Bundesrat

Wirtschaftsministerium bringt Reformvorschläge zur europäischen Wirtschafts- und Währungsunion in den Bundesrat ein

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Das Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg hat – teilweise als Mitantragsteller – fünf Anträge zu verschiedenen Reformvorschlägen der europäischen Wirtschafts- und Währungsunion in den Bundesrat eingebracht.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Wir sind ein exportstarkes Land im Herzen Europas. Unser Wohlstand ist eng mit dem Erfolg der Europäischen Union verbunden. Wir setzen uns dafür ein, dass die Weichen für Europas Zukunft richtig gestellt werden.“ Weiter kommentierte sie die baden-württembergischen Bundesratsanträge: „Europa muss dauerhaft krisenfester werden. Dazu muss in allen EU-Mitgliedsstaaten solide gewirtschaftet werden. Brüssel darf den Mitgliedsstaaten die Verantwortung nicht abnehmen, die eigene Wirtschaft zukunftsfähig aufzustellen. Wir sind deshalb gegen bedingungslose Umverteilung und eine Vergemeinschaftung von Schulden – Haftung und Risiko müssen in einer Hand bleiben.“

Die Wirtschaftsministerin positionierte sich auch zur Frage eines „Europäischen Wirtschafts- und Finanzministers“ und sagte: „Die Bezeichnung ist unglücklich, denn sie weckt ganz unterschiedliche Assoziationen und Begehrlichkeiten. Wir brauchen einen hauptberuflichen Hüter über den Fiskalpakt, der beharrlich eine solide Wirtschaftspolitik der Mitgliedsstaaten einfordert. Was wir definitiv nicht brauchen, ist eine zentrale Geldverteilungsinstanz.“ Statt immer neue Kompetenzen nach Brüssel zu verlagern sei es wichtiger, bestehende Verpflichtungen wieder konsequenter einzufordern, so die Wirtschaftsministerin weiter. Zudem müsse man an erfolgreiche Konzepte anknüpfen. Das Prinzip, wonach Unterstützung im Gegenzug zu notwendigen Reformen erfolge, habe sich bewährt und solle gestärkt werden. Dabei sei es auch wichtig, die konkrete Umsetzung von Strukturreformen zu begleiten und zu evaluieren. Der entsprechende Antrag des Landes wurde im Wirtschaftsausschuss mit großer Mehrheit verabschiedet.
Hoffmeister-Kraut betonte, dass es sehr wichtig sei, dass die Diskussion konstruktiv bleibe. Dies gelte gerade auch für das finanziell wichtige Thema „Europäischer Währungsfonds“, der sich aus dem bestehenden Europäischen Stabilitätsmechanismus weiterentwickeln soll. „Das darf nicht dazu führen, dass Hilfspakete in Zukunft lockerer geschnürt werden. Da schauen wir ganz genau hin. Ich freue mich, dass der Wirtschaftsausschuss des Bundesrates unsere Position übernommen hat.“

Zu den Bundesratsanträgen im Einzelnen:
Die Bundesratsanträge beziehen sich auf das Reformpaket zur Zukunft der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion, das Anfang Dezember von der EU-Kommission vorgeschlagen wurde, insbesondere:

  • Die Überführung des Fiskalpaktes in den Rechtsrahmen der Europäischen Union. Hier besteht das Wirtschaftsministerium darauf, die Vorschriften des Vertrags bei der Überführung nicht aufzuweichen, um die Haushaltsdisziplin zu wahren.
  • Die Ausweitung des EU-Programmes zur Unterstützung von Strukturreformen. Der Antrag des Landes zielt drauf ab, Mitnahmeeffekte zu vermeiden und der Evaluation des Programms mehr Beachtung zu schenken.
  • Die Überführung des Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) in einen Europäischen Währungsfonds (EWF). Das Wirtschaftsministerium kritisiert hierbei, dass die gestärkte Rolle der Kommission zu politisch bedingter Verwässerung von Reformauflagen führen könnte. Als Gegenmaßnahme schlägt das Land vor, einen EWF mit einer eigenen, unabhängigen Stimme im Hinblick auf Reformauflagen auszustatten. Den Vorschlag, einen EWF als Letztsicherung für den einheitlichen Abwicklungsmechanismus (für insolvente Banken) heranzuziehen, lehnt das Land ab, da so die Kontrolle der einzahlenden Länder über das ESM-Kapital umgangen wird.
  • Die Schaffung neuer Haushaltsinstrumente für die Eurozone. Hier kritisiert das Wirtschaftsministerium insbesondere die vorgeschlagene Stabilisierungsfunktion, da sie Fehlanreize setzt und zu dauerhaften Transfers führen könnte. Lediglich ein „Schlechtwetterfonds“ wäre in der Praxis funktionsfähig, wenn Auszahlungen an strenge Bedingungen geknüpft sind und einstimmig beschlossen werden müssen.
  • Die Schaffung eines Europäischen Wirtschafts- und Finanzministers. Das Wirtschaftsministerium spricht sich dafür aus, einen solchen Posten als „Hüter über den Fiskalpakt“ zu gestalten, der auf solide Wirtschaftspolitik in den Mitgliedsstaaten hinwirkt. Zusätzliche Umverteilungsmechanismen werden jedoch strikt abgelehnt.

