Bundesrat

EU muss strikter gegen Schattenbanken vorgehen

Berechne Lesezeit
  • Teilen

Der Bundesrat fordert nach einer Initiative Baden-Württembergs die EU-Kommission zu einer schärferen Regulierung von Schattenbanken auf.

"Die EU-Kommission widmet sich den Schattenbanken allenfalls halbherzig. Diese kaum regulierten Finanzakteure handeln wie Banken, sie sind es aber formell nicht. Ihre Geschäfte bleiben dadurch für Aufsicht und Regulierung weitgehend im Verborgenen. Hier sind klare Regeln nötig, um erneute Vertrauenskrisen an den Finanzmärkten zu verhindern", sagten Bundesratsminister Peter Friedrich und Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid.

"Wenn wir nur die Banken einer effektiven Regulierung und Aufsicht unterstellen, die Schattenbanken aber weiterhin unkontrolliert gewähren lassen, birgt dies große Gefahren für Europas Zukunft", warnte Minister Friedrich. "Unser gemeinsamer Weg einer konsequenten Regulierung der Banken seit der Finanzkrise muss auch auf die Schattenbanken ausgedehnt werden. Denn anders als es ihr Name nahelegt, fristen sie kein Schattendasein als graue Mäuschen. Nein, sie haben die internationalen Finanzmärkte nachhaltig verändert."

Minister Schmid ergänzte: "Unsere Initiative ist ein Zeichen dafür, dass wir dem heimischen Mittelständler oder der Rentnerin Vorrang vor den Zockern geben. Eine zu laxe Regulierung der Schattenbanken ebnet einer erneuten Finanzkrise den Weg. Wir wollen, dass wieder Werte und Waren unsere Wirtschaft bestimmen und nicht hochspekulative und riskante Finanzprodukte."

Der Bundesrat fordert nach dem Beschluss vom Freitag die Europäische Kommission nun unter anderem dazu auf, eine Schieflage zwischen stark regulierten Sektoren und anderen, weniger regulierten Marktsegmenten auszuschließen. Andernfalls besteht die Gefahr, dass Aktivitäten aus dem traditionellen Bankenbereich zu günstiger regulierten Finanzdienstleistern und Produkten verlagert werden. Zudem sollen die Schattenbanken bezüglich des Anlegerschutzes und der Sicherheit der Finanzmärkte mit Banken gleichgestellt werden. Zu diesem Zweck sollen alle Schattenbanken verpflichtet werden, einen Puffer für den Krisenfall vorzuhalten.

In einem zweiten Beschluss auf Initiative Baden-Württembergs fordert der Bundesrat einen besseren Schutz von Kleinanlegern bei Investitionen in Geldmarktfonds. Diese sind ein wichtiger Teil des Schattenbanksystems. Sie sammeln kurzfristig verfügbares Geld von Anlegern und investieren damit in Wertpapiere mit kurzer Laufzeit. Mit dem Kapital von Geldmarktfonds können sich Unternehmen und Banken kurzfristig finanzieren. Problematisch für die Finanzstabilität können Geldmarktfonds werden, wenn plötzlich viele Anleger gleichzeitig ihr investiertes Kapital abziehen. In der Vergangenheit hat sich gezeigt, dass Großanleger ihr Kapital schneller aus den Fonds abziehen konnten, als dies Kleinanlegern möglich war.

Erschwert wird die Regulierung dadurch, dass es keine allgemeingültige Definition von Schattenbanken gibt. Der Finanzstabilitätsrat definiert das Schattenbankensystem allgemein als ein "System der Kreditvermittlung, an dem Unternehmen und Tätigkeiten (ganz oder teilweise) außerhalb des regulären Bankensystems beteiligt sind". Das Schattenbanksystem ist heute größer denn je. Das verwaltete Anlagevermögen wird vom Finanzstabilitätsrat auf rund 67 Billionen Dollar taxiert. Das ist mehr als vor der Finanzkrise und entspricht annähernd dem Weltsozialprodukt, also dem Wert aller Waren und Dienstleistungen, die 2012 weltweit hergestellt wurden.

Die EU hat zwar bereits erste Schritte zur Regulierung der Schattenbanken ergriffen. Diese greifen jedoch zu kurz. Unter anderem wurden die Regeln für Ratingagenturen überarbeitet und die Regeln für die Verwalter alternativer Investmentfonds wie Hedgefonds harmonisiert.

Weitere Meldungen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Zumeldung

Wirtschaftsministerin begrüßt verringerte Mehrwertsteuer aus Speisen in Gastronomie

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut äußert sich zur Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in Gastronomiebetrieben und sieht es als Signal der Wertschätzung und Bedeutung der Gastronomiebranche im Land.

