Fachgespräch

Ministerin trifft britischen Generalkonsul Kendall

Berechne Lesezeit
  • Teilen
Gespräche zwischen dem Land Baden-Württemberg und Großbritanien mit Vertretern aus UK und der Wirtschaftsministerin Dr.Nicole Hoffmeister-Kraut.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut macht sich stark für die weiterhin gute und erfolgreiche wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen Baden-Württemberg und dem Vereinigten Königreich. Heute (30. September) traf sie sich mit dem britischen Generalkonsul Simon Kendall und eröffnete das erste Fachgespräch im Rahmen der Partnerschaftsinitiative BW-UK. „Mit dem Vereinigten Königreich verbindet uns eine jahrzehntelange enge Wirtschaftsbeziehung. Es ist einer unserer wichtigsten Handelspartner, daran hat auch der Austritt aus der EU nichts geändert. Im letzten Jahr haben wir Waren im Wert von rund 10,4 Milliarden Euro ins Vereinigte Königreich exportiert. Damit belegt es konstant den Rang sechs in unserer Exportstatistik. Die wichtigsten Handelsgüter sind Kraftwagen, Kraftwagenteile, Maschinen und pharmazeutische Erzeugnisse. Auf britischer Seite wird also ‚Made in Baden-Württemberg‘ weiterhin stark nachgefragt. Wir müssen nun die Weichen für unsere Unternehmen so stellen, dass auch zukünftig gute und gewinnbringende wirtschaftliche Beziehungen möglich sind. Der Aufbau einer langfristigen und verlässlichen Wirtschaftspartnerschaft ist gerade in Zeiten politischer Stürme ein wichtiges Signal“, erklärte die Ministerin.

Bereits im Februar hatte die Ministerin gemeinsam mit dem britischen Generalkonsul Simon Kendall eine Wirtschaftspartnerschaftsinitiative zwischen Baden-Württemberg und dem Vereinigten Königreich initiiert. „Mit unserer ‚Economic Partnership Initiative‘ möchten wir die Wertschöpfungsketten weiterentwickeln und die wirtschaftspolitische Zusammenarbeit intensivieren. Unsere Länder sind besonders stark und innovativ im Fahrzeugbau, der Gesundheitswirtschaft oder bei Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und nachhaltigem Wirtschaften. Besonders wichtig ist es, dass wir unseren Unternehmen konkrete und praxisnahe Anknüpfungspunkte für einen vertieften Austausch und eine stärkere interdisziplinäre Zusammenarbeit geben“, so Hoffmeister-Kraut.

Im Rahmen einer Studie wurde identifiziert, in welchen Branchen die Zusammenarbeit mit britischen Unternehmen besonders viel Potential hat und wie Kooperationen angebahnt werden können. Die Studie wurde von Steinbeis 2i GmbH durchgeführt und zeige deutlich: Hohes Potential liege in der zukünftigen Zusammenarbeit innerhalb dieser Branchen sowie der Nutzung von branchenübergreifenden Synergien. Etwa könnten sich gezielte Kooperationen zwischen einem baden-württembergischen Automobilproduzenten und einem britischen Automobilzulieferer sehr lohnen. Branchenübergreifende Synergien könnten beispielsweise dann ausgeschöpft werden, wenn sich ein baden-württembergisches Medizintechnikunternehmen und ein britisches Spielesoftwareunternehmen zusammentun würden, um gemeinsam nach neuen, fachfremden Lösungsansätzen zu suchen, wie bei der Erforschung neuer Diagnose- und Therapiemethoden. Des Weiteren habe die Studie viele Synergien zwischen den einzelnen Branchen und Querschnittsthemen offengelegt. Hier könnte beispielhaft die Zusammenarbeit eines baden-württembergischen Maschinenbauers mit britischen Digitalisierungsexperten genannt werden, um zukünftig noch effizienter, digitaler und vernetzter zu werden.

Hoffmeister-Kraut ordnete die Ergebnisse der Studie ein: „Für baden-württembergische KMU heißt das: bei einem verstärkten Fokus auf Fahrzeugbau, Gesundheitswirtschaft, Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und nachhaltigem Wirtschaften lohnt sich eine Zusammenarbeit mit britischen Partnern. Hier können wir unsere Stärken und Kompetenzen ergänzen und gewinnbringend einsetzen. Auf unsere Länder kommen im Transformationsprozess große Herausforderungen zu. Umso wichtiger ist es, dass wir diese Herausforderungen gemeinsam meistern.“ Für den gezielten Aufbau solcher Partnerschaften empfiehlt die Studie, regionale Cluster-Initiativen und Netzwerke, sowohl der eigenen Branchen, aber auch fachfremder Branchen zu nutzen.

