Im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft Baden-Württemberg fördert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau das Pilotvorhaben „AgiloDrive“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit rund einer Million Euro. Im Rahmen des Projekts soll ein agiles Produktionssystem für die technologie- und stückzahlflexible Produktion von Elektromotoren entwickelt werden. „Mit Blick auf die aktuelle Transformation der Mobilität und der zunehmenden Elektrifizierung der Fahrzeugantriebe leisten wir mit ‘AgiloDrive‘ einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit unserer Automobilbranche im Land. Wir wollen die Rahmenbedingungen für eine wirtschaftliche Herstellung von Elektromotoren in skalierbarer Stückzahl und variabler Technologie schaffen“, sagte Wirtschaftsministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut heute (4. Mai) in Stuttgart.
Im Rahmen des Projekts sollen entsprechende Produkt- und Produktionsbaukästen entwickelt sowie die Implementierung eines agilen Produktionssystems für Elektromotoren vorangetrieben werden. Als Antwort auf unsichere Märkte können damit über verschiedene Produktbaureihen und Fertigungstechnologien hinweg Kosten gespart und somit die Elektromobilität wirtschaftlich in die Mobilitätswende integriert werden. Bereits für die im Rahmen des Vorhabens geplante Pilotphase konnten namhafte Partner-Unternehmen wie die Gehring Technologies GmbH und die Schaeffler Automotive Buehl GmbH & Co. KG gewonnen werden. Diese bringen nicht nur ihr Know-How in das Projekt ein, sondern werden den erforschten Ansatz auch bei sich pilothaft umsetzen und validieren. Ziel ist die Integration der Produkt- und Produktionsbaukästen in eine regionale „Wertschöpfungskette Elektromotor“ in Baden-Württemberg. Bei diesem Ziel unterstützt die Landesagentur e-mobil BW, die als assoziierter Partner das Projekt „AgiloDrive“ in die Clusterinitiative Elektromobilität Süd-West einbindet.
Mit dem aktuellen Transformationsprozess des Mobilitätssektors ist von einem stetig steigenden Absatz teil- oder vollelektrischer Fahrzeuge in allen Marktsegmenten auszugehen. Daraus ergeben sich tiefgreifende Strukturveränderungen der automobilen Wertschöpfungsketten. Unabhängig von der Art des eingesetzten Energiespeichersystems (Batterie oder Brennstoffzelle) nimmt der Elektromotor eine zentrale und leistungsbestimmende Rolle in Fahrzeugen mit elektrifiziertem Antriebsstrang ein und ermöglicht neben der Energiewandlung zum Zwecke des Antriebs auch die Rückgewinnung von Bremsenergie und damit die Erhöhung von Reichweite und Ressourceneffizienz.
Die Anforderungen der Automobilindustrie unterscheiden sich hinsichtlich Stückzahl, Qualität sowie Volumen- und Massenleistungsdichte des Elektromotors jedoch zumeist signifikant von den bislang aus Anwendungen im Maschinen- und Anlagenbau sowie der Haushalts- und Elektroindustrie bekannten Motoren. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden und damit die Voraussetzungen für eine flächendeckende Elektrifizierung des Verkehrs zu schaffen, ist die Entwicklung neuartiger Produktentwicklungsmethoden und Produktionstechnologien sowie deren Befähigung für den industriellen Einsatz erforderlich.