Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid ist am 2. Dezember 2014 zu einer zweitägigen Delegationsreise in die Niederlande mit den Schwerpunkten Elektromobilität und Gesundheit aufgebrochen. Begleitet wird er von einer 46-köpfigen Delegation aus Wirtschaft und Politik.
Auf dem Programm stehen unter anderem Firmenbesuche in Begleitung der niederländischen Ministerin für Außenhandel und Entwicklungszusammenarbeit, Lilianne Ploumen, sowie ein Treffen mit Wirtschaftsminister Henk Kamp. Minister Schmid und Minister Kamp werden dabei eine gemeinsame Erklärung zur Vertiefung der Zusammenarbeit unterschreiben. Die Delegationsreise führt nach Den Haag, in die Provinz Südholland und die wirtschaftsstärkste Region der Niederlande, Nordbrabant.
„Die Niederlande sind einer der wichtigsten Partner Baden-Württembergs. Unsere Länder verbinden die gemeinsame Freude an Innovation und die Exportkraft“, betonte Minister Schmid. „Mit dem Besuch setzen wir unsere gute Beziehung fort. Ich freue mich, dass die niederländische Regierung in Zukunft noch enger mit Baden-Württemberg zusammenarbeiten will. Aus meiner Sicht gibt es vor allem Anknüpfungspunkte bei Industrie 4.0, Elektromobilität, Automotive, Luft- und Raumfahrt und Medizintechnik.“
Bei einem Zusammentreffen mit Wirtschaftsminister Kamp will Schmid eine gemeinsame Erklärung zur vertieften Zusammenarbeit unterschreiben. Darin geht es unter anderem um eine stärkere Kooperation im Bereich Forschung und Innovation. Gerade bei dem Thema Industrie 4.0 sollen Synergien entstehen. In der Erklärung bekennen sich deshalb beide Seiten dazu, Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich Industrie 4.0 zu ermitteln und auf Basis des Ergebnisses Aktionspläne zu erstellen. Industrie 4.0 ist für Baden-Württemberg ein wichtiges Zukunftsthema. Auf Initiative des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft wurde vor kurzem ein Lenkungskreis Industrie 4.0 ins Leben gerufen, der das bereits vorhandene Know-how im Land bündeln und zu einer Allianz Industrie 4.0 BW zusammenführen soll. Das Ministerium stellt für Industrie-4.0-Projekte in den kommenden beiden Jahren mindestens 8,5 Millionen Euro zur Verfügung, die auf bis zu 14,5 Millionen Euro aufgestockt werden können.
Minister Schmid wird sich unter anderem bei Festo Nederland über die dortige Umsetzung von Industrie 4.0 informieren. Bei Philips Healthcare Nederland geht es unter anderem um Innovationen im Gesundheitswesen. Bei VDL Bus & Coach steht die Elektromobilität im Vordergrund. Das Unternehmen hat einen Stadtbus entwickelt, der mit einem elektrischen Radnabenantrieb der baden-württembergischen Firma Ziehl-Abegg aus Künzelsau ausgestattet ist. Bei Philips und bei VDL wird er von Ministerin Ploumen begleitet.
Hintergrund:
Beim Import liegen die Niederlande an 3. Stelle der Handelsstatistik. 2013 wurden aus den Niederlanden Waren im Wert von 10,43 Milliarden Euro importiert. Es handelt sich zum Großteil um chemische Erzeugnisse, Erzeugnisse des Ernährungsgewerbes sowie um pharmazeutische Erzeugnisse. Im Jahr 2013 wurden im Gegenzug Waren im Wert von 11,95 Milliarden Euro von Baden-Württemberg in die Niederlande exportiert. Die Niederlande liegen damit an 5. Stelle der Handelsstatistik. Wichtigste Ausfuhrgüter sind pharmazeutische Erzeugnisse, elektronische Erzeugnisse sowie Maschinen und Kraftwagen/Kraftwagenteile.
Nach den vorläufigen Ergebnissen für das 1. Halbjahr 2014 liegen die Niederlande beim Export wieder an 5. Stelle der Statistik. Beim Import konnten sie sich sogar um einen Platz verbessern. Zum Halbjahr 2014 belegten die Niederlanden hinter der Schweiz den 2. Platz. Die Niederlande sind seit Jahren wichtigster Investor in Baden-Württemberg. Im Jahr 2012 wurden 24,1 Milliarden Euro in Baden-Württemberg investiert. Das entspricht 23,7 Prozent aller Investitionen.