Anlässlich des Ausgangs der US-Präsidentschaftswahlen sagte die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute (9. November): „Ich gratuliere Joe Biden zu seinem Wahlerfolg und wünsche dem amerikanischen Volk, dass möglichst bald abschließende Rechtssicherheit über den Wahlausgang besteht. Die neue US-Regierung wird für uns in Baden-Württemberg als wichtiger Partner von großer Bedeutung sein“, so die Ministerin.
„Die vergangenen Jahre, aber auch die Corona-Krise, zeigen deutlich, wie wichtig ein freier, regelbasierter Welthandel ist. Handelsrestriktionen schaden unserer global verflochtenen Wirtschaft sehr“, betonte Hoffmeister-Kraut. Sie erhoffe sich deshalb von der neu gewählten Regierung, dass sich die US-amerikanische Wirtschafts- und Handelspolitik in den kommenden Jahren wieder für eine partnerschaftliche Zusammenarbeit stark macht, die auf wechselseitige Fairness und Partnerschaft innerhalb klarer Rahmenbedingungen setzt. „Denn Protektionismus kennt nur Verlierer. Offene Wirtschafts- und Handelsbeziehungen ermöglichen dagegen Investitionen, Arbeitsplätze und Wohlstand und zwar auf beiden Seiten des Atlantiks“, so die Ministerin weiter.
Hoffmeister-Kraut erwartet eine Wiederbelebung der Transatlantischen Beziehungen. Insbesondere könne man nun wieder auf einen intensiven und konstruktiven Austausch zwischen der EU und den USA in Handelsfragen rechnen.
Informationen zu den Handelsbeziehungen mit den USA
Die USA sind mit Abstand der wichtigste Handelspartner Baden-Württembergs. Die Warenausfuhren lagen im Jahr 2019 bei 25,3 Milliarden Euro. Dies entspricht 12,3 Prozent aller baden-württembergischen Gesamtausfuhren. Den größten Anteil an den Ausfuhren in die USA machten Kraftwagen und Kraftwagenteile mit 7,94 Milliarden Euro aus. Bei den Wareneinfuhren lagen die USA im Jahr 2019 nach der Schweiz, China und Italien auf dem vierten Platz mit 12,8 Milliarden Euro bzw. sieben Prozent aller baden-württembergischen Gesamtausfuhren. Den größten Anteil an den Einfuhren machten mit 2,55 Milliarden Euro Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse aus, gefolgt von Kraftwagen und Kraftwagenteilen mit 2,50 Milliarden Euro und Maschinen mit 1,37 Milliarden Euro.
Zum laufenden Jahr 2020 liegen derzeit die statistischen Daten von Januar bis August vor. Nach den ersten acht Monaten liegen die USA mit 14,5 Milliarden Euro und einem Anteil von 11,9 Prozent aller Ausfuhren auf dem ersten Platz. Bei den Einfuhren zeichnet sich erneut der vierte Platz mit 7,2 Prozent aller Importe bzw. 8,3 Milliarden Euro ab. Allerdings ist bei den Ausfuhren ein Minus von 13,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zu verzeichnen. Die Einfuhren liegen auf Vorjahresniveau. Zum Vergleich: Die Ausfuhren nach China gingen bisher lediglich um 1,4 Prozent zurück, nach Asien insgesamt um sechs Prozent. Die Einfuhren aus China nahmen sogar um 3,5 Prozent zu, wobei sie aber insgesamt aus Asien um 5,1 Prozent abnahmen. Die Corona-Pandemie hat demnach deutliche Spuren hinterlassen, die im laufenden Jahr nicht mehr ausgeglichen werden dürften.
Im Jahr 2018 investierten die baden-württembergischen Unternehmen 26,4 Prozent ihrer gesamten Direktinvestitionen in den USA. Dies entsprach einem Gegenwert von 79,8 Milliarden Euro. Im Gegenzug stehen US-Unternehmen ihrerseits für 8,2 Prozent (oder 4,4 Milliarden Euro) der getätigten Direktinvestitionen im Südwesten.
Baden-Württemberg ist die Heimat von fast 280 amerikanischen Unternehmen. Firmen wie IBM, Hewlett-Packard oder John Deere prägen die Wirtschaft in Baden-Württemberg ebenso mit wie Bosch, ZF, TRUMPF und SAP die Wirtschaft der USA.
Im Jahr 2019 betrug das reale Wirtschaftswachstum in den USA 2,2 Prozent. Damit entwickelte sich die US-Wirtschaft deutlich dynamischer als in Deutschland (+0,6 Prozent) oder in Baden-Württemberg (+0,1 Prozent). Auch die USA sind allerdings stark von der Corona-Pandemie in Mitleidenschaft gezogen. Vergleicht man die Wirtschaftsleistung zur Jahresmitte 2020 mit dem Niveau des Bruttoinlandsprodukts im 4. Quartal 2019, so summierte sich das Minus dort auf zehn Prozent. Im Vergleich zu Deutschland und dem Südwesten stehen die USA mit diesem Rückgang vergleichsweise gut da. In Deutschland belief sich das Minus auf knapp zwölf Prozent, im Südwesten auf gut 13 Prozent.