Arbeitsmarktintegration

Berufliche Perspektive für geflüchtete Ukrainerinnen

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Neues Schloss in Ukraine-Farben angestrahlt

Immer mehr Menschen aus der Ukraine suchen Schutz in Baden-Württemberg. Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut möchte ihnen berufliche Perspektiven geben.

Sie erklärte: „Im Vordergrund steht aktuell, den Menschen, die bei uns ankommen, Schutz und Unterkunft zu bieten sowie sie bei der Organisation des täglichen Lebens zu unterstützen.“ Nach dieser Phase sei es aber wichtig, ihnen auch auf dem Arbeitsmarkt Perspektiven zu eröffnen: „Wir wissen nicht, wann die Menschen in ihre Heimat, in der Krieg ist und viele Häuser und Wohnungen zerstört sind, zurückkehren können. Wir müssen uns daher bereits jetzt intensiv Gedanken machen, wie wir vor allem auch den Frauen, die häufig allein mit ihren Kindern auf der Flucht sind, zumindest vorübergehend Chancen auf dem Arbeitsmarkt geben können. Sie benötigen Unterstützung und Beratung für ein sicheres und selbstbestimmtes Leben bei uns, solange das die Situation in ihrer Heimat notwendig macht“, so Hoffmeister-Kraut.

Die Ministerin gab sich zuversichtlich, diese große Aufgabe zu stemmen: „Wir sollten jetzt nicht zuerst daran denken, wie wir unsere eigenen Fachkräftebedarfe decken können. Wir sollten aber trotzdem alles daran setzen, den Geflüchteten kurzfristig Beschäftigungsperspektiven zu eröffnen, die ihnen helfen, mit ihrer schwierigen Situation besser zurecht zu kommen. Im besten Fall sollten die Beschäftigungsmöglichkeiten auch mittel- bis langfristig anschlussfähig sein, wenn eine Rückkehr nicht möglich ist. Auch die Themen Aus- und Weiterbildung wollen wir deshalb in den Blick nehmen. Wir in Baden-Württemberg sind gut aufgestellt, um den Geflüchteten aus der Ukraine in diesem Sinne zu helfen. Wir haben gute Beratungsstrukturen und besitzen landesweit in allen Regionen die notwendigen Anlaufstellen für unterschiedliche Bedarfe“, erläuterte Hoffmeister-Kraut.

Der Arbeitsmarkt in Baden-Württemberg ist sehr aufnahmefähig. Es werden an vielen Stellen und in unterschiedlichen Branchen Fachkräfte gesucht. Um bei der Integration der Menschen in den Arbeitsmarkt zwischen den beteiligten Institutionen und Behörden zu koordinieren, lädt die Ministerin voraussichtlich im April zu einem Austausch ein.

„Mit dem Landesprogramm Kontaktstellen Frau und Beruf Baden-Württemberg haben wir ein landesweites Netzwerk für eine frauenspezifische Einstiegs- und Orientierungsberatung in allen beruflichen Fragen sowie zahlreiche Qualifizierungs- und Vernetzungsangebote. Die Welcome Center unterstützen internationale Fachkräfte und ihre Familien bei der Ankunft und vermitteln für sämtliche Fragen rund um die Themen ‚Arbeiten und Leben in Baden-Württemberg‘ die passenden Kontakte“, sagte Hoffmeister-Kraut. Auch die Integrationsmanagerinnen und -manager des Landes unterstützen Geflüchtete bei deren Integration in den Alltag. Sie beraten und verweisen je nach Bedarfslage an bestehende Regeldienste. Die Agenturen der Bundesagentur für Arbeit sind flächendeckend im Land ebenfalls gut aufgestellt und bieten einen breit gefächerten Instrumentenkoffer an Beratungs- und Unterstützungsleistungen. Mit dem Kümmerer-Programm ist landesweit ein Unterstützungsangebot für Neuzugewanderte auf dem Weg in eine berufliche Ausbildung erfolgreich etabliert und bei Fragen zur beruflichen Fortbildung sind die Regionalbüros für berufliche Fortbildung wichtige Ansprechpartner. „Insofern können wir einen engen Schulterschluss aller Angebote herstellen“, betonte die Landesarbeitsministerin. Darüber hinaus werde es für die Beschäftigungschancen entscheidend sein, beim Erlernen der deutschen Sprache zu unterstützen, berufliche Qualifikationen anzuerkennen und passende Kinderbetreuungsangebote bereitzustellen.