Seitens des Ministeriums werden die Ergebnisse beispielsweise in Veranstaltungen für baden-württembergische und britische Unternehmen, strategische Expertenaustausche und Projektkooperationen umgesetzt. Bereits heute wurde mit einem baden-württembergisch - britischen Fachgespräch zum Thema Automotive der Auftakt gemacht. „Ich freue mich sehr, dass wir in diesem Gespräch direkt konkrete Handlungsfelder für eine vertiefte Zusammenarbeit identifizieren können“, betonte die Ministerin. Der Automobilsektor biete auch über den Brexit hinaus immenses Potenzial für wirtschaftliche Kooperationen - etwa in der Forschung und Entwicklung alternativer Antriebsformen und alternativer Mobilitätskonzepte. Expertengespräche und Veranstaltungen zu weiteren Themen sind bereits für den Herbst geplant.

Die Ministerin bedauerte, dass der Weg zu einem Handelsabkommen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich noch immer äußerst steinig sei. Für die Unternehmen im Land sei ein Abkommen mit klaren Regeln extrem wichtig und würde zumindest ein Stück weit Planungssicherheit in dieser ohnehin herausfordernden Zeit geben. Ohne Abkommen würden ab Januar die Regeln der Welthandelsorganisation greifen. Diese würden eine große Verschlechterung der Handelsbedingungen nach sich ziehen, vor allem für Unternehmen, die bislang nur im europäischen Binnenmarkt aktiv waren. „Ich hoffe, dass die Unstimmigkeiten noch aus dem Weg geräumt werden können“, betonte Hoffmeister-Kraut.

Simon Kendall, britischer Generalkonsul in München, sieht den zukünftigen Beziehungen zuversichtlich entgegen: „Baden-Württemberg und Großbritannien haben bereits jetzt Handelsbeziehungen im Wert von 14 Milliarden Euro, aber wir wollen noch einen Gang zulegen. Diese Studie ist ein wichtiger Meilenstein unserer Partnerschaftsinitiative und sie zeigt, dass es ein enormes Potential für eine noch engere Zusammenarbeit gibt, besonders im Bereich des Mittelstands. Von Künstlicher Intelligenz bis zur Cybersicherheit, von klimafreundlichem Wachstum bis zur zukünftigen Mobilität, das sind die Themen der Zukunft. Mit dem Ausbau unserer wirtschaftlichen Beziehungen profitieren wir auch gegenseitig von unseren Stärken in diesen Zukunftsfeldern. Das Vereinigte Königreich ist und bleibt eine offene, nach außen blickende Nation, und wir werden weiterhin Beziehungen zu unseren deutschen Freunden pflegen, die von unserer gemeinsamen Geschichte und unseren gemeinsamen Werten inspiriert sind.“

Die gesamte Studie können Sie hier abrufen: https://www.steinbeis-europa.de/files/2020_gemeinsam_staerker_DE.pdf

Bilder vom Fachgespräch Automotive finden Sie hier.

Anlage: Zentrale Ergebnisse der Studie im Überblick (PDF)

Weitere Meldungen

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Förderung

Wirtschaftsministerium gibt Startschuss für Stuttgart Climate Tech Hub

Mit der Übergabe eines symbolischen Förderschecks in Höhe von rund 4,2 Millionen Euro hat Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut, Ministerin für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus den offiziellen Startschuss für das Projekt „Stuttgart Climate Tech Hub“ gegeben.

Förderung

BW investiert rund 1,3 Millionen Euro in die Zukunft der photonischen KI

Baden-Württemberg investiert rund 1,3 Millionen Euro in die Zukunft der photonischen KI.

Logo von Start-up BW
Startup BW

WebMeister360 aus Reutlingen gewinnt den Regional Cup MO-VE YOUR IDEA

Bühne frei für Innovation: WebMeister360 aus Reutlingen ge-winnt den Regional Cup MOVE YOUR IDEA des „Start-up BW Ele-vator Pitch 2025/26“ und sichert sich das Ticket fürs Landesfinale.

