Hoffmeister-Kraut: „Der an diesem Tag bewusst herbeigeführte Perspektivwechsel kann entscheidend sein für die Berufswahl unserer Fachkräfte von morgen.“
Welcher Beruf passt am besten zu mir? Wo liegen meine Stärken und Talente – unabhängig von bestehenden Rollenbildern? Antworten auf diese und weitere Fragen zur Berufsorientierung fanden Schülerinnen der Klassenstufen 5 bis 7 heute (27. April) im Rahmen des Girls‘ Day und Boys‘ Day in der experimenta gGmbH in Heilbronn. Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, besuchte die Veranstaltung als landesweite Schirmfrau des Girls‘ Day und Boys‘ Day 2023. Über das ganze Land verteilt wurden anlässlich des Aktionstages 3.716 Veranstaltungen auf die Beine gestellt.
Die von der Ministerin besuchte Veranstaltung in der experimenta gGmbH Heilbronn war speziell für Schülerinnen ausgerichtet und fand unter der Einbindung des seitens des Wirtschaftsministeriums geförderten Programms „Girls‘ Digital Camps“ statt. Unter dem Motto „Roboter und Rotkohl – entdecke die MINT-Vielfalt“ konnten 45 Teilnehmerinnen in die Welt von IT, digitalen Anwendungen, Naturwissenschaft und Technik eintauchen. Im Angebot waren neben chemischen Experimenten mit Rotkohl auch der Bau eines Aufwindrads und die Programmierung eines eigenen Kunstwerks mit Hilfe von „Snap!“.
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut betonte im Rahmen ihres Besuches: „Als Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, ist es mir wichtig, dass unsere Unternehmen ausreichend gut qualifizierte Fachkräfte finden. Die MINT-Berufe spielen dabei eine große Rolle – in der Industrie, im Handwerk, beim Bau oder beim derzeitigen „Megathema“, der Digitalisierung. Um den wachsenden Bedarf an Fachkräften in diesen Bereichen zu decken, müssen wir auch bei der Berufswahl junger Frauen ansetzen. Wir brauchen mehr Frauen in MINT-Berufen, denn hier schlummern viele bisher unentdeckte Talente. Veranstaltungen wie diese werden bei den Mädchen neu gewonnene Erfahrungen und bestenfalls nachhaltige Eindrücke für die spätere Berufswahl hinterlassen“, so die Ministerin.
Zu ihrer Rolle als Schirmfrau sagte Hoffmeister-Kraut: „Ich bin stolz, in diesem Jahr wieder Schirmfrau dieses tollen Aktionstags in Baden-Württemberg zu sein! Ich möchte die Gelegenheit nutzen, Mädchen und Jungen aktiv zu ermutigen, sich bei ihrer Berufswahl das gesamte Spektrum der Möglichkeiten anzuschauen und nicht nur auf bereits Bekanntes zu verlassen.“ Deshalb sei es wichtig, Chancen wie diese zu nutzen, um sich auszuprobieren und die eigene Perspektive zu erweitern, so die Ministerin. „Wenn wir sehen, dass sich die Wahl des Ausbildungsplatzes bei 50 Prozent der Mädchen aktuell auf nur zehn Ausbildungsberufe beschränkt und darunter kein einziger naturwissenschaftlich-technischer Beruf zu finden ist, muss uns das zu denken geben“, mahnt die Wirtschaftsministerin. In technisch orientierten Studiengängen, wie zum Beispiel den Ingenieurwissenschaften oder der Informatik, seien Frauen ebenfalls deutlich unterrepräsentiert. „Dies ist aber kein rein weibliches Phänomen, auch Jungen haben ein enges Berufswahlspektrum, das von männlichen Rollenbildern geprägt ist. Wir brauchen Jungen genauso in Berufen des Erziehers, Grundschullehrers oder des Krankenpflegers. Deshalb unterstützen wir diesen Tag auch als Ministerium sehr gerne, denn der bewusst herbeigeführte Perspektivwechsel kann entscheidend sein, wenn es um die Berufswahl unserer Fachkräfte von Morgen geht“, so die Ministerin.
Für Unternehmen und andere Arbeitgeber bot der Aktionstag wieder die Möglichkeit, die Fachkräfte der Zukunft auf sich aufmerksam zu machen. Diese Gelegenheit haben in diesem Jahr baden-württembergweit eine Vielzahl von Unternehmen und Institutionen genutzt. Es wurden 2.448 Veranstaltungen für Schülerinnen und 1.268 Veranstaltungen für Schüler im Rahmen des Aktionstags angeboten. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 umfasste das Angebot zur Berufsorientierung insgesamt 1.837 Veranstaltungen. 13.395 Schülerinnen und 3.404 Schüler haben verteilt auf ganz Baden-Württemberg am diesjährigen Girls‘ Day und Boys‘ Day teilgenommen. Das sind 4.870 Schülerinnen und 724 Schüler mehr als im vergangenen Jahr. Das Ziel dieses Tages war erneut, nicht nur theoretisches Wissen dazuzugewinnen, sondern die Berufe in ihren verschiedenen Facetten praktisch zu erleben.
Weitere Hintergrundinformationen:
Der Girls’ und Boys‘ Day – DER Mädchen- und Jungenzukunftstag ist das weltweit größte Berufsorientierungsprojekt, das sich gezielt an Mädchen und Jungen richtet, um eine talentorientierte und klischeefreie Berufswahl zu fördern und hautnah Einblicke in zukunftsorientierte Berufe zu geben. Er trägt dazu bei, überholte Rollenbilder bei der Berufswahl abzubauen. Laut einer Umfrage des Instituts Yougov halten rund 75 Prozent der 13.677 Befragten den Girls' Day für sinnvoll.
In Baden-Württemberg wird das breite Spektrum des Zukunftstages durch den Lenkungskreis Girls' Day Boys' Day ermöglicht. Dieser sorgt für die Qualität sowie stetige Verbesserung desselbigen. Ihm gehören unter anderem Ministerien, Kammern und Verbände an. Seit 2017 übernimmt rollierend eines der im Lenkungskreis vertretenen Ministerien die Schirmherrschaft.
Um Schülerinnen noch intensiver auf dem Weg in die digitale Welt zu begleiten und sie für alle damit verbundenen Themen und zukunftsweisenden Berufe zu begeistern, werden die Girls‘ Digital Camps baden-württembergweit angeboten. Mit dem außerschulischen Transferprogramm im Rahmen der Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen“ verfolgt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg das Ziel, entsprechende wirkungsvolle didaktische Angebote zur Stärkung der Selbstkonzepte von Schülerinnen der Klassenstufen 6 bis 8 anzubieten. Durch das praktische Erleben stärken die Teilnehmerinnen ihr Selbstbewusstsein im Umgang mit und in der Gestaltung von digitaler Technik. Die Inhalte der Camps orientieren sich gezielt an der Lebenswelt und den Interessen der jungen Frauen. Sie erleben, wie vielfältig, kreativ, zukunftsorientiert und gesellschaftlich relevant digitale Anwendungen und Berufe sind.
Mit den Girls` Digital Camps wird die Landesinitiative Frauen in MINT-Berufen weiter ausgebaut. Die Landesinitiative und das gleichnamige Bündnis „Frauen in MINT-Berufen“ verfolgen mit inzwischen 67 Partnern das Ziel, mehr Frauen für eine Ausbildung oder einen Beruf in den Arbeitsbereichen rund um Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) zu gewinnen. Weitere Informationen finden Sie unter folgendem Link: Home - Frauen in MINT-Berufen in Baden-Württemberg (mint-frauen-bw.de).