Studie zur Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen

Aus aktuellen Studien des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zur Einschätzung der Arbeitsmarktintegration geflüchteter Menschen aus der Ukraine ergeben sich folgende Erkenntnisse: Bereits vor der aktuellen Fluchtwelle lebten über 320.000 Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland. Dabei handelt es sich mehrheitlich um Frauen (57 Prozent), die vor allem in Dienstleistungsberufen wie der Pflege arbeiten. In der Vergangenheit waren die Migrantinnen und Migranten aus der Ukraine mit einem Anteil akademischer Qualifikation von rund der Hälfte überdurchschnittlich gut qualifiziert, doch die Anerkennungsverfahren in Deutschland sind aufwändig. Männer arbeiteten überwiegend im Bau oder in handwerklichen Berufen.

Das IAB geht davon aus, dass sich die Geflüchteten und Flüchtenden, die gegenwärtig die Ukraine verlassen, durch ein überdurchschnittliches Bildungsniveau auszeichnen.

Gute Arbeitsmarktpotenziale bestehen grundsätzlich in der Gastronomie, der Pflege, dem Handwerk und der Industrie. Einzelne Potenziale könnten auch insbesondere in Mangelberufen wie Ingenieur/-innen, IT-Expert/-innen, Erzieher/-innen und Lehrer/-innen bestehen. Insbesondere bei den reglementierten Berufen muss jedoch bei allen Fachkräften mit ausländischer Qualifikation zunächst ein Anerkennungsverfahren durchlaufen werden.

Kontaktstellen Frau und Beruf und Welcome Center können unterstützen

Bei der Arbeitsmarktintegration können die Kontaktstellen Frau und Beruf Baden-Württemberg, die neun regionalen Welcome Center sowie das landesweit zuständige Welcome Center Sozialwirtschaft unterstützen.

Im Rahmen des Landesprogramms Kontaktstellen Frau und Beruf erhalten Frauen seit 1994 Beratung in allen beruflichen Belangen. Das Programm leistet damit einen wichtigen Beitrag zur Erschließung des Fachkräftepotenzials von Frauen und zur Gleichstellung von Frauen im Beruf. Die landesweit neun Kontaktstellen Frau und Beruf Baden-Württemberg haben sich als Anlaufstellen etabliert, sie bieten an 15 regionalen Standorten eine kostenfreie, qualifizierte und niederschwellige persönliche Orientierungsberatung an. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag zur Integration von Frauen ins Erwerbsleben und unterstützen Frauen in allen Stationen ihres Berufsweges, passend zur jeweiligen Lebensphase: zu Neu- und Umorientierung, Wiedereinstieg, berufliche Weiterentwicklung und Aufstieg, Existenzgründung und Berufsorientierung. Auch zu besonders chancenreichen Berufen in Naturwissenschaften, Technik oder der IT-Branche gibt es Angebote der Kontaktstellen. Die Beratungsstellen setzen sich für Chancengleichheit von Frauen im Berufsleben ein und unterstützen Unternehmen bei der Fachkräftesicherung durch Information und Beratung zu Themen wie Gewinnung und Bindung weiblicher Fachkräfte, Unternehmensnachfolge durch Frauen, Teilzeitausbildung, flexible Arbeitszeitmodelle, Diversity Management. Online-Veranstaltungen und Angebote rund um Fragen zur Digitalisierung der Arbeitswelt runden die Angebote der Kontaktstellen ab. In dem jährlich durchgeführten „Mentorinnen Programm für Migrantinnen“ legen die Kontaktstellen einen Schwerpunkt auf die Arbeitsmarktintegration von Migrantinnen und geflüchteten Frauen.

Bei den regionalen Welcome Centern handelt es sich um regionale branchenübergreifende Kompetenzzentren für die beschäftigungsbezogene Integration internationaler Fachkräfte. Beratungsthemen sind beispielsweise Arbeitssuche, Aufenthaltsrecht, Arbeitsrecht, Spracherwerb, Berufsanerkennung, Wohnen, Qualifizierung und Kinderbetreuung. Das Beratungspersonal verfügt über vielfältige Sprachkenntnisse.

Den Agenturen für Arbeit steht ein breiter Instrumentenkoffer an Beratungs- und Unterstützungsleistungen zur Verfügung.