Weitere Meldungen

Das Logo des Projekts „Handel 2030“.

Intensivberatungen von Einzelhändlern mit weiteren 1,4 Millionen Euro gefördert

Bis Ende 2026 sollen mindestens 150 Einzelhandelsunternehmen in Baden-Württemberg von den Intensivberatungen profitieren und mit Unterstützung von branchenerfahrenen Fachberatern ihre Geschäftsmodelle modernisieren können.

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp
Tourismus

Tourismusinfrastrukturprogramm 2026 startet

Ab sofort können Städte und Gemeinden wieder Anträge auf Förderung ihrer geplanten Infrastrukturmaßnahmen im Rahmen des Tourismusinfrastrukturprogramms 2026 (TIP) stellen.

Virtuelle Visualisierung einer Glühbirne
Bundesrat

Baden-Württemberg setzt sich im Bundesrat ein

Baden-Württemberg setzt sich im Bundesrat für bü-rokratische Entlastungen bei Nachhaltigkeitsberichterstattung und EU-Lieferkettenrichtlinie ein.

Portraitbilder Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut

Start Förderinitiative für Quantencomputing – 8,5 Millionen Euro für Verbundforschung

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg hat am 11. Juni 2025 eine neue Ausschreibung zur Förderung eines Verbundforschungsvorhabens im Bereich Quantencomputing veröffentlicht.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Förderung

Förderung Forschungsinstitute der Innovationsallianz BW mit rund 39,7 Millionen Euro

Das Wirtschaftsministerium unterstützt die Ar-beit der Forschungsinstitute der Innovationsallianz Baden-Württemberg (innBW) im Jahr 2025 mit einer Grundfinanzierung in Höhe von insgesamt rund 39,7 Millionen Euro.

Wirtschaftsministerkonferenz 2025
Wirtschaftsministerkonferenz 2025

Hoffmeister-Kraut: Mehr Unternehmertum wagen

Die Wirtschaftsministerkonferenz 2025 (WMK) hat sich unter Vorsitz von Baden-Württembergs Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) auf zahlreiche Initiativen vereinbart.

Europaflagge / ©Harald Richter
Luft- und Raumfahrt

Strategische Weichenstellung für Europas Raumfahrt

Drei Bundesländer fordern klare deutsche Position zur ESA-Konferenz

Delegationsreise

Staatssekretär Dr. Rapp besucht Provinz Nordbrabant und die Region Flandern

Dr. Patrick Rapp reist zur Unterzeichnung einer interministeriellen Absichtserklärung nach Eindhoven/Niederlande. Im Rahmen seiner dreitägigen Delegationsreise wird er neben der Provinz Nordbrabant auch die flämische Region Flandern besuchen.

Startup Summit 2025
Startup BW

Start-up BW Summit: Tolle Geschäftsideen ausgezeichnet

Beim Start-up BW Summit 2025 konnten sich die Besucher davon über-zeugen, dass in BW viele zukunftsträchtige Geschäftsideen entwickelt und umgesetzt werden. Insgesamt wurden bei drei Pitch-Wettbewerben 44 Ideen mit viel Leidenschaft präsentiert.

Sieger des Start-up BW Elevator Pitch 2025
Startup BW

Start-up HeatPump23 siegt beim Landesfinale des Start-up BW Elevator Pitch

Das Start-up HeatPump23 aus Heilbronn hat das Landesfinale des „Start-up BW Elevator Pitch 2025“ gewonnen. Das Team überzeugte die Jury mit der Geschäftsidee von smarte Etagen-Wärmepumpe für Wohnungen.

Wirtschaftsministerkonferenz 2025
Wirtschaftsministerkonferenz

Wirtschaftsminister der Länder tagen in Stuttgart: Mehr Lust auf Unternehmertum

Am 4. und 5. Juni tagen die Wirtschaftsministerinnen und -minister der Länder in Stuttgart.

Startup Summit 2025
Startup BW

Welcome to THE START-UP LÄND – Start-up BW Summit 2025

Am 2. Juni wird Stuttgart zum Hotspot der Start-up-Szene: Über 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich zum Start-up BW Summit 2025 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart.

Glühbirne / © seabass creatives / Unsplash
Runder Tisch

Runder Tisch Sicherheit und Verteidigung

Nach Einladung der Landesregierung fand ein Runder Tisch zum Thema Sicherheit und Verteidigung mit Vertreterinnen und Vertretern von Unternehmen, Forschungseinrichtungen, dem Landeskommando und Verbänden zu einem Austausch statt.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarktzahlen

Nachhaltige Erholung des Arbeitsmarkts in Baden-Württemberg bleibt weiter aus

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, äußert sich anlässlich der Veröffentlichung der neuesten Arbeitsmarktzahlen.

JUNIOR Landeswettbewerb Baden-Württemberg - Platz 1 "ReLoopt"
JUNIOR Landeswettbewerb Baden-Württemberg

Schülerfirmen gewinnen den JUNIOR Landeswettbewerb Baden-Württemberg

Die Schülerfirmen „ReLoopt“ von der Josef-Schwarz-Schule in Erlenbach und „Flavora“ vom Gymnasium in Engen haben den JUNIOR Landeswettbewerb und damit den Titel „Bestes JU-NIOR Unternehmen Baden-Württemberg 2025“ am 23. Mai in Stuttgart gewonnen.