In wenigen Tagen entscheidet die UNESCO über die Aufnahme der „Höhlen und Eiszeitkunst der Schwäbischen Alb“ in die Welterbeliste. Aus diesem Anlass präsentiert das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau als Oberste Denkmalschutzbehörde des Landes in der Landeshauptstadt Stuttgart die Ausstellung „Eiszeitkunst“. Die Präsentation kann von nun an bis zum 14. Juli 2017 im Haus der Wirtschaft besichtigt werden. Sie wird in Kooperation mit dem Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart und der Arbeitsgemeinschaft Eiszeitkunst angeboten.
„Ich lade alle Bürgerinnen und Bürger herzlich ein, sich in dieser spannenden Ausstellung über die weltweit einzigartigen Fundstücke aus der Altsteinzeit zu informieren. Wir hoffen sehr, dass die UNESCO die Höhlen auf der Schwäbischen Alb in Kürze zur sechsten Welterbestätte in Baden-Württemberg aufnehmen wird. Denn damit würden die außergewöhnlichen Eizeithöhlen als faszinierende Kulturstätten herausragende Aufmerksamkeit und besonderen Schutz erhalten“, sagte Ministerin Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut.
Aufgrund ihrer außergewöhnlichen, universellen Bedeutung für die Menschheitsgeschichte sind sie 2016 von der Bundesrepublik Deutschland für die Weltkulturerbeliste der UNESCO nominiert worden. Der 900 Seiten umfassende Antrag wurde vom Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart in enger Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau Baden-Württemberg erstellt.
Die Entscheidung über die Einschreibung der Höhlen und ihrer Umgebungslandschaft in die Welterbeliste erfolgt auf der 41. Sitzung des Welterbekomitees der UNESCO, die vom 2. bis 12. Juli 2017 im polnischen Krakau stattfindet, voraussichtlich am 8./9. Juli.
Seit über 100 Jahren finden in archäologischen Höhlenfundstellen der Schwäbischen Alb intensive Forschungsarbeiten statt. Diese erbrachten weltweit einzigartige Fundstücke aus der Altsteinzeit. Während dieser Epoche der Menschheitsgeschichte zogen Menschen noch als eiszeitliche Jäger und Sammler durch die Landschaft. Vor ca. 40.000 Jahren kamen die ersten anatomisch modernen Menschen (Homo sapiens) aus Afrika nach Europa. Auf der Schwäbischen Alb, in den Tälern von Ach und Lone, hinterließen sie die weltweit ältesten mobilen Kunstobjekte sowie die frühesten Musikinstrumente. Es handelt sich dabei zum einen um kleine, zumeist aus Mammutelfenbein geschnitzte Figürchen von eiszeitlichen Tieren wie Mammut, Wisent, Höhlenbär, Höhlenlöwe oder Wildpferd. Daneben kommen auch Darstellungen von Menschen sowie von Mischwesen aus Mensch und Tier vor. Weltbekannte Objekte sind die „Venus vom Hohle Fels“ oder der „Löwenmensch“ aus der Hohlenstein Stadel-Höhle. Vervollständigt wird dieses einzigartige Ensemble von eiszeitlicher Kunst mit Funden von Flöten aus Elfenbein und Knochen. Landschaft, Höhlen und Funde gewähren besondere Einblicke in die Lebens- und Glaubenswelten früher Jäger- und Sammlerkulturen und erlauben Rückschlüsse auf die Entwicklung von Kunst und Musik.
Besucherinformationen zur Ausstellung
Verschiedene Schautafeln, Filme und eine interaktive Medienstation informieren lebendig über die Höhlenfundstellen in Ach- und Lonetal, die Fundlandschaft und die einzigartigen Fundobjekte. Zudem werden originalgetreue Repliken der Eiszeitkunst aus den Höhlen der Schwäbischen Alb präsentiert.
Ausstellungsort: Haus der Wirtschaft, Foyer, Willi-Bleicher-Straße 19, 70174 Stuttgart
Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Links zum Thema
http://www.wm.baden-wuerttemberg.de/
http://www.denkmalpflege-bw.de/denkmale/weltkulturerbe
http://www.welt-kultursprung.de/
http://www.landesmuseum-stuttgart.de/
http://www.unimuseum.uni-tuebingen.de/
http://www.archaeopark-vogelherd.de/
Zur Mediathek