Weitere Meldungen

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Lieferkettengesetz

Zumeldung zum geplatzten Kompromiss des EU-Lieferkettengesetzes

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus äußert sich zum geplatzten Kompromiss des EU-Lieferkettengesetztes.

Startup BW

Land plant neuen Innovationsgutschein „Mittelstand trifft Start-up“

Mit dem Innovationsgutschein „Mittelstand trifft Start-up“ unterstützt das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus die gezielte Kooperation von kleinen und mittleren Unter-nehmen mit Start-ups.

Startup BW

Neue Kandidaten für Frühphasenförderung des Landes

Neun junge und innovative Unternehmen können sich ab sofort für die Aufnahme ins Frühphasenförderprogramm Start-up BW Pre-Seed des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und der L-Bank zu bewerben.

Podcast

Löwenherz - Der Wirtschaftspodcast / Folge 2

In unserem Podcast tauchen wir gemeinsam mit starken Persönlichkeiten aus Baden-Württemberg in spannende, wirtschaftspolitische Themen ein.

4 - Motoren für Europa
4 Motoren für Europa

Vier Motoren für Europa

Vier Motoren für Europa: Automobilregionen fordern mehr Rückendeckung der EU bei Strukturwandel der Automobilindustrie.

Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage 2025 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart
Frauenwirtschaftstage

21. Frauenwirtschaftstage starten

21. Frauenwirtschaftstage starten zum Thema „Zukunft gestalten: Frauen & Männer stark als Team“

Startschuss für „The Biointelligence"
S-TEC

Wirtschaftsministerin gibt Startschuss für "The Biointelligence Engine"

Anlässlich des Biointelligence Summits hat Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, heute (7. Oktober) den Startschuss für das Projekt „The Biointelligence Engine“ gegeben.

Gruppenbild anlässlich der Touristischen Fachveranstaltung in der Landesvertretung in Berlin
Tourismus

Tourismus trifft Innovation

Unter dem Titel „Let´s talk about tourism „Tourismus trifft Innovation“ diskutierten rund 110 Gäste aus Tourismuswirtschaft, Politik, Verwaltung, Verbänden und Hochschulen in der LV Baden-Württemberg in Berlin über die Zukunft des Tourismus.

Glühbirne
Förderung

Land fördert Weiterentwicklung des Kompetenzzentrums Quantencomputing BW

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg fördert die Fortsetzung und Weiterentwicklung des Kompetenzzentrums Quantencomputing Baden-Württemberg (KQCBW) mit rund 8,5 Millionen Euro.

Wirtschaftsgipfel 2025
Wirtschaftsgipfel 2025

For a Stronger European Future: Wirtschaftsgipfel Baden-Württemberg 2025

For a Stronger European Future: Wirtschaftsgipfel Baden-Württemberg – EU 2025 setzt Impulse für die Wirtschaftspolitik Europas.

unsplash / kendall ruth
Handel

Beirat Zukunft Handel/Innenstadt schließt Tätigkeit erfolgreich ab

Seit Ende 2022 hat sich der Experten-Beirat Zukunft Handel/Innenstadt mit aktuellen Fragen des Einzelhandels und der Innenstädte in Baden-Württemberg befasst.

Glühbirne
Arbeitsmarktzahlen

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen September 2025

Zumeldung Arbeitsmarktzahlen: Keine Erholung – Arbeitsmarkt muss durchlässiger werden und unbürokratischere Lösungen ermöglichen

Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage 2025 im Haus der Wirtschaft in Stuttgart
Frauenwirtschaftstage

Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage BW 2025

Wirtschaftsministerin betont bei Auftaktveranstaltung der Frauenwirtschaftstage BW 2025 positive Effekte partnerschaftlicher Teamarbeit.

Quelle: unsplash / dylan-gillis
Praktikumswochen

Check Dein Talent: Praktikumswochen starten im Oktober

Vom 13. bis zum 31. Oktober finden wieder die Praktikumswochen Baden-Württemberg statt. Schülerinnen und Schüler können in zahlreiche Unternehmen hineinschnuppern und ausprobieren, welche der vielen Ausbildungsberufe am besten zu ihnen passen.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Bundesrat

Wirtschaftsministerin äußert sich anlässlich der Befassung im Bundesrat

Wirtschaftsministerin betont Bedeutung von Start-ups und KMU zur Stärkung der Verteidigungsfähigkeit Deutschlands