. Entstanden sind insgesamt mehr als 130 internationale Kooperationsverträge. Hierfür sind rund 2,3 Millionen Euro aus Brüssel zurück ins Land geflossen, die mit Mitteln des Wirtschaftsministeriums ergänzt wurden.

Am Wirtschaftsforum nahmen auch Delegationen des Baden-Württembergischen Handwerkstags (BWHT), des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK), des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands (BWGV) und des Sparkassenverbands Baden-Württemberg (SVBW) teil. BWHT und BWIHK repräsentieren rund 780.000 Unternehmen in Baden-Württemberg. Die 193 Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie die 52 Sparkassen haben als Hauptfinanzierer des Mittelstands einen Marktanteil von rund 80 Prozent.

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