„Der neue Kommunikationsstandard 5G ermöglicht die Bearbeitung wesentlicher Zukunftsfelder der Wirtschaft des Landes. Er bildet die Basis für eine umfassende Digitalisierung von Wirtschaft und Industrie, für intelligente Mobilität und das Internet der Dinge“, so Wirtschaftsministerin Hoffmeister-Kraut. Dabei ermöglicht 5G eine bedarfsgerechte drahtlose Vernetzung mit hoher Bandbreite, Reaktionen in Nahe-Echtzeit und hoher Verbindungszahl. „Insgesamt werden vier regionale Testfelder für 5G-Anwendungen eingerichtet, die wesentliche Branchen im Land adressieren“, erklärte die Ministerin.
Im Rahmen des „Transferzentrums 5G für KMU“ sollen Testfelder für Produktionsumgebungen, die Logistikwirtschaft, die Medizintechnik und den Sondermaschinenbau an den Standorten Stuttgart-Vaihingen, Reutlingen, Mannheim und Freudenstadt eingerichtet werden. Sie sollen zur Entwicklung und Erprobung von praxisorientierten Applikationen, vernetzten Produkten, smarten Dienstleistungen und neuen Geschäftsmodellen für mittelständische Unternehmen dienen.
Gefördert wird das fünf Millionen-Euro-Projekt aus Mitteln der Digitalisierungsstrategie des Landes „digital@bw“ mit einer Laufzeit von 3 Jahren ab April dieses Jahres. Das Projekt soll unter Koordination des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) mit Beteiligung mittelständischer Unternehmen aus Produktion, Intralogistik und Logistik, sowie eines Technologieproviders umgesetzt werden.
Die kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) können am Transferzentrum 5G aktiv teilnehmen. Im Rahmen sogenannter „Quick Checks“ können sie eigene Projektideen zum Thema 5G einbringen, die dann in Workshops und mit Machbarkeitsstudien genauer untersucht werden. Durch „Exploring Projects“ haben KMU die Möglichkeit, ihre Projektidee in einer 5G-Testumgebung prototypisch umzusetzen und zu erproben.
In Stuttgart-Vaihingen wird im Rahmen des Stuttgarter Technologie- und Innovationscampus (S-TEC) ein Testfeld für den Einsatz von 5G in Produktionsumgebungen eingerichtet. Ziel ist die Integration unterschiedlicher Produktionssysteme mit Komponenten wie kollaborierenden Robotern, intelligenten Steuerungssystemen, Cloud-Services und autonomen Transportfahrzeugen in Produktionshallen.
Am Universitätsklinikum Mannheim soll von der Projektgruppe für Automatisierung in der Medizin und Biotechnologie (PAMB) des Fraunhofer-Instituts IPA eine Testumgebung für den 5G-Einsatz in der Medizintechnik eingerichtet werden. Hier wird es beispielsweise um digital vernetzte OP-Räume mit drahtlosen Instrumenten wie Endoskopen und Kapselrobotern oder auch um die durchgängige Überwachung von Vitalparametern bei Patiententransporten gehen.
Im Reutlinger Zentrum Industrie 4.0 mit der ESB Logistik-Lernfabrik an der Hochschule Reutlingen wird ein Testfeld für 5G-Anwengungen mit einem besonderen Schwerpunkt auf Logistik-Anwendungen eingerichtet. Dabei geht es auch um die Identifikation und Entwicklung von neuen Geschäftsfeldern im industriellen Umfeld und die Informationsbereitstellung in Unternehmen.
Bei dem in Freudenstadt am Campus Schwarzwald geplanten Testfeld sollen neben allgemeinen Potenzialen des 5G-Standards auf Fabrik- und Integrationsebene insbesondere 5G-Anwendungen im Produktlebenszyklus des Sondermaschinenbaus untersucht und eine Anforderungsanalyse für den ländlichen Raum, z. B. bezüglich der dezentralisierten Datenhaltung mit „Edge Clouds“, durchgeführt werden. Der Campus Schwarzwald ist eine Initiative, die von Unternehmen der Region, Landkreis und Stadt Freudenstadt, der Industrie- und Handelskammer Nordschwarzwald (IHK) und der Universität Stuttgart getragen wird.
„Die Kooperation von IPA und IAO mit PAMB, der Hochschule Reutlingen und dem Campus Schwarzwald ermöglicht eine sehr breite Abdeckung der für Industrie 4.0 bzw. Labor 4.0 relevanten Themenfelder, was letztendlich den KMU in Baden-Württemberg zugutekommt“, erläutert Hoffmeister-Kraut.
Die regional aufgebauten Testfelder mit Fokus auf Produktion, Logistik und Labor werden jeweils auch nach Projektende weiter für die mittelständische Wirtschaft und andere interessierte Organisationen im Sinne des Wissens- und Technologietransfers zugänglich sein.