Zur Konjunkturprognose des Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und der Universität Hohenheim, die für das Gesamtjahr 2022 mit einem realen BIP-Wachstum von 1,9 Prozent rechnen, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut: „Die Prognose zeigt die Robustheit unserer Wirtschaft. Die konjunkturellen Risiken bleiben aber virulent.“
Das Tübinger Institut für angewandte Wirtschaftsforschung (IAW) und die Universität Hohenheim am 21. Dezember ihre aktuelle Konjunkturprognose für Baden-Württemberg vor. Die Forscher erwarten für das vierte Quartal 2022 einen leichten Rückgang des preisbereinigten Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Für das Gesamtjahr 2022 sei demnach mit einem realen BIP-Wachstum von 1,9 Prozent zu rechnen. In den ersten beiden Quartalen 2023 werde sich die Konjunktur ohne besondere Dynamik seitwärts bewegen. Die IAW-Prognose basiert auf einem Modell, das in Zusammenarbeit mit der Universität Hohenheim mit Förderung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus entwickelt wurde.
Wirtschaftsministerin Dr. Hoffmeister-Kraut sagte: „Die wirtschaftliche Entwicklung hat sich in diesem Jahr stabiler gezeigt als man angesichts der multiplen Krisen hoffen durfte. Dennoch bleiben die vor allem durch den russischen Angriffskrieg ausgelösten konjunkturellen Risiken virulent.“ Die Ministerin wies darauf hin, dass sich bei den Verbraucherpreisen zwar abzeichne, dass der Zenit erreicht sei und bei den Erzeugerpreisen wohl überschritten. Dennoch belaste das hohe Preisniveau die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen und die Kaufkraft der privaten Haushalte.
„Die aktuelle Konjunkturprognose des IAW und der Universität Hohenheim zeigt die hohe Krisenfestigkeit der Gesamtwirtschaft im Land. Gleichwohl muss man sehen, dass insbesondere die hohen Energiepreise je nach Branche und einzelnem Unternehmen deutlich unterschiedliche Wirkungen haben“, betonte Hoffmeister-Kraut. „Die Hilfsprogramme auf Bundesebene werden zu einer Entlastung führen. Und wir flankieren sie auf Landesebene durch ein eigenes Hilfspaket – sorgfältig abgestimmt mit der Wirtschaft“, so die Ministerin weiter.
Die vom IAW und der Universität Hohenheim prognostizierte Jahreswachstumsrate des preisbereinigten BIP von Plus 1,9 Prozent ist im Wesentlichen auf ein wachstumsstarkes erstes Quartal 2022 zurückzuführen, dem eine verhaltene Entwicklung bis zum Jahresende folgt. Auch für das erste Halbjahr 2023 sind keine dynamischen Impulse zu erwarten. Da zur akuten Krisenbewältigung noch der Anpassungsdruck durch die digitale und ökologische Transformation trete, dürfe die stark mittelständisch geprägte Wirtschaft nicht mit weiteren bürokratischen Pflichten und Auflagen konfrontiert werden. „Wenn wir aus den multiplen Krisen herauswachsen wollen, müssen Hemmnisse für Investitionen und Innovationen abgebaut werden“, mahnte die Ministerin.