Bescheidübergabe an die IHK Ulm
Förderung

Bildung mit Perspektive: Land fördert Neubau der IHK Ulm

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg unterstützt den Neubau des Bildungszentrums der IHK Ulm mit rund 4,7 Millionen Euro.

Logo von Start-up BW
Start-up BW

Dion+ aus Karlsruhe gewinnt den Vorentscheid „Startup Demo Day von AXEL"

Bühne frei für Innovation: Dion+ aus Karlsruhe gewinnt den Vorent-scheid „Startup Demo Day von AXEL – Der Energie-Accelerator“ des „Start-up BW Elevator Pitch 2025/26“ und sichert sich das Ticket fürs Landesfinale.

unsplash / kendall ruth
Förderprogramm

Förderprogramm „Umweltfinanzierung“ der L-Bank

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus begrüßt das neue Förderprogramm „Umweltfinanzierung“ der L-Bank als wichtigen Baustein zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarktzahlen

Arbeitsmarktzahlen November 2025

Die Arbeitslosigkeit verharrt auf höherem Niveau und die Stabilität des Arbeitsmarkts ist weiterhin fragil

Welcome Center Baden-Württemberg
Welcome Center

7,5 Millionen Euro für Welcome Center

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg unterstützt von 2026 bis 2028 elf regionale Welcome Center sowie das landesweit zuständige Welcome Center Sozialwirtschaft mit mehr als 7,5 Millionen Euro.

Einkaufswägen / ©Markus Spiske / Unsplash
Sofortprogramm Einzelhandel/Innenstadt

Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt vorzeitig verlängert

Das Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt mit den Förderlinien „Veranstaltungen“ und „Stadtmarketing“ wird vorzeitig und mit unveränderten Förderkonditionen bis Ende 2026 verlängert.

Think Tank zum Thema Cybersicherheit
Wirtschaft digital

Erster Think Tank von Wirtschaft Digital zum Thema Cybersicherheit

Baden-Württemberg rückt das Thema Cybersicherheit stärker in den Fokus. Beim ersten Think Tank von Wirtschaft digital in Stuttgart warnte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut vor den wachsenden Risiken für Unternehmen.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (vorne links) und Floridas Wirtschaftsminister J. Alex Kelly (vorne rechts) bei der Unterzeichnung der Vereinbarung
Vereinbarung

Baden-Württemberg und Florida unterzeichnen Vereinbarung

TALLAHASSEE / STUTTGART – Baden-Württemberg und der Bundesstaat Florida (USA) haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und Innovationen in wichtigen Wachstumsbranchen zu beschleunigen.

Mentorinnen-Programm
Mentorinnen-Programm

Mentorinnen-Programm feiert erfolgreichsten Abschluss seiner Geschichte

Mit einem neuen Rekordergebnis schließt das Mentorinnen-Programm für Migrantinnen seine neunte Runde ab: 105 Frauen mit Migrationsgeschichte haben das Programm erfolgreich abgeschlossen – so viele wie noch nie.

Preisträger FOCUS OPEN 2025 und Mia Seeger-Preis
Preisverleihung

DESIGN ZÄHLT: Preisträger für FOCUS OPEN 2025 und Mia Seeger Preis ausgezeichnet

Staatssekretär Dr. Patrick Rapp und Regierungspräsidentin Susanne Bay ehrten die Preisträgerinnen und Preisträger der 57 Designlösungen bei der diesjährigen Verleihung des Internationalen Designpreises Baden-Württemberg, FOCUS OPEN.

Familynet 4.0 Award
Preisverleihung

„familyNET 4.0 – DER Wettbewerb für eine moderne Unternehmenskultur“

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg und das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V. haben in Stuttgart zum siebten Mal den Award „familyNET 4.0 – moderne Unternehmenskultur“ verliehen.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Förderung

Wirtschaftsministerium fördert deutsch-niederländische Kooperation

Wirtschaftsministerium fördert deutsch-niederländische Kooperation für klimaneutralen Wasserstoff aus Europa.

Binnenmarkt

Abbau von Hindernissen im Binnenmarkt

Akteure aus Baden-Württemberg und Frankreich diskutieren mit EU-Kommission über Abbau von Hindernissen im Binnenmarkt.

Delegationsreise USA Lincoln-Memorial
Delegationsreise

Wirtschaftsministerin auf Delegationsreise in den USA

Mit einer rund 60-köpfigen Wirtschaftsdelegation ist Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus, am 16. November 2025 zu einer mehrtägigen Reise in die USA aufgebrochen.