©Martina Berg, stock.adobe.com
BW-Capital GmbH

Land gründet BW-Capital GmbH

Land gründet BW-Capital GmbH – Neue Landesgesellschaft soll Start-ups stärken und Innovation beschleunigen.

Europaflagge / ©Harald Richter
Lieferkettengesetz

Ministerin zu Einigung bei EU-Lieferkettengesetz und Nachhaltigkeitsberichterstattung

Wirtschaftsministerin begrüßt den gefundenen Kompromiss und sagt, die EU hat ihr Versprechen eingelöst, die Berichts- und Nachweispflichten spürbar zu reduzieren.

Virtuelle Visualisierung einer Glühbirne
BW-EC

Neuer BW-Empfangsclient treibt Digitalisierung der Verwaltung voran

Baden-Württemberg geht einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur vollständig digitalen Verwaltung: Mit dem neuen BW-Empfangsclient (BW-EC) können ab sofort alle zuständigen Stellen im Land digitale Anträge empfangen – ganz ohne spezielle Fachsoftware.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Zumeldung

Wirtschaftsministerin begrüßt verringerte Mehrwertsteuer aus Speisen in Gastronomie

Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut äußert sich zur Senkung des Mehrwertsteuersatzes auf Speisen in Gastronomiebetrieben und sieht es als Signal der Wertschätzung und Bedeutung der Gastronomiebranche im Land.

Bescheidübergabe an die IHK Ulm
Förderung

Bildung mit Perspektive: Land fördert Neubau der IHK Ulm

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg unterstützt den Neubau des Bildungszentrums der IHK Ulm mit rund 4,7 Millionen Euro.

Logo von Start-up BW
Start-up BW

Dion+ aus Karlsruhe gewinnt den Vorentscheid „Startup Demo Day von AXEL"

Bühne frei für Innovation: Dion+ aus Karlsruhe gewinnt den Vorent-scheid „Startup Demo Day von AXEL – Der Energie-Accelerator“ des „Start-up BW Elevator Pitch 2025/26“ und sichert sich das Ticket fürs Landesfinale.

unsplash / kendall ruth
Förderprogramm

Förderprogramm „Umweltfinanzierung“ der L-Bank

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus begrüßt das neue Förderprogramm „Umweltfinanzierung“ der L-Bank als wichtigen Baustein zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit des Standorts.

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut
Arbeitsmarktzahlen

Arbeitsmarktzahlen November 2025

Die Arbeitslosigkeit verharrt auf höherem Niveau und die Stabilität des Arbeitsmarkts ist weiterhin fragil

Welcome Center Baden-Württemberg
Welcome Center

7,5 Millionen Euro für Welcome Center

Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg unterstützt von 2026 bis 2028 elf regionale Welcome Center sowie das landesweit zuständige Welcome Center Sozialwirtschaft mit mehr als 7,5 Millionen Euro.

Einkaufswägen / ©Markus Spiske / Unsplash
Sofortprogramm Einzelhandel/Innenstadt

Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt vorzeitig verlängert

Das Sofortprogramm Einzelhandel / Innenstadt mit den Förderlinien „Veranstaltungen“ und „Stadtmarketing“ wird vorzeitig und mit unveränderten Förderkonditionen bis Ende 2026 verlängert.

Think Tank zum Thema Cybersicherheit
Wirtschaft digital

Erster Think Tank von Wirtschaft Digital zum Thema Cybersicherheit

Baden-Württemberg rückt das Thema Cybersicherheit stärker in den Fokus. Beim ersten Think Tank von Wirtschaft digital in Stuttgart warnte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut vor den wachsenden Risiken für Unternehmen.

Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut (vorne links) und Floridas Wirtschaftsminister J. Alex Kelly (vorne rechts) bei der Unterzeichnung der Vereinbarung
Vereinbarung

Baden-Württemberg und Florida unterzeichnen Vereinbarung

TALLAHASSEE / STUTTGART – Baden-Württemberg und der Bundesstaat Florida (USA) haben eine gemeinsame Absichtserklärung unterzeichnet, um die wirtschaftliche Zusammenarbeit auszubauen und Innovationen in wichtigen Wachstumsbranchen zu beschleunigen.