„Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg bleibt auch zu Beginn der Sommerferien stabil. Die geringe Zunahme der Arbeitslosigkeit ist hauptsächlich auf Geflüchtete aus der Ukraine, die neu in der Statistik erscheinen, sowie auf saisonale Gründe zurückzuführen. Der Arbeitsmarkt steht dennoch weiterhin deutlich besser da als noch im Vorjahr“, erklärte Wirtschafts- und Arbeitsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute (29. Juli) anlässlich der Veröffentlichung der neuen Arbeitsmarktdaten für Baden-Württemberg.
Im Juli 2022 waren insgesamt 226.881 Menschen ohne Arbeit. Im Vorjahresvergleich ist ein Rückgang um minus 15.011 beziehungsweise minus 6,2 Prozent zu verzeichnen. Zum Vormonat Juni 2022 verzeichnen wir derzeit 7.914 Arbeitslose beziehungsweise 3,6 Prozent mehr. „Der Rechtskreiswechsel der ukrainischen Geflüchteten, der im letzten Monat begann und aus dem die Betreuung durch die Jobcenter resultiert, sorgt weiterhin für einen Anstieg der Arbeitslosigkeit.“ Frauen und Ausländer seien hierbei weiterhin mit einer überproportional hohen Arbeitslosigkeit betroffen.
Die Arbeitslosenquote insgesamt steigt im Juli auf 3,6 Prozent. Im Vormonatsvergleich ist ein Anstieg um 0,1 Prozentpunkte zu verzeichnen. Der Vorjahreswert von 3,8 Prozent wird weiter unterschritten, wenn auch nicht mehr so deutlich wie in den Monaten zuvor. Im Juli 2019 hatten wir 32.984 Arbeitslose weniger und eine Arbeitslosenquote von 3,1 Prozent. Die Arbeitslosenquote der Ausländer steigt von 8,2 Prozent im Juni 2022 auf 8,7 Prozent im Juli 2022. Bei den Frauen steigt die Quote im gleichen Zeitraum von 3,5 Prozent auf 3,7 Prozent.
Erfreulich bleibt, dass die Arbeitskräftenachfrage weiter steigt. Im Juli 2022 waren 116.715 offene Stellen bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldet, 22.301 Stellen mehr als noch vor einem Jahr. Gegenüber dem Vormonat sind weitere 135 ausgeschriebene Stellen dazugekommen. Hoffmeister-Kraut: „Die Aussichten für Arbeits- und vor allem für Fachkräfte sind in Baden-Württemberg weiterhin sehr gut. Wir sprechen also immer noch auf der Angebotsseite von einem Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Ein akuter Risikofaktor auf der Nachfrageseite für den Arbeitsmarkt ist eine mögliche Verschärfung der Gasmangellage. Sollte es soweit kommen, müssen wir mit einem massiven Einschnitt auf dem Arbeitsmarkt rechnen. Um diesen dann zu stabilisieren muss die Bundesregierung rechtzeitig beim Kurzarbeitergeld nachjustieren. Die Erleichterungen, die bei der Corona-Krise sehr gut funktioniert haben, müssen wieder aufgelegt werden.“
Zusätzlich zu den Geflüchteten macht sich im Juli 2022 ein saisonbedingter Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit insbesondere durch das Ende von schulischen und beruflichen Ausbildungsgängen bemerkbar. Bei den Jüngeren unter 25 Jahren steigt die Arbeitslosenquote von 2,4 auf 2,7 Prozent. Unter Berücksichtigung der ukrainischen Geflüchteten liegt dieser Anstieg aber im Rahmen des saisonal üblichen Umfangs. „Angesichts der hohen Arbeitskräftenachfrage sowie der vielen unbesetzten Ausbildungsstellen, bin ich zuversichtlich, dass viele der heute arbeitslosen jungen Menschen bis Ende September eine Perspektive auf dem Ausbildungs- oder Arbeitsmarkt finden werden. Wir unterstützen junge Menschen in Baden-Württemberg derzeit gezielt mit zahlreichen Angeboten zur beruflichen Orientierung, insbesondere um ihnen mit einer Berufsausbildung eine hervorragende Zukunftsperspektive zu bieten“, so die Ministerin. Unter www.praktikumswoche-bw.de könnten Jugendliche noch kurzfristig und unkompliziert Tagespraktika finden und so Berufe und Betriebe praktisch kennenlernen.